Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.dabei vor, so verdenke ich es ihm nicht, sondern lobe Dem war so. Die vier Bänke auf den vier Statt mir aber mit einem Hinweis auf die dabei vor, ſo verdenke ich es ihm nicht, ſondern lobe Dem war ſo. Die vier Bänke auf den vier Statt mir aber mit einem Hinweis auf die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0174" n="164"/> dabei vor, ſo verdenke ich es ihm nicht, ſondern lobe<lb/> ihn. Wie Du gleichfalls bemerkſt, Eduard, bin ich<lb/> auch hier immer unter der Hecke geblieben.“</p><lb/> <p>Dem war ſo. Die vier Bänke auf den vier<lb/> Ecken der rothen Schanze hatten alle ein ſchattig<lb/> Gebüſch hinter ſich, und man konnte ſich wohl auf<lb/> ihnen in die Luſt der Jugend: unter der Hecke zu<lb/> liegen — zurückträumen. Der Pfad war wohl be-<lb/> treten aber auch wohlgepflegt: „ich pflege hier auch<lb/> im Winter meine Welt und die der Übrigen ins<lb/> Auge zu faſſen,“ ſagte Stopfkuchen. — Die Ausſicht<lb/> nach Norden und Süden, nach Oſten und Weſten<lb/> war ſo ziemlich geblieben wie ſie in unſerer Kinder-<lb/> zeit war. Da war in der Tiefe die Stadt, da zur<lb/> Seite Dorf Maiholzen, da der Wald, da das freie<lb/> Feld und da die fernen blauen Berge liegen geblieben.<lb/> Behaglich ſchliefen darunter und darin Heinrich Schau-<lb/> manns Floren und Faunen ſämmtlicher wiſſenſchaftlichen<lb/> Erdballsperioden, Formationen und Übergangs-<lb/> perioden, das Rieſenfaulthier eingeſchloſſen und mit<lb/> eingeſchlafen. Darüber der Sommerſpätnachmittags-<lb/> ſonnenſchein. Nur eine oder zwei neue Eiſenbahn-<lb/> linien durchſchnitten jetzt die Ebene. Und der Zug,<lb/> der eben auf der einen die Stadt verlaſſen hatte und<lb/> mit langgezogener weißer Lokomotivenwolke der Ferne<lb/> zuglitt, erinnerte mich in dieſem Augenblick wieder<lb/> daran, wie wenig Halt und Anhalt ich jetzt noch in<lb/> der Geburtsſtadt, in den Heimathsgefilden habe.</p><lb/> <p>Statt mir aber mit einem Hinweis auf die<lb/> neuen Verkehrsmittel aufzuwarten, zog Heinrich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [164/0174]
dabei vor, ſo verdenke ich es ihm nicht, ſondern lobe
ihn. Wie Du gleichfalls bemerkſt, Eduard, bin ich
auch hier immer unter der Hecke geblieben.“
Dem war ſo. Die vier Bänke auf den vier
Ecken der rothen Schanze hatten alle ein ſchattig
Gebüſch hinter ſich, und man konnte ſich wohl auf
ihnen in die Luſt der Jugend: unter der Hecke zu
liegen — zurückträumen. Der Pfad war wohl be-
treten aber auch wohlgepflegt: „ich pflege hier auch
im Winter meine Welt und die der Übrigen ins
Auge zu faſſen,“ ſagte Stopfkuchen. — Die Ausſicht
nach Norden und Süden, nach Oſten und Weſten
war ſo ziemlich geblieben wie ſie in unſerer Kinder-
zeit war. Da war in der Tiefe die Stadt, da zur
Seite Dorf Maiholzen, da der Wald, da das freie
Feld und da die fernen blauen Berge liegen geblieben.
Behaglich ſchliefen darunter und darin Heinrich Schau-
manns Floren und Faunen ſämmtlicher wiſſenſchaftlichen
Erdballsperioden, Formationen und Übergangs-
perioden, das Rieſenfaulthier eingeſchloſſen und mit
eingeſchlafen. Darüber der Sommerſpätnachmittags-
ſonnenſchein. Nur eine oder zwei neue Eiſenbahn-
linien durchſchnitten jetzt die Ebene. Und der Zug,
der eben auf der einen die Stadt verlaſſen hatte und
mit langgezogener weißer Lokomotivenwolke der Ferne
zuglitt, erinnerte mich in dieſem Augenblick wieder
daran, wie wenig Halt und Anhalt ich jetzt noch in
der Geburtsſtadt, in den Heimathsgefilden habe.
Statt mir aber mit einem Hinweis auf die
neuen Verkehrsmittel aufzuwarten, zog Heinrich
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