Standesamtsliste und das Kirchenbuch eingetragen sehen möchte? Ich bezweifle beides -- Deine Anfrage und ihre Zustimmung."
Was das eine anbetraf, irrte er sich, bei dem andern hatte er nicht Unrecht.
"Herz," war ich gegengefragt worden, "hast Du Dir das ganz genau überlegt? Der Name Valentin schon ist jetzt so ungewöhnlich, und -- Velten! . . . Velten! Ach, wenn nur nicht von dem Namen gerade hier in der Stadt und in meiner Familie immer so wunderlich die Rede gewesen wäre! Ich habe ja wahrhaftig nichts gegen Deinen Freund -- im Gegen¬ theil, Du weißt es selbst, wie interessant er mir ist, weil Alles, wenn er zu Besuch kommt, Alles, worauf die Rede kommen mag, in Facon und Farbe so ganz anders ist, als wie ich und wir in unseren Kreisen es bis jetzt gesehen haben. Du bist ja auch und doch ein guter, verständiger Mensch und mein lieber Alter geblieben, trotzdem er Dein bester Freund von Kindes¬ beinen an ist -- nein, nein, nein, in der Hinsicht habe ich gar keine Befürchtungen, aber komm und sieh Dir das Kind an -- bitte, komm und sieh es mit den Fäustchen vor seinem Herzensmäulchen im Schlaf in seinem Bettchen, und bitte, bitte, laß es nicht Velten taufen! Er ist ja so gut und klug und edel, Dein Freund; aber hart ist er doch, oder doch
Standesamtsliſte und das Kirchenbuch eingetragen ſehen möchte? Ich bezweifle beides — Deine Anfrage und ihre Zuſtimmung.“
Was das eine anbetraf, irrte er ſich, bei dem andern hatte er nicht Unrecht.
„Herz,“ war ich gegengefragt worden, „haſt Du Dir das ganz genau überlegt? Der Name Valentin ſchon iſt jetzt ſo ungewöhnlich, und — Velten! . . . Velten! Ach, wenn nur nicht von dem Namen gerade hier in der Stadt und in meiner Familie immer ſo wunderlich die Rede geweſen wäre! Ich habe ja wahrhaftig nichts gegen Deinen Freund — im Gegen¬ theil, Du weißt es ſelbſt, wie intereſſant er mir iſt, weil Alles, wenn er zu Beſuch kommt, Alles, worauf die Rede kommen mag, in Façon und Farbe ſo ganz anders iſt, als wie ich und wir in unſeren Kreiſen es bis jetzt geſehen haben. Du biſt ja auch und doch ein guter, verſtändiger Menſch und mein lieber Alter geblieben, trotzdem er Dein beſter Freund von Kindes¬ beinen an iſt — nein, nein, nein, in der Hinſicht habe ich gar keine Befürchtungen, aber komm und ſieh Dir das Kind an — bitte, komm und ſieh es mit den Fäuſtchen vor ſeinem Herzensmäulchen im Schlaf in ſeinem Bettchen, und bitte, bitte, laß es nicht Velten taufen! Er iſt ja ſo gut und klug und edel, Dein Freund; aber hart iſt er doch, oder doch
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Standesamtsliſte und das Kirchenbuch eingetragen
ſehen möchte? Ich bezweifle beides — Deine Anfrage
und ihre Zuſtimmung.“
Was das eine anbetraf, irrte er ſich, bei dem
andern hatte er nicht Unrecht.
„Herz,“ war ich gegengefragt worden, „haſt Du
Dir das ganz genau überlegt? Der Name Valentin
ſchon iſt jetzt ſo ungewöhnlich, und — Velten! . . .
Velten! Ach, wenn nur nicht von dem Namen gerade
hier in der Stadt und in meiner Familie immer ſo
wunderlich die Rede geweſen wäre! Ich habe ja
wahrhaftig nichts gegen Deinen Freund — im Gegen¬
theil, Du weißt es ſelbſt, wie intereſſant er mir iſt,
weil Alles, wenn er zu Beſuch kommt, Alles, worauf
die Rede kommen mag, in Façon und Farbe ſo ganz
anders iſt, als wie ich und wir in unſeren Kreiſen
es bis jetzt geſehen haben. Du biſt ja auch und doch
ein guter, verſtändiger Menſch und mein lieber Alter
geblieben, trotzdem er Dein beſter Freund von Kindes¬
beinen an iſt — nein, nein, nein, in der Hinſicht
habe ich gar keine Befürchtungen, aber komm und
ſieh Dir das Kind an — bitte, komm und ſieh es
mit den Fäuſtchen vor ſeinem Herzensmäulchen im
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Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/250>, abgerufen am 22.11.2024.
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