Bruders Philemon sich ausgedrückt haben würde: eine schwere Belastung des Heereszuges.
"Bis an die nächste Ecke," hatte der Herr Haupt¬ mann von Meding gesagt, und die nächste Ecke war auch in diesem Falle wirklich nichts weiter als die nächste Ecke, bis zu welcher der Mensch, der Eile hat, dem Menschen das Geleit giebt; -- wenn er große Eile hat, so selbst seinem besten Freund und nächsten Verwandten.
Rechts ab, wenn man von Scharfoldendorf kommt, führt dicht vor Eschershausen der Pfad zurück auf's Odfeld unter dem Wemmelsberge her, und nicht einmal bis an den Wemmelsberg geleiteten die beiden Mus¬ quetiere ihre Schutzbefohlenen. Es sucht auch dort einer von den vielen namenlosen Bächen der Gegend seinen Weg der hochberühmten Lenne zu. Die Elliots hatten ihn aber unter der Führung der Gevettern von Münchhausen durchtrabt und ihn in den Weg hineingestampft; und Menschen und Vieh von beiden Parteien, Roß und Reiter lagen auch hier ge¬ fallen und halb im ekeln Schlamme versunken, vom ersten Zusammenstoß der Heere im frühesten Morgen¬ grauen her.
"Zu ist's am schönsten, Herr Pastor. Ein Kumpelment an die Frau Pastorsche, Herr Pastor, vom Herrn Herzog Ferdinand und alle uns allerhöchste Al¬ liirte, und künftighin möchte sie doch ein bischen besser auf Ihm passen und nicht so bei so eiligen Zeiten mit die Jungfern am Arm alleine laufen lassen!" ..
Bruders Philemon ſich ausgedrückt haben würde: eine ſchwere Belaſtung des Heereszuges.
„Bis an die nächſte Ecke,“ hatte der Herr Haupt¬ mann von Meding geſagt, und die nächſte Ecke war auch in dieſem Falle wirklich nichts weiter als die nächſte Ecke, bis zu welcher der Menſch, der Eile hat, dem Menſchen das Geleit giebt; — wenn er große Eile hat, ſo ſelbſt ſeinem beſten Freund und nächſten Verwandten.
Rechts ab, wenn man von Scharfoldendorf kommt, führt dicht vor Eſchershauſen der Pfad zurück auf's Odfeld unter dem Wemmelsberge her, und nicht einmal bis an den Wemmelsberg geleiteten die beiden Mus¬ quetiere ihre Schutzbefohlenen. Es ſucht auch dort einer von den vielen namenloſen Bächen der Gegend ſeinen Weg der hochberühmten Lenne zu. Die Elliots hatten ihn aber unter der Führung der Gevettern von Münchhauſen durchtrabt und ihn in den Weg hineingeſtampft; und Menſchen und Vieh von beiden Parteien, Roß und Reiter lagen auch hier ge¬ fallen und halb im ekeln Schlamme verſunken, vom erſten Zuſammenſtoß der Heere im früheſten Morgen¬ grauen her.
„Zu iſt's am ſchönſten, Herr Paſtor. Ein Kumpelment an die Frau Paſtorſche, Herr Paſtor, vom Herrn Herzog Ferdinand und alle uns allerhöchſte Al¬ liirte, und künftighin möchte ſie doch ein bischen beſſer auf Ihm paſſen und nicht ſo bei ſo eiligen Zeiten mit die Jungfern am Arm alleine laufen laſſen!“ ..
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0268"n="260"/>
Bruders Philemon ſich ausgedrückt haben würde: eine<lb/>ſchwere Belaſtung des Heereszuges.</p><lb/><p>„Bis an die nächſte Ecke,“ hatte der Herr Haupt¬<lb/>
mann von Meding geſagt, und die nächſte Ecke war<lb/>
auch in dieſem Falle wirklich nichts weiter als die nächſte<lb/>
Ecke, bis zu welcher der Menſch, der Eile hat, dem<lb/>
Menſchen das Geleit giebt; — wenn er <hirendition="#g">große</hi> Eile hat,<lb/>ſo ſelbſt ſeinem beſten Freund und nächſten Verwandten.</p><lb/><p>Rechts ab, wenn man von Scharfoldendorf kommt,<lb/>
führt dicht vor Eſchershauſen der Pfad zurück auf's<lb/>
Odfeld unter dem Wemmelsberge her, und nicht einmal<lb/>
bis an den Wemmelsberg geleiteten die beiden Mus¬<lb/>
quetiere ihre Schutzbefohlenen. Es ſucht auch dort<lb/>
einer von den vielen namenloſen Bächen der Gegend<lb/>ſeinen Weg der hochberühmten Lenne zu. Die Elliots<lb/>
hatten ihn aber unter der Führung der Gevettern<lb/>
von Münchhauſen durchtrabt und ihn in den Weg<lb/>
hineingeſtampft; und Menſchen und Vieh von beiden<lb/>
Parteien, Roß und Reiter lagen auch hier ge¬<lb/>
fallen und halb im ekeln Schlamme verſunken, vom<lb/>
erſten Zuſammenſtoß der Heere im früheſten Morgen¬<lb/>
grauen her.</p><lb/><p>„Zu iſt's am ſchönſten, Herr Paſtor. Ein<lb/>
Kumpelment an die Frau Paſtorſche, Herr Paſtor, vom<lb/>
Herrn Herzog Ferdinand und alle uns allerhöchſte Al¬<lb/>
liirte, und künftighin möchte ſie doch ein bischen beſſer<lb/>
auf Ihm paſſen und nicht ſo bei ſo eiligen Zeiten mit<lb/>
die Jungfern am Arm alleine laufen laſſen!“ ..</p><lb/></div></body></text></TEI>
[260/0268]
Bruders Philemon ſich ausgedrückt haben würde: eine
ſchwere Belaſtung des Heereszuges.
„Bis an die nächſte Ecke,“ hatte der Herr Haupt¬
mann von Meding geſagt, und die nächſte Ecke war
auch in dieſem Falle wirklich nichts weiter als die nächſte
Ecke, bis zu welcher der Menſch, der Eile hat, dem
Menſchen das Geleit giebt; — wenn er große Eile hat,
ſo ſelbſt ſeinem beſten Freund und nächſten Verwandten.
Rechts ab, wenn man von Scharfoldendorf kommt,
führt dicht vor Eſchershauſen der Pfad zurück auf's
Odfeld unter dem Wemmelsberge her, und nicht einmal
bis an den Wemmelsberg geleiteten die beiden Mus¬
quetiere ihre Schutzbefohlenen. Es ſucht auch dort
einer von den vielen namenloſen Bächen der Gegend
ſeinen Weg der hochberühmten Lenne zu. Die Elliots
hatten ihn aber unter der Führung der Gevettern
von Münchhauſen durchtrabt und ihn in den Weg
hineingeſtampft; und Menſchen und Vieh von beiden
Parteien, Roß und Reiter lagen auch hier ge¬
fallen und halb im ekeln Schlamme verſunken, vom
erſten Zuſammenſtoß der Heere im früheſten Morgen¬
grauen her.
„Zu iſt's am ſchönſten, Herr Paſtor. Ein
Kumpelment an die Frau Paſtorſche, Herr Paſtor, vom
Herrn Herzog Ferdinand und alle uns allerhöchſte Al¬
liirte, und künftighin möchte ſie doch ein bischen beſſer
auf Ihm paſſen und nicht ſo bei ſo eiligen Zeiten mit
die Jungfern am Arm alleine laufen laſſen!“ ..
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/268>, abgerufen am 26.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.