Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.Es war der Herr Klosteramtmann von Amelungsborn, Der alte Herr, der alte Magister Buchius aus "Um Gotteswillen, ihr Herren! ... Lieber Thedel, Nun murmelte der Alte mehr aus dem gegenwär¬ "Alariae cohortes -- ala equitum -- ganz recht, Es war der Herr Kloſteramtmann von Amelungsborn, Der alte Herr, der alte Magiſter Buchius aus „Um Gotteswillen, ihr Herren! ... Lieber Thedel, Nun murmelte der Alte mehr aus dem gegenwär¬ „Alariae cohortes — ala equitum — ganz recht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0273" n="265"/> <p>Es war der Herr Kloſteramtmann von Amelungsborn,<lb/> den der treue Dienſtmann bei dem Seufzer im Sinn<lb/> hatte, und mit welchem er in Gedanken ein Abkommen<lb/> traf für ein beſſeres Verhältniß zwiſchen ihnen Beiden,<lb/> wenn ſie in ihrem Leben noch einmal zuſammen kommen<lb/> ſollten.</p><lb/> <p>Der alte Herr, der alte Magiſter Buchius aus<lb/> Kloſter Amelungsborn, ja dem ſank der Kopf zwiſchen<lb/> den hageren Fäuſten tiefer und tiefer. Er ſaß im Halb¬<lb/> ſchlaf und fiel nach und nach in einen wirklichen tiefen<lb/> Schlaf, aus dem er anfangs auch noch von Zeit zu Zeit<lb/> erſchreckt auffuhr und verwundert um ſich ſah, bis ihn<lb/> die Ermattung gänzlich überwältigte. Da fing er an<lb/> im Traum reden und zwar von ſeinem Schlimmſten<lb/> und Liebſten und Jüngſten im Drangſal dieſes fünften<lb/> Novembers Anno Siebenzehnhunderteinundſechszig, von<lb/> dem Junker Thedel von Münchhauſen.</p><lb/> <p>„Um Gotteswillen, ihr Herren! ... Lieber Thedel,<lb/> mit Vorſicht! will Er denn mit aller Gewalt Arm und<lb/> Beine brechen? ... Den Hals ſtürzt Er ſich noch ab<lb/> an der Kloſtermauer —“</p><lb/> <p>Nun murmelte der Alte mehr aus dem gegenwär¬<lb/> tigen Tage heraus:</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">„Alariae cohortes</hi> — <hi rendition="#aq">ala equitum</hi> — ganz recht,<lb/> die Reuterei der Alliirten auf die Flügel. Münchhauſen,<lb/> iſt Er denn wieder von Gott verlaſſen? Zu Pferde<lb/> unterm engländiſchen Hülfsvolk? Herr Vetter, Herr<lb/> Vetter, Herr Lieutenant von Münchhauſen, der junge<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [265/0273]
Es war der Herr Kloſteramtmann von Amelungsborn,
den der treue Dienſtmann bei dem Seufzer im Sinn
hatte, und mit welchem er in Gedanken ein Abkommen
traf für ein beſſeres Verhältniß zwiſchen ihnen Beiden,
wenn ſie in ihrem Leben noch einmal zuſammen kommen
ſollten.
Der alte Herr, der alte Magiſter Buchius aus
Kloſter Amelungsborn, ja dem ſank der Kopf zwiſchen
den hageren Fäuſten tiefer und tiefer. Er ſaß im Halb¬
ſchlaf und fiel nach und nach in einen wirklichen tiefen
Schlaf, aus dem er anfangs auch noch von Zeit zu Zeit
erſchreckt auffuhr und verwundert um ſich ſah, bis ihn
die Ermattung gänzlich überwältigte. Da fing er an
im Traum reden und zwar von ſeinem Schlimmſten
und Liebſten und Jüngſten im Drangſal dieſes fünften
Novembers Anno Siebenzehnhunderteinundſechszig, von
dem Junker Thedel von Münchhauſen.
„Um Gotteswillen, ihr Herren! ... Lieber Thedel,
mit Vorſicht! will Er denn mit aller Gewalt Arm und
Beine brechen? ... Den Hals ſtürzt Er ſich noch ab
an der Kloſtermauer —“
Nun murmelte der Alte mehr aus dem gegenwär¬
tigen Tage heraus:
„Alariae cohortes — ala equitum — ganz recht,
die Reuterei der Alliirten auf die Flügel. Münchhauſen,
iſt Er denn wieder von Gott verlaſſen? Zu Pferde
unterm engländiſchen Hülfsvolk? Herr Vetter, Herr
Vetter, Herr Lieutenant von Münchhauſen, der junge
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