Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889."Vigeat! floreat!" rief Magister Buchius, sich ganz "Was schwatzet Er, was jubiliret Er vom alten Der Troglodyt, der vor ungezählten Jahrtausenden "Helfet dem Schelze zu einem Sitz dort auf der „Vigeat! floreat!“ rief Magiſter Buchius, ſich ganz „Was ſchwatzet Er, was jubiliret Er vom alten Der Troglodyt, der vor ungezählten Jahrtauſenden „Helfet dem Schelze zu einem Sitz dort auf der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0209" n="201"/><hi rendition="#aq">„Vigeat! floreat!“</hi> rief Magiſter Buchius, ſich ganz<lb/> in die Stimmung der alten wilden und gelehrten Herr¬<lb/> lichkeit und des dummen Jungen, des letzten echten<lb/> und gerechten Wald-Kloſterſchülers verſetzend; aber lei¬<lb/> der nur für einen kurzen, kürzeſten Augenblick.</p><lb/> <p>„Was ſchwatzet Er, was jubiliret Er vom alten<lb/> Amelungsborn, lieber Münchhauſen? <hi rendition="#aq">Transiti ad in¬<lb/> feros.</hi> Das ſind wir! Zu den Unterirdiſchen ſind wir<lb/> gegangen. Helfe Er dem armen Schelze zu einer<lb/> guten Unterkunft, ſo lange der Lichtſtumpen in der<lb/> Laterne reicht,“ ſagte er, mit dem Schein, der von ihm<lb/> ausging, rundum Hausgelegenheit im Bauche des Idi¬<lb/> ſtaviſus zeigend.</p><lb/> <p>Der Troglodyt, der vor ungezählten Jahrtauſenden<lb/> den heimeligen Ort für ſich eingerichtet hatte, abſeits<lb/> von der Kommune, der großen Welt und der kleinen<lb/> in dem großen Gemeinweſen nach Holzen zu im Berge,<lb/> und der Vorgänger in der Zelle des letzten Kollabora¬<lb/> tors von Amelungsborn, der letzte katholiſche Mönch,<lb/> Bruder Philemon, ſie waren beide für den Magiſter<lb/> Buchius in mancher trübſeligen Stunde wie lebende gute<lb/> theilnehmende Stubengenoſſen geweſen in den Ithklippen<lb/> wie im Kloſter. Jetzt machte der Erſtere mehr denn<lb/> je als Vertrauter mit dem Magiſter die <hi rendition="#aq">Honneurs</hi><lb/> des Ortes.</p><lb/> <p>„Helfet dem Schelze zu einem Sitz dort auf der<lb/> Steinbank,“ ſagte der Magiſter. „Der arme Sünder<lb/> und <hi rendition="#aq">diluvii testis,</hi> der Sündfluth Zeuge hat dort auch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [201/0209]
„Vigeat! floreat!“ rief Magiſter Buchius, ſich ganz
in die Stimmung der alten wilden und gelehrten Herr¬
lichkeit und des dummen Jungen, des letzten echten
und gerechten Wald-Kloſterſchülers verſetzend; aber lei¬
der nur für einen kurzen, kürzeſten Augenblick.
„Was ſchwatzet Er, was jubiliret Er vom alten
Amelungsborn, lieber Münchhauſen? Transiti ad in¬
feros. Das ſind wir! Zu den Unterirdiſchen ſind wir
gegangen. Helfe Er dem armen Schelze zu einer
guten Unterkunft, ſo lange der Lichtſtumpen in der
Laterne reicht,“ ſagte er, mit dem Schein, der von ihm
ausging, rundum Hausgelegenheit im Bauche des Idi¬
ſtaviſus zeigend.
Der Troglodyt, der vor ungezählten Jahrtauſenden
den heimeligen Ort für ſich eingerichtet hatte, abſeits
von der Kommune, der großen Welt und der kleinen
in dem großen Gemeinweſen nach Holzen zu im Berge,
und der Vorgänger in der Zelle des letzten Kollabora¬
tors von Amelungsborn, der letzte katholiſche Mönch,
Bruder Philemon, ſie waren beide für den Magiſter
Buchius in mancher trübſeligen Stunde wie lebende gute
theilnehmende Stubengenoſſen geweſen in den Ithklippen
wie im Kloſter. Jetzt machte der Erſtere mehr denn
je als Vertrauter mit dem Magiſter die Honneurs
des Ortes.
„Helfet dem Schelze zu einem Sitz dort auf der
Steinbank,“ ſagte der Magiſter. „Der arme Sünder
und diluvii testis, der Sündfluth Zeuge hat dort auch
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