Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857."über an den Blumen, über denen sie vor einer Stunde "(Es regt sich in der kleinen Laube! Sie seufzt!) "(Sie tritt heraus!) "Louise! Louise! "Die Bäume schütteln ihre Blüthen herab auf Sie: "Friede? "Friede! "Friede! Läuten die Glocken im Reich! Erleuchtet Herr Gott! Dich loben wir! Herr Gott! Wir danken Dir! „über an den Blumen, über denen ſie vor einer Stunde „(Es regt ſich in der kleinen Laube! Sie ſeufzt!) „(Sie tritt heraus!) „Louiſe! Louiſe! „Die Bäume ſchütteln ihre Blüthen herab auf Sie: „Friede? „Friede! „Friede! Läuten die Glocken im Reich! Erleuchtet Herr Gott! Dich loben wir! Herr Gott! Wir danken Dir! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0135" n="125"/> „über an den Blumen, über denen ſie vor einer Stunde<lb/> „noch tanzten und ſpielten. Louiſe, Louiſe das Leben<lb/> „iſt kurz; Louiſe die Nacht bricht herein; ſieh den roth-<lb/> „finſtern Streif im Weſten, ſieh wie es im Oſten un-<lb/> „heimlich zuckt und leuchtet — horch wie es grollt!“</p><lb/> <p>„(Es regt ſich in der kleinen Laube! Sie ſeufzt!)<lb/> „Louiſe! Louiſe!</p><lb/> <p>„(Sie tritt heraus!)</p><lb/> <p>„Louiſe! Louiſe!</p><lb/> <p>„Die Bäume ſchütteln ihre Blüthen herab auf Sie:<lb/> „<hi rendition="#aq">Ave Louisa!</hi> Der Abendwind flüſtert Ihr zu: <hi rendition="#aq">Ave<lb/> „Louisa!</hi> Die Blumen des Tages neigen ſich Ihr:<lb/> „<hi rendition="#aq">Ave Louisa!</hi> Die Blumen der Nacht öffnen ihre<lb/> „Weihrauchkelche Ihr — <hi rendition="#aq">Ave Louisa! Ave Louisa!</hi><lb/> „(Sie winkt .... ſie lächelt ....)</p><lb/> <p>„Friede?</p><lb/> <p>„Friede!</p><lb/> <p>„Friede! Läuten die Glocken im Reich! Erleuchtet<lb/> „die großen Städte, die Dörfer, erleuchtet jedes ein-<lb/> „ſame Haus! Orgelklang in allen Domen, Kirchen und<lb/> „Kapellen! Auf die Knie, auf die Knie alles Volk!<lb/> „Männer, Weiber, Greiſe, Kinder, Jünglinge und<lb/> „Jungfrauen:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Herr Gott! Dich loben wir!</l><lb/> <l>Herr Gott! Wir danken Dir!</l> </lg><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [125/0135]
„über an den Blumen, über denen ſie vor einer Stunde
„noch tanzten und ſpielten. Louiſe, Louiſe das Leben
„iſt kurz; Louiſe die Nacht bricht herein; ſieh den roth-
„finſtern Streif im Weſten, ſieh wie es im Oſten un-
„heimlich zuckt und leuchtet — horch wie es grollt!“
„(Es regt ſich in der kleinen Laube! Sie ſeufzt!)
„Louiſe! Louiſe!
„(Sie tritt heraus!)
„Louiſe! Louiſe!
„Die Bäume ſchütteln ihre Blüthen herab auf Sie:
„Ave Louisa! Der Abendwind flüſtert Ihr zu: Ave
„Louisa! Die Blumen des Tages neigen ſich Ihr:
„Ave Louisa! Die Blumen der Nacht öffnen ihre
„Weihrauchkelche Ihr — Ave Louisa! Ave Louisa!
„(Sie winkt .... ſie lächelt ....)
„Friede?
„Friede!
„Friede! Läuten die Glocken im Reich! Erleuchtet
„die großen Städte, die Dörfer, erleuchtet jedes ein-
„ſame Haus! Orgelklang in allen Domen, Kirchen und
„Kapellen! Auf die Knie, auf die Knie alles Volk!
„Männer, Weiber, Greiſe, Kinder, Jünglinge und
„Jungfrauen:
Herr Gott! Dich loben wir!
Herr Gott! Wir danken Dir!
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