Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.einem wunderschönen Sommermorgen, ganz in der "O, Gott, ja, ja! gleich! Oh, wie Sie das Alles "Nicht wahr, Kind? . . Also Eduard, da auch einem wunderſchönen Sommermorgen, ganz in der „O, Gott, ja, ja! gleich! Oh, wie Sie das Alles „Nicht wahr, Kind? . . Alſo Eduard, da auch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0242" n="232"/> einem wunderſchönen Sommermorgen, ganz in der<lb/> Frühe. Das Dorf war natürlich vollſtändig an der<lb/> Verſenkung verſammelt; aber wir hatten auch Herr-<lb/> ſchaften aus der Stadt dabei. Da war zum Beiſpiel<lb/> der Exekutor Kahlert, der in der heiligen Frühe in<lb/> Amtsgeſchäften bei uns draußen ſich eingefunden hatte,<lb/> da war Schneidermeiſter Buſchs Junge, der unſerm<lb/> Paſtor die neue Hoſe herausgebracht hatte, in welcher,<lb/> wie ich Dir gleich auseinanderſetzen werde, der geiſt-<lb/> liche Hirt meine Rede hielt. Da war Fräulein<lb/> Eyweiß, die durch ihre Brunnenkur zu uns hinaus-<lb/> geführt worden war und die ihre Karlsbader Brunnen-<lb/> flaſche auf einem der nächſten Grabſteine abgeſtellt<lb/> hatte, um ſich freier ihrer angenehm-gerührten Theil-<lb/> nahme an dem immer intereſſanten Vorgang über-<lb/> laſſen zu können. Auch den Landbriefträger Störzer,<lb/> der auch in ſeinem Amte ſchon draußen war, ſah ich<lb/> in der Verſammlung am Grabe. Meta, Sie ſind<lb/> doch noch da? Grauſame Schöne, willſt Du denn<lb/> wirklich den dicken Schaumann von der rothen Schanze<lb/> verdurſten laſſen?“</p><lb/> <p>„O, Gott, ja, ja! gleich! Oh, wie Sie das Alles<lb/> ſo erzählen, Herr Schaumann, da muß man ja zu-<lb/> hören!“</p><lb/> <p>„Nicht wahr, Kind? . . Alſo Eduard, da auch<lb/> Du noch zuhörſt: wenn es einen Menſchen in der<lb/> Welt gibt, außer Dir natürlich, mit dem ich mich<lb/> gut ſtehe, ſo iſt dies mein angepfarrter Seelſorger,<lb/> der Paſtor von Maiholzen. Wir thun uns einander<lb/> garnichts; aber wir halten das behagliche Nebenein-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [232/0242]
einem wunderſchönen Sommermorgen, ganz in der
Frühe. Das Dorf war natürlich vollſtändig an der
Verſenkung verſammelt; aber wir hatten auch Herr-
ſchaften aus der Stadt dabei. Da war zum Beiſpiel
der Exekutor Kahlert, der in der heiligen Frühe in
Amtsgeſchäften bei uns draußen ſich eingefunden hatte,
da war Schneidermeiſter Buſchs Junge, der unſerm
Paſtor die neue Hoſe herausgebracht hatte, in welcher,
wie ich Dir gleich auseinanderſetzen werde, der geiſt-
liche Hirt meine Rede hielt. Da war Fräulein
Eyweiß, die durch ihre Brunnenkur zu uns hinaus-
geführt worden war und die ihre Karlsbader Brunnen-
flaſche auf einem der nächſten Grabſteine abgeſtellt
hatte, um ſich freier ihrer angenehm-gerührten Theil-
nahme an dem immer intereſſanten Vorgang über-
laſſen zu können. Auch den Landbriefträger Störzer,
der auch in ſeinem Amte ſchon draußen war, ſah ich
in der Verſammlung am Grabe. Meta, Sie ſind
doch noch da? Grauſame Schöne, willſt Du denn
wirklich den dicken Schaumann von der rothen Schanze
verdurſten laſſen?“
„O, Gott, ja, ja! gleich! Oh, wie Sie das Alles
ſo erzählen, Herr Schaumann, da muß man ja zu-
hören!“
„Nicht wahr, Kind? . . Alſo Eduard, da auch
Du noch zuhörſt: wenn es einen Menſchen in der
Welt gibt, außer Dir natürlich, mit dem ich mich
gut ſtehe, ſo iſt dies mein angepfarrter Seelſorger,
der Paſtor von Maiholzen. Wir thun uns einander
garnichts; aber wir halten das behagliche Nebenein-
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