Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.katzenhof würde ich mit Vergnügen ziehen, wenn meine "Ich habe Kienbaum völlig todtgeschlagen," sagte "Du? Heinrich, mir --" "Willst Du dabei sein, wenn ich's ihm ins "Du weißt es ja, daß Du mich nicht dabei "Ich ins Breite und Phantastische, Eduard?!" "Aber ich würde den Herren vorschlagen, sich katzenhof würde ich mit Vergnügen ziehen, wenn meine „Ich habe Kienbaum völlig todtgeſchlagen,“ ſagte „Du? Heinrich, mir —“ „Willſt Du dabei ſein, wenn ich's ihm ins „Du weißt es ja, daß Du mich nicht dabei „Ich ins Breite und Phantaſtiſche, Eduard?!“ „Aber ich würde den Herren vorſchlagen, ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" n="104"/> katzenhof würde ich mit Vergnügen ziehen, wenn meine<lb/> Zeitumſtände es erlaubten. Daß Deine liebe Frau<lb/> mir im Schlafe den Hals abſchneiden könne, glaube<lb/> ich nicht; aber — was Dich ſelber freilich anbetrifft,<lb/> ſo möchte ich Dich wirklich jetzt noch am freundlichen<lb/> Nachmittage ausfragen, ehe die ſpukhafte Nacht kommt.<lb/> Wundervolle Menſchenkinder — unbegreiflicher Menſch<lb/> — wie habt ihr — wie haſt Du es angefangen,<lb/> den böſen Geiſt und Gaſt der rothen Schanze zu<lb/> bändigen?“</p><lb/> <p>„Ich habe Kienbaum völlig todtgeſchlagen,“ ſagte<lb/> Stopfkuchen. „Weiter brauchte es ja nichts. Der<lb/> Schlingel — will ſagen, der arme Teufel hatte frei-<lb/> lich ein zähes Leben; aber — ich — ich habe ihn<lb/> untergekriegt. Wenn ein Menſch Kienbaum todtge-<lb/> ſchlagen hat, ſo bin ich der Menſch und Mörder.“</p><lb/> <p>„Du? Heinrich, mir —“</p><lb/> <p>„Willſt Du dabei ſein, wenn ich's ihm ins<lb/> Genauere auseinanderſetze, Tinchen?“ wendete ſich<lb/> Heinrich an ſeine Frau, und ſie meinte lächelnd:</p><lb/> <p>„Du weißt es ja, daß Du mich nicht dabei<lb/> nöthig haſt, Alter. Wenn Dein Herr Freund es ge-<lb/> ſtattet, ſo horche ich lieber wie bisher von Zeit zu<lb/> Zeit ein wenig hin, daß Du mir nicht allzuſehr ins<lb/> Phantaſtiſche und Breite fällſt.“</p><lb/> <p>„Ich ins Breite und Phantaſtiſche, Eduard?!“</p><lb/> <p>„Aber ich würde den Herren vorſchlagen, ſich<lb/> doch lieber mit dem alten Elend wieder draußen unter<lb/> die grünen Bäume zu ſetzen. Sie, Herr Eduard,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [104/0114]
katzenhof würde ich mit Vergnügen ziehen, wenn meine
Zeitumſtände es erlaubten. Daß Deine liebe Frau
mir im Schlafe den Hals abſchneiden könne, glaube
ich nicht; aber — was Dich ſelber freilich anbetrifft,
ſo möchte ich Dich wirklich jetzt noch am freundlichen
Nachmittage ausfragen, ehe die ſpukhafte Nacht kommt.
Wundervolle Menſchenkinder — unbegreiflicher Menſch
— wie habt ihr — wie haſt Du es angefangen,
den böſen Geiſt und Gaſt der rothen Schanze zu
bändigen?“
„Ich habe Kienbaum völlig todtgeſchlagen,“ ſagte
Stopfkuchen. „Weiter brauchte es ja nichts. Der
Schlingel — will ſagen, der arme Teufel hatte frei-
lich ein zähes Leben; aber — ich — ich habe ihn
untergekriegt. Wenn ein Menſch Kienbaum todtge-
ſchlagen hat, ſo bin ich der Menſch und Mörder.“
„Du? Heinrich, mir —“
„Willſt Du dabei ſein, wenn ich's ihm ins
Genauere auseinanderſetze, Tinchen?“ wendete ſich
Heinrich an ſeine Frau, und ſie meinte lächelnd:
„Du weißt es ja, daß Du mich nicht dabei
nöthig haſt, Alter. Wenn Dein Herr Freund es ge-
ſtattet, ſo horche ich lieber wie bisher von Zeit zu
Zeit ein wenig hin, daß Du mir nicht allzuſehr ins
Phantaſtiſche und Breite fällſt.“
„Ich ins Breite und Phantaſtiſche, Eduard?!“
„Aber ich würde den Herren vorſchlagen, ſich
doch lieber mit dem alten Elend wieder draußen unter
die grünen Bäume zu ſetzen. Sie, Herr Eduard,
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