von Havre, des heiligen römischen Reiches Fürst, Grand von Spanien, der Krone Frankreich Marechal de camp, Gouverneur von Schlettstadt, Obrister des Regiment la Couronne --
Bei Wellinghausen gefallen! sagte jetzt plötzlich der blaue Dragonerlieutenant von der Gartenmauer zu Kloster Amelungsborn scheu, trübe, traurig der Allerschönsten von Amelungsborn in's Ohr, und -- Jungfer Selinde Fegebanck kreischte nur noch: Jesus, Herr Lieutenant! -- Der vornehme Cavalier auf dem schwarzen Roß inmitten des Geisterheers hob den Arm -- einen zer¬ schmetterten, ärmellosen, handlosen, blutigen Armstumpfen: En avant, messieurs! Vive le Roy! Vive la France! ..... Ein Schrei, ein Schreien, ein Heulen und Ge¬ zeter; dazwischen Gejauchz und schwere Schläge wie von fernem Donner und nahem Thürenschlagen! Jungfer Selinde fiel auch -- wie man immer und ewig so im Traum zu fallen pflegt. In dem schwirrenden Ge¬ tümmel von Rossen und Reitern stürzte sie aus dem Sattel des armen todten Lieutenants Seraphins, aus dem Sonnenschein, dem lichten Tage hinab in's Dunkel und in die Wirklichkeit hinunter und zurück.
Sie saß zitternd und bebend auf ihrem Bett in ihrer Kammer, der Tag dämmerte eben, der Regen klatschte an's Fenster. Fern draußen schlugen Trom¬ meln einen eintönigen Marsch; doch in der Nähe schlugen Flintenkolben an Thür und Thor. In fremd¬ ländischen Zungen fluchte und wetterte es, in einhei¬
von Havre, des heiligen römiſchen Reiches Fürſt, Grand von Spanien, der Krone Frankreich Marechal de camp, Gouverneur von Schlettſtadt, Obriſter des Regiment la Couronne —
Bei Wellinghauſen gefallen! ſagte jetzt plötzlich der blaue Dragonerlieutenant von der Gartenmauer zu Kloſter Amelungsborn ſcheu, trübe, traurig der Allerſchönſten von Amelungsborn in's Ohr, und — Jungfer Selinde Fegebanck kreiſchte nur noch: Jeſus, Herr Lieutenant! — Der vornehme Cavalier auf dem ſchwarzen Roß inmitten des Geiſterheers hob den Arm — einen zer¬ ſchmetterten, ärmelloſen, handloſen, blutigen Armſtumpfen: En avant, messieurs! Vive le Roy! Vive la France! ..... Ein Schrei, ein Schreien, ein Heulen und Ge¬ zeter; dazwiſchen Gejauchz und ſchwere Schläge wie von fernem Donner und nahem Thürenſchlagen! Jungfer Selinde fiel auch — wie man immer und ewig ſo im Traum zu fallen pflegt. In dem ſchwirrenden Ge¬ tümmel von Roſſen und Reitern ſtürzte ſie aus dem Sattel des armen todten Lieutenants Seraphins, aus dem Sonnenſchein, dem lichten Tage hinab in's Dunkel und in die Wirklichkeit hinunter und zurück.
Sie ſaß zitternd und bebend auf ihrem Bett in ihrer Kammer, der Tag dämmerte eben, der Regen klatſchte an's Fenſter. Fern draußen ſchlugen Trom¬ meln einen eintönigen Marſch; doch in der Nähe ſchlugen Flintenkolben an Thür und Thor. In fremd¬ ländiſchen Zungen fluchte und wetterte es, in einhei¬
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von Havre, des heiligen römiſchen Reiches Fürſt,
Grand von Spanien, der Krone Frankreich Marechal
de camp, Gouverneur von Schlettſtadt, Obriſter des
Regiment la Couronne —
Bei Wellinghauſen gefallen! ſagte jetzt plötzlich der
blaue Dragonerlieutenant von der Gartenmauer zu Kloſter
Amelungsborn ſcheu, trübe, traurig der Allerſchönſten
von Amelungsborn in's Ohr, und — Jungfer Selinde
Fegebanck kreiſchte nur noch: Jeſus, Herr Lieutenant!
— Der vornehme Cavalier auf dem ſchwarzen Roß
inmitten des Geiſterheers hob den Arm — einen zer¬
ſchmetterten, ärmelloſen, handloſen, blutigen Armſtumpfen:
En avant, messieurs! Vive le Roy! Vive la France!
..... Ein Schrei, ein Schreien, ein Heulen und Ge¬
zeter; dazwiſchen Gejauchz und ſchwere Schläge wie
von fernem Donner und nahem Thürenſchlagen! Jungfer
Selinde fiel auch — wie man immer und ewig ſo im
Traum zu fallen pflegt. In dem ſchwirrenden Ge¬
tümmel von Roſſen und Reitern ſtürzte ſie aus dem
Sattel des armen todten Lieutenants Seraphins, aus dem
Sonnenſchein, dem lichten Tage hinab in's Dunkel und
in die Wirklichkeit hinunter und zurück.
Sie ſaß zitternd und bebend auf ihrem Bett in
ihrer Kammer, der Tag dämmerte eben, der Regen
klatſchte an's Fenſter. Fern draußen ſchlugen Trom¬
meln einen eintönigen Marſch; doch in der Nähe
ſchlugen Flintenkolben an Thür und Thor. In fremd¬
ländiſchen Zungen fluchte und wetterte es, in einhei¬
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Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/131>, abgerufen am 24.11.2024.
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