Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.männin von Amelungsborn. "In der Küche geht es "Und zumalen, da des Herrn Herzogen Durchlaucht "Er schwatzt und schwatzt und schwatzt, Schelze. "Oh, das ist wohl an dem, Herr Magister, und da 5*
männin von Amelungsborn. „In der Küche geht es „Und zumalen, da des Herrn Herzogen Durchlaucht „Er ſchwatzt und ſchwatzt und ſchwatzt, Schelze. „Oh, das iſt wohl an dem, Herr Magiſter, und da 5*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0075" n="67"/> männin von Amelungsborn. „In der Küche geht es<lb/> mit uns ja eben ſo böſe zu wie auf'm Hofe und in<lb/> den Ställen. Die Herrſchaften wiſſen ja da mit ſich<lb/> ſelber nicht ein und aus; und woran ſollen ſie denn<lb/> auch ihre Bitterniß auslaſſen als an dem, was ihnen<lb/> zunächſten zur Hand iſt. Gott ſei's geſchworen, ich<lb/> wünſche ihnen nichts Schlimmes, als was ſie täglich ſchon<lb/> auf dem Nacken haben; ich ſehe es ja wohl ein, ſie<lb/> haben ihr Theil auf dem Nacken; aber die blauen Mäler,<lb/> die ich Ihm am Leibe vorweiſen kann, die kann ich mir<lb/> draußen als Soldatenfrau pläſirlicher holen, wie Tauſend<lb/> andere, die hier und bei mir zu Hauſe durchgezogen<lb/> ſind auf dem Bagagewagen und in Sicherheit geſungen<lb/> haben, wo wir mit gezauſten Haaren und Kleidern ihnen<lb/> nachgeheult haben. Da hat mein Heinrich doch nicht<lb/> Unrecht, lieber Herr Magiſter, und zumalen da wir zu<lb/> dem guten Herrn Herzog Ferdinand gehen wollen!“</p><lb/> <p>„Und zumalen, da des Herrn Herzogen Durchlaucht<lb/> das Wieſchen ſchon kennen, und es eine alte Bekannt¬<lb/> ſchaft von ihm iſt, und er ihm wohl aus guter Freund¬<lb/> ſchaft und Mildthätigkeit zu einem ſichern Platz in<lb/> ſeinem Nachzug verhilft.“</p><lb/> <p>„Er ſchwatzt und ſchwatzt und ſchwatzt, Schelze.<lb/> Halte Er jetzo den Mund, Heinrich; und Sie, Wieſchen,<lb/> was ſchwatzt auch Sie? wie will Sie denn zu Seiner<lb/> hochfürſtlichen Gnaden Connaiſſance und in allergnä¬<lb/> digſte Connexion mit ihm gekommen ſein?“</p><lb/> <p>„Oh, das iſt wohl an dem, Herr Magiſter, und da<lb/> <fw place="bottom" type="sig">5*<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0075]
männin von Amelungsborn. „In der Küche geht es
mit uns ja eben ſo böſe zu wie auf'm Hofe und in
den Ställen. Die Herrſchaften wiſſen ja da mit ſich
ſelber nicht ein und aus; und woran ſollen ſie denn
auch ihre Bitterniß auslaſſen als an dem, was ihnen
zunächſten zur Hand iſt. Gott ſei's geſchworen, ich
wünſche ihnen nichts Schlimmes, als was ſie täglich ſchon
auf dem Nacken haben; ich ſehe es ja wohl ein, ſie
haben ihr Theil auf dem Nacken; aber die blauen Mäler,
die ich Ihm am Leibe vorweiſen kann, die kann ich mir
draußen als Soldatenfrau pläſirlicher holen, wie Tauſend
andere, die hier und bei mir zu Hauſe durchgezogen
ſind auf dem Bagagewagen und in Sicherheit geſungen
haben, wo wir mit gezauſten Haaren und Kleidern ihnen
nachgeheult haben. Da hat mein Heinrich doch nicht
Unrecht, lieber Herr Magiſter, und zumalen da wir zu
dem guten Herrn Herzog Ferdinand gehen wollen!“
„Und zumalen, da des Herrn Herzogen Durchlaucht
das Wieſchen ſchon kennen, und es eine alte Bekannt¬
ſchaft von ihm iſt, und er ihm wohl aus guter Freund¬
ſchaft und Mildthätigkeit zu einem ſichern Platz in
ſeinem Nachzug verhilft.“
„Er ſchwatzt und ſchwatzt und ſchwatzt, Schelze.
Halte Er jetzo den Mund, Heinrich; und Sie, Wieſchen,
was ſchwatzt auch Sie? wie will Sie denn zu Seiner
hochfürſtlichen Gnaden Connaiſſance und in allergnä¬
digſte Connexion mit ihm gekommen ſein?“
„Oh, das iſt wohl an dem, Herr Magiſter, und da
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