Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.des Magister Buchius letzten Zufluchtsort im Lebens-, "Es fällt, weiß Gott, auch noch Licht von Oben Es fiel wirklich hier und da durch die übereinan¬ "O Herr, Herr Magister, und ich habe Sie, mit des Magiſter Buchius letzten Zufluchtsort im Lebens-, „Es fällt, weiß Gott, auch noch Licht von Oben Es fiel wirklich hier und da durch die übereinan¬ „O Herr, Herr Magiſter, und ich habe Sie, mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0208" n="200"/> des Magiſter Buchius letzten Zufluchtsort im Lebens-,<lb/> Schul- und Kriegsdrangſal.</p><lb/> <p>„Es fällt, weiß Gott, auch noch Licht von Oben<lb/> herein,“ rief Thedel Münchhauſen. „O nur noch einen<lb/> Moment länger, Mamſell Selinde, in den Sack gekuckt:<lb/> nachher weiß Kater und Katze hier eben ſo gut Haus¬<lb/> gelegenheit wie — anderswo in der Welt!“</p><lb/> <p>Es fiel wirklich hier und da durch die übereinan¬<lb/> der geſchichteten Blöcke ein Glimmer vom grauen Morgen<lb/> in die wenn auch kühle, ſo doch jedenfalls behaglich<lb/> trockne Höhle. Und was das Licht anbetraf, ſo ſollte<lb/> es damit noch viel beſſer kommen. Es klang in der<lb/> Tiefe Stahl auf Stein, die Funken ſpritzten, es fingen<lb/> Zunder und Schwefelſticken und nun:<lb/><hi rendition="#aq">„Salvete, hospites!“</hi><lb/> ſprach Magiſter Buchius mit einer kleinen Blechlaterne<lb/> der allerechteſten <hi rendition="#aq">Lucerna Epicteti</hi> <hi rendition="#g">ſeine</hi> Gäſte und<lb/> Schützlinge in ſeinem bis zu dieſem heutigen Schreckens¬<lb/> morgen und furchtbaren Schlachtentage des guten Her¬<lb/> zogs Ferdinand ihm unbeſtrittenen letzten Erdenaſyl<lb/> beleuchtend, und ihnen auch es — zur Verfügung<lb/> ſtellend.</p><lb/> <p>„O Herr, Herr Magiſter, und ich habe Sie, mit<lb/> den Anderen habe ich den Herrn Magiſter zum Narren<lb/> haben wollen!“ ſtotterte jetzo in Wirklichkeit und Wahr¬<lb/> haftigkeit weinerlich Junker Thedel von Münchhauſen.<lb/> „<hi rendition="#aq">O, vivat, vivat</hi> Amelungsborn! <hi rendition="#aq">In saecula saeculo¬<lb/> rum</hi> die große Schule von Amelungsborn!“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [200/0208]
des Magiſter Buchius letzten Zufluchtsort im Lebens-,
Schul- und Kriegsdrangſal.
„Es fällt, weiß Gott, auch noch Licht von Oben
herein,“ rief Thedel Münchhauſen. „O nur noch einen
Moment länger, Mamſell Selinde, in den Sack gekuckt:
nachher weiß Kater und Katze hier eben ſo gut Haus¬
gelegenheit wie — anderswo in der Welt!“
Es fiel wirklich hier und da durch die übereinan¬
der geſchichteten Blöcke ein Glimmer vom grauen Morgen
in die wenn auch kühle, ſo doch jedenfalls behaglich
trockne Höhle. Und was das Licht anbetraf, ſo ſollte
es damit noch viel beſſer kommen. Es klang in der
Tiefe Stahl auf Stein, die Funken ſpritzten, es fingen
Zunder und Schwefelſticken und nun:
„Salvete, hospites!“
ſprach Magiſter Buchius mit einer kleinen Blechlaterne
der allerechteſten Lucerna Epicteti ſeine Gäſte und
Schützlinge in ſeinem bis zu dieſem heutigen Schreckens¬
morgen und furchtbaren Schlachtentage des guten Her¬
zogs Ferdinand ihm unbeſtrittenen letzten Erdenaſyl
beleuchtend, und ihnen auch es — zur Verfügung
ſtellend.
„O Herr, Herr Magiſter, und ich habe Sie, mit
den Anderen habe ich den Herrn Magiſter zum Narren
haben wollen!“ ſtotterte jetzo in Wirklichkeit und Wahr¬
haftigkeit weinerlich Junker Thedel von Münchhauſen.
„O, vivat, vivat Amelungsborn! In saecula saeculo¬
rum die große Schule von Amelungsborn!“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |