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Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896.

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Oberregierungssekretär ganz Recht, wenn er Dich so
nennt -- wenn er Dich einen Phantasten und Seiltänzer
nennt und Dir prophezeit, daß Du noch mal den Hals
brechen wirst, einerlei, ob Du jetzt Dein Schulexamen
bestehst oder nicht, einerlei, ob Du Schuster, Schneider
Ministerexcellenz oder Alexander der Große werden
willst. Von Dir lasse ich mir eure Wohlthaten
im Vogelsang am allerwenigsten vorrücken. Da,
da fiel wieder eine, und jetzt habe ich mir gedacht:
O, wenn Du dem einmal zu Hause, das heißt
drüben über dem Meer, bei uns zu Hause Alles
vergelten könntest, was er und der Vogelsang, und
seine liebe Mutter und Alle hier an uns gethan
haben."

"Du, die fiel, ehe Du den Wunsch hattest!"
sagte Velten.

"So? Dann wünsche Du Dir meinetwegen bei
der nächsten Schnuppe was Du willst, ich habe für
heute mal wieder genug von euren hiesigen Dumm¬
heiten und gehe nach Hause."

"Den seligen Diogenes seine Tonne wünsche
ich mir," lachte Velten Andres. "Den Heckpfennig,
den Däumling und das Tellertuch der Rolands¬
knappen, den Knüppel aus dem Sack, das Vergnügen,
Persepolis in Brand zu stecken und ein friedliches
Ende auf Salas y Gomez. Fallet, ihr Sterne und

Oberregierungsſekretär ganz Recht, wenn er Dich ſo
nennt — wenn er Dich einen Phantaſten und Seiltänzer
nennt und Dir prophezeit, daß Du noch mal den Hals
brechen wirſt, einerlei, ob Du jetzt Dein Schulexamen
beſtehſt oder nicht, einerlei, ob Du Schuſter, Schneider
Miniſterexcellenz oder Alexander der Große werden
willſt. Von Dir laſſe ich mir eure Wohlthaten
im Vogelſang am allerwenigſten vorrücken. Da,
da fiel wieder eine, und jetzt habe ich mir gedacht:
O, wenn Du dem einmal zu Hauſe, das heißt
drüben über dem Meer, bei uns zu Hauſe Alles
vergelten könnteſt, was er und der Vogelſang, und
ſeine liebe Mutter und Alle hier an uns gethan
haben.“

„Du, die fiel, ehe Du den Wunſch hatteſt!“
ſagte Velten.

„So? Dann wünſche Du Dir meinetwegen bei
der nächſten Schnuppe was Du willſt, ich habe für
heute mal wieder genug von euren hieſigen Dumm¬
heiten und gehe nach Hause.“

„Den ſeligen Diogenes ſeine Tonne wünſche
ich mir,“ lachte Velten Andres. „Den Heckpfennig,
den Däumling und das Tellertuch der Rolands¬
knappen, den Knüppel aus dem Sack, das Vergnügen,
Perſepolis in Brand zu ſtecken und ein friedliches
Ende auf Salas y Gomez. Fallet, ihr Sterne und

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[78/0088] Oberregierungsſekretär ganz Recht, wenn er Dich ſo nennt — wenn er Dich einen Phantaſten und Seiltänzer nennt und Dir prophezeit, daß Du noch mal den Hals brechen wirſt, einerlei, ob Du jetzt Dein Schulexamen beſtehſt oder nicht, einerlei, ob Du Schuſter, Schneider Miniſterexcellenz oder Alexander der Große werden willſt. Von Dir laſſe ich mir eure Wohlthaten im Vogelſang am allerwenigſten vorrücken. Da, da fiel wieder eine, und jetzt habe ich mir gedacht: O, wenn Du dem einmal zu Hauſe, das heißt drüben über dem Meer, bei uns zu Hauſe Alles vergelten könnteſt, was er und der Vogelſang, und ſeine liebe Mutter und Alle hier an uns gethan haben.“ „Du, die fiel, ehe Du den Wunſch hatteſt!“ ſagte Velten. „So? Dann wünſche Du Dir meinetwegen bei der nächſten Schnuppe was Du willſt, ich habe für heute mal wieder genug von euren hieſigen Dumm¬ heiten und gehe nach Hause.“ „Den ſeligen Diogenes ſeine Tonne wünſche ich mir,“ lachte Velten Andres. „Den Heckpfennig, den Däumling und das Tellertuch der Rolands¬ knappen, den Knüppel aus dem Sack, das Vergnügen, Perſepolis in Brand zu ſtecken und ein friedliches Ende auf Salas y Gomez. Fallet, ihr Sterne und

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/88>, abgerufen am 30.11.2024.