Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Raabe, Heinrich August: Die Postgeheimnisse oder die hauptsächlichsten Regeln welche man beim Reisen und bei Versendungen mit der Post beobachten muß um Verdruß und Verlust zu vermeiden. Leipzig, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

terungspreise festgesetzt, und da sie ehemals, bei
niedrigern Preisen, vom Pferde auf die Meile 6 --
8 Ggr. betrug; so ist sie hingegen jetzt hier und
da auf 10, 12 -- 14 und mehrere Ggr. erhöhet.
Die Anzeige von der Taxe des Extrapostgeldes und
der Gebühren für Wagenmeister und Postillons ist
gewöhnlich in den Posthäusern öffentlich angeschla¬
gen; in dessen Ermanglung wird der Reisende
wohlthun, sich deshalben bei den Postmeistern zu
erkundigen. Hat man nicht selbst einen Wagen;
so muß man allerdings für den Wagen, welchen
die Post, oder der Extrapostfahrer, zu unsrer
Reise darleihet, besonders bezahlen, welches ge¬
wöhnlich für eine Chaise auf die Meile 4 Ggr. und
für eine Kutsche 6 Ggr. beträgt; einen ordinären offe¬
nen Wagen erhalten jedoch die Reisenden an vielen
Orten umsonst, indem die Gebühren dafür schon
im Fuhrlohn begriffen sind. Man wird aber auch
nicht immer, besonders an kleinen Oertern Kut¬
schen und Chaisen antreffen und erhalten kön¬
nen, sondern sich oft mit offenen Wagen behelfen
müssen.

Man muß sich so einrichten, daß man pünkt¬
lich zu der Zeit, zu der die Pferde bestellt und vor¬
gespannt sind, sich einsetzen und abreisen könne,
weil man sonst, wenn man die Pferde warten

terungspreiſe feſtgeſetzt, und da ſie ehemals, bei
niedrigern Preiſen, vom Pferde auf die Meile 6 —
8 Ggr. betrug; ſo iſt ſie hingegen jetzt hier und
da auf 10, 12 — 14 und mehrere Ggr. erhoͤhet.
Die Anzeige von der Taxe des Extrapoſtgeldes und
der Gebuͤhren fuͤr Wagenmeiſter und Poſtillons iſt
gewoͤhnlich in den Poſthaͤuſern oͤffentlich angeſchla¬
gen; in deſſen Ermanglung wird der Reiſende
wohlthun, ſich deshalben bei den Poſtmeiſtern zu
erkundigen. Hat man nicht ſelbſt einen Wagen;
ſo muß man allerdings fuͤr den Wagen, welchen
die Poſt, oder der Extrapoſtfahrer, zu unſrer
Reiſe darleihet, beſonders bezahlen, welches ge¬
woͤhnlich fuͤr eine Chaiſe auf die Meile 4 Ggr. und
fuͤr eine Kutſche 6 Ggr. betraͤgt; einen ordinaͤren offe¬
nen Wagen erhalten jedoch die Reiſenden an vielen
Orten umſonſt, indem die Gebuͤhren dafuͤr ſchon
im Fuhrlohn begriffen ſind. Man wird aber auch
nicht immer, beſonders an kleinen Oertern Kut¬
ſchen und Chaiſen antreffen und erhalten koͤn¬
nen, ſondern ſich oft mit offenen Wagen behelfen
muͤſſen.

Man muß ſich ſo einrichten, daß man puͤnkt¬
lich zu der Zeit, zu der die Pferde beſtellt und vor¬
geſpannt ſind, ſich einſetzen und abreiſen koͤnne,
weil man ſonſt, wenn man die Pferde warten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0034" n="26"/>
terungsprei&#x017F;e fe&#x017F;tge&#x017F;etzt, und da &#x017F;ie ehemals, bei<lb/>
niedrigern Prei&#x017F;en, vom Pferde auf die Meile 6 &#x2014;<lb/>
8 Ggr. betrug; &#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;ie hingegen jetzt hier und<lb/>
da auf 10, 12 &#x2014; 14 und mehrere Ggr. erho&#x0364;het.<lb/>
Die Anzeige von der Taxe des Extrapo&#x017F;tgeldes und<lb/>
der Gebu&#x0364;hren fu&#x0364;r Wagenmei&#x017F;ter und Po&#x017F;tillons i&#x017F;t<lb/>
gewo&#x0364;hnlich in den Po&#x017F;tha&#x0364;u&#x017F;ern o&#x0364;ffentlich ange&#x017F;chla¬<lb/>
gen; in de&#x017F;&#x017F;en Ermanglung wird der Rei&#x017F;ende<lb/>
wohlthun, &#x017F;ich deshalben bei den Po&#x017F;tmei&#x017F;tern zu<lb/>
erkundigen. Hat man nicht &#x017F;elb&#x017F;t einen Wagen;<lb/>
&#x017F;o muß man allerdings fu&#x0364;r den Wagen, welchen<lb/>
die Po&#x017F;t, oder der Extrapo&#x017F;tfahrer, zu un&#x017F;rer<lb/>
Rei&#x017F;e darleihet, be&#x017F;onders bezahlen, welches ge¬<lb/>
wo&#x0364;hnlich fu&#x0364;r eine Chai&#x017F;e auf die Meile 4 Ggr. und<lb/>
fu&#x0364;r eine Kut&#x017F;che 6 Ggr. betra&#x0364;gt; einen ordina&#x0364;ren offe¬<lb/>
nen Wagen erhalten jedoch die Rei&#x017F;enden an vielen<lb/>
Orten um&#x017F;on&#x017F;t, indem die Gebu&#x0364;hren dafu&#x0364;r &#x017F;chon<lb/>
im Fuhrlohn begriffen &#x017F;ind. Man wird aber auch<lb/>
nicht immer, be&#x017F;onders an kleinen Oertern Kut¬<lb/>
&#x017F;chen und Chai&#x017F;en antreffen und erhalten ko&#x0364;<lb/>
nen, &#x017F;ondern &#x017F;ich oft mit offenen Wagen behelfen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Man muß &#x017F;ich &#x017F;o einrichten, daß man pu&#x0364;nkt¬<lb/>
lich zu der Zeit, zu der die Pferde be&#x017F;tellt und vor¬<lb/>
ge&#x017F;pannt &#x017F;ind, &#x017F;ich ein&#x017F;etzen und abrei&#x017F;en ko&#x0364;nne,<lb/>
weil man &#x017F;on&#x017F;t, wenn man die Pferde warten<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0034] terungspreiſe feſtgeſetzt, und da ſie ehemals, bei niedrigern Preiſen, vom Pferde auf die Meile 6 — 8 Ggr. betrug; ſo iſt ſie hingegen jetzt hier und da auf 10, 12 — 14 und mehrere Ggr. erhoͤhet. Die Anzeige von der Taxe des Extrapoſtgeldes und der Gebuͤhren fuͤr Wagenmeiſter und Poſtillons iſt gewoͤhnlich in den Poſthaͤuſern oͤffentlich angeſchla¬ gen; in deſſen Ermanglung wird der Reiſende wohlthun, ſich deshalben bei den Poſtmeiſtern zu erkundigen. Hat man nicht ſelbſt einen Wagen; ſo muß man allerdings fuͤr den Wagen, welchen die Poſt, oder der Extrapoſtfahrer, zu unſrer Reiſe darleihet, beſonders bezahlen, welches ge¬ woͤhnlich fuͤr eine Chaiſe auf die Meile 4 Ggr. und fuͤr eine Kutſche 6 Ggr. betraͤgt; einen ordinaͤren offe¬ nen Wagen erhalten jedoch die Reiſenden an vielen Orten umſonſt, indem die Gebuͤhren dafuͤr ſchon im Fuhrlohn begriffen ſind. Man wird aber auch nicht immer, beſonders an kleinen Oertern Kut¬ ſchen und Chaiſen antreffen und erhalten koͤn¬ nen, ſondern ſich oft mit offenen Wagen behelfen muͤſſen. Man muß ſich ſo einrichten, daß man puͤnkt¬ lich zu der Zeit, zu der die Pferde beſtellt und vor¬ geſpannt ſind, ſich einſetzen und abreiſen koͤnne, weil man ſonſt, wenn man die Pferde warten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_postgeheimnisse_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_postgeheimnisse_1803/34
Zitationshilfe: Raabe, Heinrich August: Die Postgeheimnisse oder die hauptsächlichsten Regeln welche man beim Reisen und bei Versendungen mit der Post beobachten muß um Verdruß und Verlust zu vermeiden. Leipzig, 1803, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_postgeheimnisse_1803/34>, abgerufen am 23.11.2024.