Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.Tages, wenn auch vielleicht der sonderbarste, doch wahr¬ "Nach dem Rothen Stein kommen wir nicht durch," Magister Buchius konnte es, ein so trefflicher Stratege "Wären wir durch die Lenne," murmelte er weiter, "Ich auch," sagte Schelze vom Gaul und aus den "Er kennt das auch?" fragte der Magister Buchius Tages, wenn auch vielleicht der ſonderbarſte, doch wahr¬ „Nach dem Rothen Stein kommen wir nicht durch,“ Magiſter Buchius konnte es, ein ſo trefflicher Stratege „Wären wir durch die Lenne,“ murmelte er weiter, „Ich auch,“ ſagte Schelze vom Gaul und aus den „Er kennt das auch?“ fragte der Magiſter Buchius <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0189" n="181"/> Tages, wenn auch vielleicht der ſonderbarſte, doch wahr¬<lb/> lich nicht der kleinſte. —</p><lb/> <p>„Nach dem Rothen Stein kommen wir nicht durch,“<lb/> murmelte er. „Das iſt dort nicht bloß Pulverrauch,<lb/> das iſt Brandqualm. Der von Münchhauſen hat Recht:<lb/> was ſich aus Holzen hat retten können, das hat<lb/> ſich im rothen Stein verkrochen, und wir finden dort<lb/> keine Unterkunft mehr. Zurück und zur Linken ſeitwärts<lb/> am Vogler hinauf können wir nicht. Auf wen wartet<lb/> der Franzos eigentlich, daß er ſich hier ſo in Haufen hält?“</p><lb/> <p>Magiſter Buchius konnte es, ein ſo trefflicher Stratege<lb/> er auch war, freilich nicht wiſſen, daß die Herren von<lb/> Poyanne und von Chabot von dorther, wie der Herzog<lb/> Ferdinand, den Herrn Generallieutenant von Harden¬<lb/> berg erwarteten und mit ihren Streifparteien gleich<lb/> Fühlern im November-Morgengrauen nach ihm aus¬<lb/> taſteten.</p><lb/> <p>„Wären wir durch die Lenne,“ murmelte er weiter,<lb/> „und kämen wir heil über die Heerſtraße, ſo wüßte ich<lb/> wohl durch den Eulenbruch und den düſtern Grund<lb/> hinauf —“</p><lb/> <p>„Ich auch,“ ſagte Schelze vom Gaul und aus den<lb/> Armen ſeines Wieſchens herab. „Sie nennen es da<lb/> am Brauerſtiegskopf — links vom Rothen Stein.“</p><lb/> <p>„Er kennt das auch?“ fragte der Magiſter Buchius<lb/> verwundert hinauf; und der immer mehr zum Bewußt¬<lb/> ſein kommende Knecht Heinrich ächzte mit mattem,<lb/> jammerhaft verlegenen Grinſen:<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [181/0189]
Tages, wenn auch vielleicht der ſonderbarſte, doch wahr¬
lich nicht der kleinſte. —
„Nach dem Rothen Stein kommen wir nicht durch,“
murmelte er. „Das iſt dort nicht bloß Pulverrauch,
das iſt Brandqualm. Der von Münchhauſen hat Recht:
was ſich aus Holzen hat retten können, das hat
ſich im rothen Stein verkrochen, und wir finden dort
keine Unterkunft mehr. Zurück und zur Linken ſeitwärts
am Vogler hinauf können wir nicht. Auf wen wartet
der Franzos eigentlich, daß er ſich hier ſo in Haufen hält?“
Magiſter Buchius konnte es, ein ſo trefflicher Stratege
er auch war, freilich nicht wiſſen, daß die Herren von
Poyanne und von Chabot von dorther, wie der Herzog
Ferdinand, den Herrn Generallieutenant von Harden¬
berg erwarteten und mit ihren Streifparteien gleich
Fühlern im November-Morgengrauen nach ihm aus¬
taſteten.
„Wären wir durch die Lenne,“ murmelte er weiter,
„und kämen wir heil über die Heerſtraße, ſo wüßte ich
wohl durch den Eulenbruch und den düſtern Grund
hinauf —“
„Ich auch,“ ſagte Schelze vom Gaul und aus den
Armen ſeines Wieſchens herab. „Sie nennen es da
am Brauerſtiegskopf — links vom Rothen Stein.“
„Er kennt das auch?“ fragte der Magiſter Buchius
verwundert hinauf; und der immer mehr zum Bewußt¬
ſein kommende Knecht Heinrich ächzte mit mattem,
jammerhaft verlegenen Grinſen:
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