Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.ziehen und fest zu bannen. Er entschlummerte und er¬ Barbara, celarent, primae, darii ferioque. Cesare, camestris, festino, baroco secundae. Tertia darapti sibi vindicat atque felapton Adjungens disamis, datisi, bocardo, ferison! Alles scholastische Schulgeschrei, was durch die Jahr¬ ziehen und feſt zu bannen. Er entſchlummerte und er¬ Barbara, celarent, primae, darii ferioque. Cesare, camestris, festino, baroco secundae. Tertia darapti sibi vindicat atque felapton Adjungens disamis, datisi, bocardo, ferison! Alles ſcholaſtiſche Schulgeſchrei, was durch die Jahr¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0117" n="109"/> ziehen und feſt zu bannen. Er entſchlummerte und er¬<lb/> wachte ſchreckhaft von Neuem. Er balgte ſich in den<lb/> Auguſtſchlachten des laufenden Jahres mit dem Herrn Vi¬<lb/> comte von Belſunce und dem General Luckner; er war<lb/> mit ſeiner Schule auf dem Wege vom Auerberge nach<lb/> der Weſer und er ſah ſich allein gelaſſen auf der Land¬<lb/> ſtraße und hatte immer fort vor ſich hin zu ſprechen:<lb/> Siebenzehnhundertſechzig, ſiebenzehnhundertſechzig, ſieben¬<lb/> zehnhundertſechzig. Eben ging er noch auf der Berlin-<lb/> Kölniſchen Heerſtraße, die Schöße ſeines ſchwarzen<lb/> Schulmeiſterrockes gegen den Wind zuſammenhaltend;<lb/> nun entfalteten ſie ſich doch und trugen ihn aufwärts<lb/> unter die ſchwarzen gefiederten Tauſende, die ihre<lb/> Schlacht über dem Odfelde und dem Quadhagen aus¬<lb/> fochten. Er hieb auch mit dem Schnabel nach rechts<lb/> und links, doch er hatte biſſige Gegner, die ihn auch<lb/> von allen Seiten zu bedrängen verſtanden. Daß er<lb/> mehr als einen ſeiner frühern Herren Kollegen mit<lb/> wirbeln und auf ſich einfliegen ſah, war ſo im Traum<lb/> eigentlich nicht verwunderlich. Hui, und das Feldgeſchrei,<lb/> wie es verworren um ihn krächzte, knarrte, kreiſchte!</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Barbara, celarent, primae, darii ferioque.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Cesare, camestris, festino, baroco secundae.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Tertia darapti sibi vindicat atque felapton</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Adjungens disamis, datisi, bocardo, ferison!</hi> </l><lb/> </lg> <p>Alles ſcholaſtiſche Schulgeſchrei, was durch die Jahr¬<lb/> hunderte zu Kloſter Amelungsborn in den Zellen und<lb/> auf und vor den Kathedern verhallt war, das war in<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0117]
ziehen und feſt zu bannen. Er entſchlummerte und er¬
wachte ſchreckhaft von Neuem. Er balgte ſich in den
Auguſtſchlachten des laufenden Jahres mit dem Herrn Vi¬
comte von Belſunce und dem General Luckner; er war
mit ſeiner Schule auf dem Wege vom Auerberge nach
der Weſer und er ſah ſich allein gelaſſen auf der Land¬
ſtraße und hatte immer fort vor ſich hin zu ſprechen:
Siebenzehnhundertſechzig, ſiebenzehnhundertſechzig, ſieben¬
zehnhundertſechzig. Eben ging er noch auf der Berlin-
Kölniſchen Heerſtraße, die Schöße ſeines ſchwarzen
Schulmeiſterrockes gegen den Wind zuſammenhaltend;
nun entfalteten ſie ſich doch und trugen ihn aufwärts
unter die ſchwarzen gefiederten Tauſende, die ihre
Schlacht über dem Odfelde und dem Quadhagen aus¬
fochten. Er hieb auch mit dem Schnabel nach rechts
und links, doch er hatte biſſige Gegner, die ihn auch
von allen Seiten zu bedrängen verſtanden. Daß er
mehr als einen ſeiner frühern Herren Kollegen mit
wirbeln und auf ſich einfliegen ſah, war ſo im Traum
eigentlich nicht verwunderlich. Hui, und das Feldgeſchrei,
wie es verworren um ihn krächzte, knarrte, kreiſchte!
Barbara, celarent, primae, darii ferioque.
Cesare, camestris, festino, baroco secundae.
Tertia darapti sibi vindicat atque felapton
Adjungens disamis, datisi, bocardo, ferison!
Alles ſcholaſtiſche Schulgeſchrei, was durch die Jahr¬
hunderte zu Kloſter Amelungsborn in den Zellen und
auf und vor den Kathedern verhallt war, das war in
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