Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.niemals einen Andern verpetzet! er hat immer sein "Que dit-il? was sagt er?" kreischte, brüllte es in "Er will'sch gewesi si, der mit dem Mensch durch¬ Allons, venons, Brulons, pendons, Venons a cinquante cinq-cents!" Sie fielen sämmtlich im Chor ein -- Alles was niemals einen Andern verpetzet! er hat immer ſein „Que dit-il? was ſagt er?“ kreiſchte, brüllte es in „Er will'ſch geweſi ſi, der mit dem Menſch durch¬ Allons, venons, Brulons, pendons, Venons à cinquante cinq-cents!“ Sie fielen ſämmtlich im Chor ein — Alles was <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0151" n="143"/> niemals einen Andern verpetzet! er hat immer ſein<lb/> eigen Fell zu Markte getragen!“ Und laut, ſo laut<lb/> wie ſelten in ſeinem ſtillen Daſein, rief er: „Ich weiß<lb/> es nicht, was paſſiret iſt; aber ich nehme die Reſpon¬<lb/> ſabilität von Allem auf mich.“</p><lb/> <p>„<hi rendition="#aq">Que dit-il</hi>? was ſagt er?“ kreiſchte, brüllte es in<lb/> jeder Tonart rund umher.</p><lb/> <p>„Er will'ſch geweſi ſi, der mit dem Menſch durch¬<lb/> gange iſch! Nehmet 'm d'r für! Der Ein iſcht ſo guet<lb/> wie der Andere!“ krächzte lachend ein elſaſſiſch Lager¬<lb/> weib. „Dem Lump, dem Penderau, dem Kiſtenfeger,<lb/> dem Môſieu Ribaudin, dem Cacqueteur, dem Vagabond<lb/> da auf dem Stroh, dem Monſieur le Capitaine Ribaudin<lb/> gönne ich ſchon ſein Theil; aber — hänget ſie Beide<lb/> — hänget ſie alle Drei:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Allons, venons,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Brulons, pendons,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Venons à cinquante cinq-cents!“</hi> </l><lb/> </lg> <p>Sie fielen ſämmtlich im Chor ein — Alles was<lb/> von Navarra, Salis, Boccard, Reding und ſo weiter<lb/> dem Herrn von Rohan-Chabot gegen die Hube bei<lb/> Einbeck nachzog — und wenn der Kloſteramtmann und<lb/> der letzte wirkliche Magiſter von Amelungsborn jetzt<lb/> am Strick aufgezogen worden wären, ſo würde das un¬<lb/> bedingt unter Polyhymnia's Begleitung geſchehen ſein,<lb/> wenn auch nicht unter Begleitung der Muſe des durch<lb/> Johann Heinrich Meyer gedruckten, privilegirten Braun¬<lb/> ſchweigiſchen Geſangbuchs.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [143/0151]
niemals einen Andern verpetzet! er hat immer ſein
eigen Fell zu Markte getragen!“ Und laut, ſo laut
wie ſelten in ſeinem ſtillen Daſein, rief er: „Ich weiß
es nicht, was paſſiret iſt; aber ich nehme die Reſpon¬
ſabilität von Allem auf mich.“
„Que dit-il? was ſagt er?“ kreiſchte, brüllte es in
jeder Tonart rund umher.
„Er will'ſch geweſi ſi, der mit dem Menſch durch¬
gange iſch! Nehmet 'm d'r für! Der Ein iſcht ſo guet
wie der Andere!“ krächzte lachend ein elſaſſiſch Lager¬
weib. „Dem Lump, dem Penderau, dem Kiſtenfeger,
dem Môſieu Ribaudin, dem Cacqueteur, dem Vagabond
da auf dem Stroh, dem Monſieur le Capitaine Ribaudin
gönne ich ſchon ſein Theil; aber — hänget ſie Beide
— hänget ſie alle Drei:
Allons, venons,
Brulons, pendons,
Venons à cinquante cinq-cents!“
Sie fielen ſämmtlich im Chor ein — Alles was
von Navarra, Salis, Boccard, Reding und ſo weiter
dem Herrn von Rohan-Chabot gegen die Hube bei
Einbeck nachzog — und wenn der Kloſteramtmann und
der letzte wirkliche Magiſter von Amelungsborn jetzt
am Strick aufgezogen worden wären, ſo würde das un¬
bedingt unter Polyhymnia's Begleitung geſchehen ſein,
wenn auch nicht unter Begleitung der Muſe des durch
Johann Heinrich Meyer gedruckten, privilegirten Braun¬
ſchweigiſchen Geſangbuchs.
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