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Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896.

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druck gebrauchen könnte, ist er nicht wieder gekommen,
und geschrieben hat er an mich auch nicht. Aber da
mich meine Stellung in unserem kleinen Staatswesen
dann und wann nach Berlin führte, so bin ich mit
dem Hause des Beaux in einiger Verbindung ge¬
blieben. Kommerzienrath des Beaux -- Leon des
Beaux hält, trotzdem er längst zu den bedeutenderen
Bankiers und Kapitalisten der Reichshauptstadt ge¬
hört, das alte gute Verhältniß aus "unserer Uni¬
versitätszeit" noch aufrecht. Das väterliche Geschäft
in der Dorotheenstraße besteht aber nicht mehr (aus
einem Schneiderladen gelangt man ja wohl nicht zu
dem Titel Kommerzienrath?) und Leon selber bringt
die Rede nie darauf, und sie gern auf etwas Anderes,
wenn sie darauf kommt. Da ich auch jetzt in seinen
Geschäftsstuben nichts zu thun habe, kenne ich ihn
nur in seinem Familien- und Gesellschaftskreise in
seiner Villa einer vornehmen Vorstadt. Er ist auch
verheirathet und hat eine gute, für ihn passende Frau
bekommen. Er ist Vater von zwei Kindern, einem
Sohn und einer Tochter. Der Junge wird Friedrich
gerufen, das Mädchen Viktoria: die traditionellen alt:
französischen Familientaufnamen der des Beaux aus
dem Languedoc figuriren nur noch in den Tauf¬
scheinen der Kinder. Die jetzige Madame des Beaux
weiß nichts mehr von dem Familien-Wunderwinkel

druck gebrauchen könnte, iſt er nicht wieder gekommen,
und geſchrieben hat er an mich auch nicht. Aber da
mich meine Stellung in unſerem kleinen Staatsweſen
dann und wann nach Berlin führte, ſo bin ich mit
dem Hauſe des Beaux in einiger Verbindung ge¬
blieben. Kommerzienrath des Beaux — Leon des
Beaux hält, trotzdem er längſt zu den bedeutenderen
Bankiers und Kapitaliſten der Reichshauptſtadt ge¬
hört, das alte gute Verhältniß aus „unſerer Uni¬
verſitätszeit“ noch aufrecht. Das väterliche Geſchäft
in der Dorotheenſtraße beſteht aber nicht mehr (aus
einem Schneiderladen gelangt man ja wohl nicht zu
dem Titel Kommerzienrath?) und Leon ſelber bringt
die Rede nie darauf, und ſie gern auf etwas Anderes,
wenn ſie darauf kommt. Da ich auch jetzt in ſeinen
Geſchäftsſtuben nichts zu thun habe, kenne ich ihn
nur in ſeinem Familien- und Geſellſchaftskreiſe in
ſeiner Villa einer vornehmen Vorſtadt. Er iſt auch
verheirathet und hat eine gute, für ihn paſſende Frau
bekommen. Er iſt Vater von zwei Kindern, einem
Sohn und einer Tochter. Der Junge wird Friedrich
gerufen, das Mädchen Viktoria: die traditionellen alt:
franzöſiſchen Familientaufnamen der des Beaux aus
dem Languedoc figuriren nur noch in den Tauf¬
ſcheinen der Kinder. Die jetzige Madame des Beaux
weiß nichts mehr von dem Familien-Wunderwinkel

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[283/0293] druck gebrauchen könnte, iſt er nicht wieder gekommen, und geſchrieben hat er an mich auch nicht. Aber da mich meine Stellung in unſerem kleinen Staatsweſen dann und wann nach Berlin führte, ſo bin ich mit dem Hauſe des Beaux in einiger Verbindung ge¬ blieben. Kommerzienrath des Beaux — Leon des Beaux hält, trotzdem er längſt zu den bedeutenderen Bankiers und Kapitaliſten der Reichshauptſtadt ge¬ hört, das alte gute Verhältniß aus „unſerer Uni¬ verſitätszeit“ noch aufrecht. Das väterliche Geſchäft in der Dorotheenſtraße beſteht aber nicht mehr (aus einem Schneiderladen gelangt man ja wohl nicht zu dem Titel Kommerzienrath?) und Leon ſelber bringt die Rede nie darauf, und ſie gern auf etwas Anderes, wenn ſie darauf kommt. Da ich auch jetzt in ſeinen Geſchäftsſtuben nichts zu thun habe, kenne ich ihn nur in ſeinem Familien- und Geſellſchaftskreiſe in ſeiner Villa einer vornehmen Vorſtadt. Er iſt auch verheirathet und hat eine gute, für ihn paſſende Frau bekommen. Er iſt Vater von zwei Kindern, einem Sohn und einer Tochter. Der Junge wird Friedrich gerufen, das Mädchen Viktoria: die traditionellen alt: franzöſiſchen Familientaufnamen der des Beaux aus dem Languedoc figuriren nur noch in den Tauf¬ ſcheinen der Kinder. Die jetzige Madame des Beaux weiß nichts mehr von dem Familien-Wunderwinkel

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/293>, abgerufen am 22.11.2024.