superintendent von Holzminden und Abt von Amelungs¬ born auf die Prälatenbank der Lande Braunschweig- Wolfenbüttel. Die Güter, die liegenden Gründe der wackern, frommen und gelehrten Bruderschaft der Cister¬ cienser waren schon längst in ein Klosteramt verwandelt und einem Landbau-verständigen Klosteramtmann unter¬ geben worden, was zur Kenntniß der "Hausgelegenheit" dieser Geschichte jedenfalls mitzutheilen war. Doch die Hauptsache kommt, wie gewöhnlich, zuletzt.
Wie überall in braunschweigischen Landen gab die Reformation in sehr achtungswerther Weise mit der rechten Hand das, was sie mit der linken genommen hatte. Was die Mönche verloren, das bekamen die Wissenschaften. Fürsten wie Stände erhielten ihre Hände rein und können heute noch nüchtern, stolze Rechen¬ schaft ablegen über die Anwendung der herrenlos ge¬ wordenen Güter und Besitzthümer der römisch-katholi¬ schen Kirche. Da wurde die Universität Helmstedt errichtet, aus den Klöstern im Lande wurden "gelehrte Schulen" gemacht; und auch aus Amelungsborn, mitten im Walde, wurde solch' eine "große" Schule; und wenn nicht alle, so hätten doch wohl manche der alten ge¬ lehrten Herren aus Cistercium her ihre Freude daran gehabt und gern auch ein Katheder darin vor der neuen Jugend bestiegen.
Diese Klosterschule kam sogar zu einem Ruf, be¬ sonders in der Mathematik. Zwei Jahrhunderte blühte sie in der Stille des Weserwaldes und trug gute
ſuperintendent von Holzminden und Abt von Amelungs¬ born auf die Prälatenbank der Lande Braunſchweig- Wolfenbüttel. Die Güter, die liegenden Gründe der wackern, frommen und gelehrten Bruderſchaft der Ciſter¬ cienſer waren ſchon längſt in ein Kloſteramt verwandelt und einem Landbau-verſtändigen Kloſteramtmann unter¬ geben worden, was zur Kenntniß der „Hausgelegenheit“ dieſer Geſchichte jedenfalls mitzutheilen war. Doch die Hauptſache kommt, wie gewöhnlich, zuletzt.
Wie überall in braunſchweigiſchen Landen gab die Reformation in ſehr achtungswerther Weiſe mit der rechten Hand das, was ſie mit der linken genommen hatte. Was die Mönche verloren, das bekamen die Wiſſenſchaften. Fürſten wie Stände erhielten ihre Hände rein und können heute noch nüchtern, ſtolze Rechen¬ ſchaft ablegen über die Anwendung der herrenlos ge¬ wordenen Güter und Beſitzthümer der römiſch-katholi¬ ſchen Kirche. Da wurde die Univerſität Helmſtedt errichtet, aus den Klöſtern im Lande wurden „gelehrte Schulen“ gemacht; und auch aus Amelungsborn, mitten im Walde, wurde ſolch' eine „große“ Schule; und wenn nicht alle, ſo hätten doch wohl manche der alten ge¬ lehrten Herren aus Ciſtercium her ihre Freude daran gehabt und gern auch ein Katheder darin vor der neuen Jugend beſtiegen.
Dieſe Kloſterſchule kam ſogar zu einem Ruf, be¬ ſonders in der Mathematik. Zwei Jahrhunderte blühte ſie in der Stille des Weſerwaldes und trug gute
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ſuperintendent von Holzminden und Abt von Amelungs¬
born auf die Prälatenbank der Lande Braunſchweig-
Wolfenbüttel. Die Güter, die liegenden Gründe der
wackern, frommen und gelehrten Bruderſchaft der Ciſter¬
cienſer waren ſchon längſt in ein Kloſteramt verwandelt
und einem Landbau-verſtändigen Kloſteramtmann unter¬
geben worden, was zur Kenntniß der „Hausgelegenheit“
dieſer Geſchichte jedenfalls mitzutheilen war. Doch die
Hauptſache kommt, wie gewöhnlich, zuletzt.
Wie überall in braunſchweigiſchen Landen gab die
Reformation in ſehr achtungswerther Weiſe mit der
rechten Hand das, was ſie mit der linken genommen
hatte. Was die Mönche verloren, das bekamen die
Wiſſenſchaften. Fürſten wie Stände erhielten ihre Hände
rein und können heute noch nüchtern, ſtolze Rechen¬
ſchaft ablegen über die Anwendung der herrenlos ge¬
wordenen Güter und Beſitzthümer der römiſch-katholi¬
ſchen Kirche. Da wurde die Univerſität Helmſtedt
errichtet, aus den Klöſtern im Lande wurden „gelehrte
Schulen“ gemacht; und auch aus Amelungsborn, mitten
im Walde, wurde ſolch' eine „große“ Schule; und wenn
nicht alle, ſo hätten doch wohl manche der alten ge¬
lehrten Herren aus Ciſtercium her ihre Freude daran
gehabt und gern auch ein Katheder darin vor der neuen
Jugend beſtiegen.
Dieſe Kloſterſchule kam ſogar zu einem Ruf, be¬
ſonders in der Mathematik. Zwei Jahrhunderte blühte
ſie in der Stille des Weſerwaldes und trug gute
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Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/19>, abgerufen am 09.11.2024.
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