Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Raabe, Heinrich August: Die Postgeheimnisse oder die hauptsächlichsten Regeln welche man beim Reisen und bei Versendungen mit der Post beobachten muß um Verdruß und Verlust zu vermeiden. Leipzig, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

Passagier ist anzurathen, daß er selbst zusehe, nicht
nur, wohin und wie man seinen Koffer gesetzt und
befestigt habe, sondern auch wo seine übrigen Sa¬
chen auf dem Wagen geblieben sind. -- Nach den
gemeinen Rechten sollte zwar die Post für die Si¬
cherheit der Bagage der Reisenden bei den ordinä¬
ren Posten haften, da sie für den Transport, mit¬
hin auch für die Aufsicht bezahlt wird; allein in
den meisten Ländern hat man zu verordnen beliebt,
daß die mit den Posten Reisenden über ihre Ba¬
gage selbst wachen müssen und daß also denselben
im Fall eines Verlustes, nichts vergütet werden
soll, besonders wenn kein Schaffner oder Con¬
ducteur auf dem Postwagen ist, dem die Verwah¬
rung der Sachen ausdrücklich aufgetragen wird.
Wo eine solche Verordnung ist, da wird ein Passa¬
gier, dem der Koffer vom Postwagen verlohren
geht, entweder ganz vergeblich den Schutz der Ge¬
rechtigkeit anflehen, oder doch das Ende seiner
Klage nicht ohne Verdruß und Schaden erleben.
Anzurathen ist es also dem Reisenden, daß er auf
der Reise so oft, als er kann, sich nach seinen
Sachen umsehe und solche, wo es nöthig scheint
sichern läßt, ja es ist sogar rathsam, daß man
selbst Stricke oder Ketten an die Koffer gebe, um
sie damit befestigen zu lassen. Wird jedoch die

Paſſagier iſt anzurathen, daß er ſelbſt zuſehe, nicht
nur, wohin und wie man ſeinen Koffer geſetzt und
befeſtigt habe, ſondern auch wo ſeine uͤbrigen Sa¬
chen auf dem Wagen geblieben ſind. — Nach den
gemeinen Rechten ſollte zwar die Poſt fuͤr die Si¬
cherheit der Bagage der Reiſenden bei den ordinaͤ¬
ren Poſten haften, da ſie fuͤr den Transport, mit¬
hin auch fuͤr die Aufſicht bezahlt wird; allein in
den meiſten Laͤndern hat man zu verordnen beliebt,
daß die mit den Poſten Reiſenden uͤber ihre Ba¬
gage ſelbſt wachen muͤſſen und daß alſo denſelben
im Fall eines Verluſtes, nichts verguͤtet werden
ſoll, beſonders wenn kein Schaffner oder Con¬
ducteur auf dem Poſtwagen iſt, dem die Verwah¬
rung der Sachen ausdruͤcklich aufgetragen wird.
Wo eine ſolche Verordnung iſt, da wird ein Paſſa¬
gier, dem der Koffer vom Poſtwagen verlohren
geht, entweder ganz vergeblich den Schutz der Ge¬
rechtigkeit anflehen, oder doch das Ende ſeiner
Klage nicht ohne Verdruß und Schaden erleben.
Anzurathen iſt es alſo dem Reiſenden, daß er auf
der Reiſe ſo oft, als er kann, ſich nach ſeinen
Sachen umſehe und ſolche, wo es noͤthig ſcheint
ſichern laͤßt, ja es iſt ſogar rathſam, daß man
ſelbſt Stricke oder Ketten an die Koffer gebe, um
ſie damit befeſtigen zu laſſen. Wird jedoch die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0028" n="20"/>
Pa&#x017F;&#x017F;agier i&#x017F;t anzurathen, daß er &#x017F;elb&#x017F;t zu&#x017F;ehe, nicht<lb/>
nur, wohin und wie man &#x017F;einen Koffer ge&#x017F;etzt und<lb/>
befe&#x017F;tigt habe, &#x017F;ondern auch wo &#x017F;eine u&#x0364;brigen Sa¬<lb/>
chen auf dem Wagen geblieben &#x017F;ind. &#x2014; Nach den<lb/>
gemeinen Rechten &#x017F;ollte zwar die Po&#x017F;t fu&#x0364;r die Si¬<lb/>
cherheit der Bagage der Rei&#x017F;enden bei den ordina&#x0364;¬<lb/>
ren Po&#x017F;ten haften, da &#x017F;ie fu&#x0364;r den Transport, mit¬<lb/>
hin auch fu&#x0364;r die Auf&#x017F;icht bezahlt wird; allein in<lb/>
den mei&#x017F;ten La&#x0364;ndern hat man zu verordnen beliebt,<lb/>
daß die mit den Po&#x017F;ten Rei&#x017F;enden u&#x0364;ber ihre Ba¬<lb/>
gage &#x017F;elb&#x017F;t wachen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und daß al&#x017F;o den&#x017F;elben<lb/>
im Fall eines Verlu&#x017F;tes, nichts vergu&#x0364;tet werden<lb/>
&#x017F;oll, be&#x017F;onders wenn kein Schaffner oder Con¬<lb/>
ducteur auf dem Po&#x017F;twagen i&#x017F;t, dem die Verwah¬<lb/>
rung der Sachen ausdru&#x0364;cklich aufgetragen wird.<lb/>
Wo eine &#x017F;olche Verordnung i&#x017F;t, da wird ein Pa&#x017F;&#x017F;<lb/>
gier, dem der Koffer vom Po&#x017F;twagen verlohren<lb/>
geht, entweder ganz vergeblich den Schutz der Ge¬<lb/>
rechtigkeit anflehen, oder doch das Ende &#x017F;einer<lb/>
Klage nicht ohne Verdruß und Schaden erleben.<lb/>
Anzurathen i&#x017F;t es al&#x017F;o dem Rei&#x017F;enden, daß er auf<lb/>
der Rei&#x017F;e &#x017F;o oft, als er kann, &#x017F;ich nach &#x017F;einen<lb/>
Sachen um&#x017F;ehe und &#x017F;olche, wo es no&#x0364;thig &#x017F;cheint<lb/>
&#x017F;ichern la&#x0364;ßt, ja es i&#x017F;t &#x017F;ogar rath&#x017F;am, daß man<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t Stricke oder Ketten an die Koffer gebe, um<lb/>
&#x017F;ie damit befe&#x017F;tigen zu la&#x017F;&#x017F;en. Wird jedoch die<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0028] Paſſagier iſt anzurathen, daß er ſelbſt zuſehe, nicht nur, wohin und wie man ſeinen Koffer geſetzt und befeſtigt habe, ſondern auch wo ſeine uͤbrigen Sa¬ chen auf dem Wagen geblieben ſind. — Nach den gemeinen Rechten ſollte zwar die Poſt fuͤr die Si¬ cherheit der Bagage der Reiſenden bei den ordinaͤ¬ ren Poſten haften, da ſie fuͤr den Transport, mit¬ hin auch fuͤr die Aufſicht bezahlt wird; allein in den meiſten Laͤndern hat man zu verordnen beliebt, daß die mit den Poſten Reiſenden uͤber ihre Ba¬ gage ſelbſt wachen muͤſſen und daß alſo denſelben im Fall eines Verluſtes, nichts verguͤtet werden ſoll, beſonders wenn kein Schaffner oder Con¬ ducteur auf dem Poſtwagen iſt, dem die Verwah¬ rung der Sachen ausdruͤcklich aufgetragen wird. Wo eine ſolche Verordnung iſt, da wird ein Paſſa¬ gier, dem der Koffer vom Poſtwagen verlohren geht, entweder ganz vergeblich den Schutz der Ge¬ rechtigkeit anflehen, oder doch das Ende ſeiner Klage nicht ohne Verdruß und Schaden erleben. Anzurathen iſt es alſo dem Reiſenden, daß er auf der Reiſe ſo oft, als er kann, ſich nach ſeinen Sachen umſehe und ſolche, wo es noͤthig ſcheint ſichern laͤßt, ja es iſt ſogar rathſam, daß man ſelbſt Stricke oder Ketten an die Koffer gebe, um ſie damit befeſtigen zu laſſen. Wird jedoch die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_postgeheimnisse_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_postgeheimnisse_1803/28
Zitationshilfe: Raabe, Heinrich August: Die Postgeheimnisse oder die hauptsächlichsten Regeln welche man beim Reisen und bei Versendungen mit der Post beobachten muß um Verdruß und Verlust zu vermeiden. Leipzig, 1803, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_postgeheimnisse_1803/28>, abgerufen am 03.12.2024.