Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857.wie sehr sie sich auch sträubte -- einen tüchtigen "Also bei der zweiten Auflage der Flodoardine schaf- Rezensent schien erst im Zweifel mit sich zu liegen, Wir aber gehen nicht zu Butter und Wagener am Dann steigt der volle, reine Mond über den Dächern wie ſehr ſie ſich auch ſträubte — einen tüchtigen „Alſo bei der zweiten Auflage der Flodoardine ſchaf- Rezenſent ſchien erſt im Zweifel mit ſich zu liegen, Wir aber gehen nicht zu Butter und Wagener am Dann ſteigt der volle, reine Mond über den Dächern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0092" n="82"/> wie ſehr ſie ſich auch ſträubte — einen tüchtigen<lb/> Schmatz.</p><lb/> <p>„Alſo bei der zweiten Auflage der Flodoardine ſchaf-<lb/> fen wir uns ein neues Theeſervi<hi rendition="#aq">ç</hi>e an,“ ſagte er lachend.</p><lb/> <p>Rezenſent ſchien erſt im Zweifel mit ſich zu liegen,<lb/> welcher von beiden Parteien er folgen ſolle. Zuletzt<lb/> gewann aber der Gedanke an Wurſtſchelle und ſo weiter<lb/> die Oberhand. Er trabte dem Doctor nach. — —</p><lb/> <p>Wir aber gehen nicht zu Butter und Wagener am<lb/> Gänſemarkt. Wir kaufen noch Obſt von der alten<lb/> Hökerfrau an der Ecke, und kehren glücklich — das<lb/> kleine Herz voll vom Affen Kätz mit der Laterne und<lb/> dem Spitz Hudiwudri, der luſtigen Madame Pompadour<lb/> und all den andern Wundern, zurück in unſere Sper-<lb/> lingsgaſſe und ſchlafen, müde vom Gehen, Lachen und<lb/> Jubeln, ſchon beim Ausziehen ein. — — —</p><lb/> <p>Dann ſteigt der volle, reine Mond über den Dächern<lb/> auf. Der Abendwind weht friſchere Lüfte über die<lb/> große Stadt. Der Lärm des Tages iſt vorbei; manche<lb/> bedrückte Bruſt athmet leichter in der dämmerigen Kühle.<lb/> Mancher ſehnige Mannsarm, der den Tag über den<lb/> Hammer, das Beil, die Feile regierte, legt ſich ſanft<lb/> um ein befreundetes Weſen, das ihm neuen Muth im<lb/> harten Kampf gegen die Materie giebt; manche harte<lb/> Hände heben kleine, ſchlaftrunkene Kindchen aus den<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [82/0092]
wie ſehr ſie ſich auch ſträubte — einen tüchtigen
Schmatz.
„Alſo bei der zweiten Auflage der Flodoardine ſchaf-
fen wir uns ein neues Theeſerviçe an,“ ſagte er lachend.
Rezenſent ſchien erſt im Zweifel mit ſich zu liegen,
welcher von beiden Parteien er folgen ſolle. Zuletzt
gewann aber der Gedanke an Wurſtſchelle und ſo weiter
die Oberhand. Er trabte dem Doctor nach. — —
Wir aber gehen nicht zu Butter und Wagener am
Gänſemarkt. Wir kaufen noch Obſt von der alten
Hökerfrau an der Ecke, und kehren glücklich — das
kleine Herz voll vom Affen Kätz mit der Laterne und
dem Spitz Hudiwudri, der luſtigen Madame Pompadour
und all den andern Wundern, zurück in unſere Sper-
lingsgaſſe und ſchlafen, müde vom Gehen, Lachen und
Jubeln, ſchon beim Ausziehen ein. — — —
Dann ſteigt der volle, reine Mond über den Dächern
auf. Der Abendwind weht friſchere Lüfte über die
große Stadt. Der Lärm des Tages iſt vorbei; manche
bedrückte Bruſt athmet leichter in der dämmerigen Kühle.
Mancher ſehnige Mannsarm, der den Tag über den
Hammer, das Beil, die Feile regierte, legt ſich ſanft
um ein befreundetes Weſen, das ihm neuen Muth im
harten Kampf gegen die Materie giebt; manche harte
Hände heben kleine, ſchlaftrunkene Kindchen aus den
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