Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.doch lieb und das Beste. Ich weiß es von Allen im In diesem Augenblick trat Frau Valentine wieder "Nicht so nahe auf den Leib, Kind!" seufzte 8*
doch lieb und das Beſte. Ich weiß es von Allen im In dieſem Augenblick trat Frau Valentine wieder „Nicht ſo nahe auf den Leib, Kind!“ ſeufzte 8*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0125" n="115"/> doch lieb und das Beſte. Ich weiß es von Allen im<lb/> Dorfe und auch unten in der Stadt, daß er Kienbaum<lb/> todtgeſchlagen hat, und ich glaube es nicht. Darauf<lb/> laſſe ich mich todtſchlagen von euch Allen, daß er es<lb/> nicht gethan hat, aber das weiß ich auch, daß er die<lb/> ganze Welt, und Dich auch, Stadtjunge, vergiften<lb/> könnte. Das glaube ich feſt! Er ſagt es, daß er<lb/> alle unſere Hausmäuſe und unſere Feldmäuſe und die<lb/> Hamäuſe auch gern frei laufen und Schaden thun<lb/> läßt, weil er euch nicht an den Hals kann.‘ Was<lb/> konnte ich darauf anders ſagen als: Tinchen Quakatz,<lb/> dann ſieh nur zu, daß er mich in der Naturgeſchichte<lb/> als Haus-, Feld- und Hamaus mitzählt; denn morgen<lb/> komme ich noch einmal wieder nach der rothen Schanze,<lb/> wenn ich nicht nachſitzen muß. ‚Mein Vater hat<lb/> auch ſitzen müſſen; aber ſie haben ihn doch immer<lb/> wieder frei geben müſſen. Sie können ihm mit aller<lb/> Gewalt nichts anhaben. Es kann ihm Keiner be-<lb/> weiſen, daß er Kienbaum todtgeſchlagen hat.‘“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>In dieſem Augenblick trat Frau Valentine wieder<lb/> einmal aus dem Hauſe, kam aber diesmal mit ihrem<lb/> Arbeitskörbchen und ſetzte ſich zu uns, indem ſie ihren<lb/> Stuhl dicht an den ihres Mannes rückte.</p><lb/> <p>„Nicht ſo nahe auf den Leib, Kind!“ ſeufzte<lb/> Stopfkuchen. „Iſt das ein gedeihlicher Sommer<lb/> <fw place="bottom" type="sig">8*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [115/0125]
doch lieb und das Beſte. Ich weiß es von Allen im
Dorfe und auch unten in der Stadt, daß er Kienbaum
todtgeſchlagen hat, und ich glaube es nicht. Darauf
laſſe ich mich todtſchlagen von euch Allen, daß er es
nicht gethan hat, aber das weiß ich auch, daß er die
ganze Welt, und Dich auch, Stadtjunge, vergiften
könnte. Das glaube ich feſt! Er ſagt es, daß er
alle unſere Hausmäuſe und unſere Feldmäuſe und die
Hamäuſe auch gern frei laufen und Schaden thun
läßt, weil er euch nicht an den Hals kann.‘ Was
konnte ich darauf anders ſagen als: Tinchen Quakatz,
dann ſieh nur zu, daß er mich in der Naturgeſchichte
als Haus-, Feld- und Hamaus mitzählt; denn morgen
komme ich noch einmal wieder nach der rothen Schanze,
wenn ich nicht nachſitzen muß. ‚Mein Vater hat
auch ſitzen müſſen; aber ſie haben ihn doch immer
wieder frei geben müſſen. Sie können ihm mit aller
Gewalt nichts anhaben. Es kann ihm Keiner be-
weiſen, daß er Kienbaum todtgeſchlagen hat.‘“
In dieſem Augenblick trat Frau Valentine wieder
einmal aus dem Hauſe, kam aber diesmal mit ihrem
Arbeitskörbchen und ſetzte ſich zu uns, indem ſie ihren
Stuhl dicht an den ihres Mannes rückte.
„Nicht ſo nahe auf den Leib, Kind!“ ſeufzte
Stopfkuchen. „Iſt das ein gedeihlicher Sommer
8*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeWilhelm Raabes "Stopfkuchen. Eine See- und Mordge… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |