Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.Wir steigen nun trotz aller schlimmen Wetterzeichen "Eine schwere Tasche!" höre ich in meinem Ab- Isotheren! Isothermen! Wie diese gelehrten 2*
Wir ſteigen nun trotz aller ſchlimmen Wetterzeichen „Eine ſchwere Taſche!“ höre ich in meinem Ab- Iſotheren! Iſothermen! Wie dieſe gelehrten 2*
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Wir ſteigen nun trotz aller ſchlimmen Wetterzeichen
rundum am Horizont, in der Morgenſonne wacker zu.
„Eine ſchwere Taſche!“ höre ich in meinem Ab-
ſteigequartier zu den heiligen drei Königen meinen
harmloſen Jugendbekannten Störzer noch einmal
ſtöhnen oder vielmehr ſeufzen; aber wenn ich auch
noch ſo ſehr ein Herz und eine Seele mit ihm war:
was kümmerte mich die Korreſpondenz der Bauern,
der Gutherrſchaften, der Fabrikleute, die er in der
Taſche über Land trug? Dafür kroch, flog, lief,
ſchwirrte, leuchtete, flimmerte und glänzte doch allzu
viel Wichtigeres ſowohl an der Landſtraße wie an
den Beiwegen. Ja, wenn ſich der Kuckuck, die Gras-
mücke, der Igel, der Haſe und dieſe übrige Geſell-
ſchaft, eingeſchloſſen die Sonne, der Schatten, der
Wind, der Regen, der Blitz und der Donner, auch
auf ſchriftlichen Verkehr untereinander durch Störzers
Vermittelung eingelaſſen haben würden, dann hätte
es vielleicht noch wundervoller ſein können. Aber es
war auch ſo ganz gut, wo der Roggen und der
Weizen, die Kornblume und die Klatſchroſe rund um
ohne Dinte, Feder und Papier auskamen und ſich
ohne fortgeſchrittene Bildung innerhalb ihrer Iſotheren
und Iſothermen, freundſchaftlich und geſchäftlich bei
einander zu halten wußten.
Iſotheren! Iſothermen! Wie dieſe gelehrten
Worten zu den lieben Namen, den Heimathsnamen
von Allem, was „auf dem Felde“ (Sehet die Lilien
u. ſ. w.) wächſt, paßten, ſo paßten ſie auch zu unſerer
übrigen Erdkunde (Geographie) damals. Und doch,
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