Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.was drin! -- Nachher darf er natürlich eine Prise Ja ja, un[d] wenn man auch noch ein Deutscher Nun mußte mir aber die Weggenossenschaft was drin! — Nachher darf er natürlich eine Priſe Ja ja, un[d] wenn man auch noch ein Deutſcher Nun mußte mir aber die Weggenoſſenſchaft <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="5"/> was drin! — Nachher darf er natürlich eine Priſe<lb/> nehmen, wenn er ſchnupft; ich für meinen Theil rauche<lb/> und zünde mir gern beim Anblick des unendlichen<lb/> Heeres der himmliſchen Lichter eine friſche Cigarre<lb/> an, denn das leuchtet doch auch; und der Menſch auf<lb/> Erden iſt darauf angewieſen, gegen Alles und alſo<lb/> auch gegen das „Uebermaaß der Sterne“ zu reagiren.</p><lb/> <p>Ja ja, un<supplied>d</supplied> wenn man auch noch ein Deutſcher<lb/> älterer Generation iſt, ſo bleibt man doch am liebſten<lb/> bei dem Nächſtliegenden, dem angenehmen Abend,<lb/> der guten Geſellſchaft und was ſonſt ſo dazu gehört,<lb/> wenn man ſich auch, der Abwechslung wegen, ein-<lb/> mal auf „Siriusweiten“ in das Glitzern und Flimmern<lb/> überm Kopfe davon entfernt. Und das iſt unſer gutes<lb/> Erdenrecht. Es iſt uns, wenigſtens fürs Erſte, wich-<lb/> tiger, zu wiſſen, was für Menſchen hier mit uns<lb/> leben und mit welchen von ihnen man es zu thun<lb/> gekriegt hat, eben kriegt und morgen kriegen wird,<lb/> als herauszukriegen, ob der Mond und der Mars<lb/> bewohnt ſind und von Wem oder Was. —</p><lb/> <p>Nun mußte mir aber die Weggenoſſenſchaft<lb/> grade dieſes Abends näher liegen, als Alles, was<lb/> auf dem Mars, dem Monde, dem Sirius und der<lb/> Beteigeuze, der Venus und dem Jupiter herumlaufen<lb/> konnte. Es waren die Leute, mit denen man ging,<lb/> die Einem in der Fremde im Wachen und im Träumen,<lb/> vorzüglich im Halbwachen und im Halbtraume plötz-<lb/> lich vorübergleiten, oder ſich in den Weg ſtellen!<lb/> Die, an welche man lange Jahre nicht gedacht und<lb/> an die man dann um ſo intenſiver zu denken hat:</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [5/0015]
was drin! — Nachher darf er natürlich eine Priſe
nehmen, wenn er ſchnupft; ich für meinen Theil rauche
und zünde mir gern beim Anblick des unendlichen
Heeres der himmliſchen Lichter eine friſche Cigarre
an, denn das leuchtet doch auch; und der Menſch auf
Erden iſt darauf angewieſen, gegen Alles und alſo
auch gegen das „Uebermaaß der Sterne“ zu reagiren.
Ja ja, und wenn man auch noch ein Deutſcher
älterer Generation iſt, ſo bleibt man doch am liebſten
bei dem Nächſtliegenden, dem angenehmen Abend,
der guten Geſellſchaft und was ſonſt ſo dazu gehört,
wenn man ſich auch, der Abwechslung wegen, ein-
mal auf „Siriusweiten“ in das Glitzern und Flimmern
überm Kopfe davon entfernt. Und das iſt unſer gutes
Erdenrecht. Es iſt uns, wenigſtens fürs Erſte, wich-
tiger, zu wiſſen, was für Menſchen hier mit uns
leben und mit welchen von ihnen man es zu thun
gekriegt hat, eben kriegt und morgen kriegen wird,
als herauszukriegen, ob der Mond und der Mars
bewohnt ſind und von Wem oder Was. —
Nun mußte mir aber die Weggenoſſenſchaft
grade dieſes Abends näher liegen, als Alles, was
auf dem Mars, dem Monde, dem Sirius und der
Beteigeuze, der Venus und dem Jupiter herumlaufen
konnte. Es waren die Leute, mit denen man ging,
die Einem in der Fremde im Wachen und im Träumen,
vorzüglich im Halbwachen und im Halbtraume plötz-
lich vorübergleiten, oder ſich in den Weg ſtellen!
Die, an welche man lange Jahre nicht gedacht und
an die man dann um ſo intenſiver zu denken hat:
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