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Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.

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thut, und zwar inmitten des Gekläffs von einem
halben Dutzend vor Wuth und Gift außer sich ge-
rathener Haus- und Hof-Köter aller Sorten und
Gattungen. Und sie lassen es nicht bei dem Blaffen
und Zähnegefletsch. Sie fahren mir nach der Hose
und springen mir gegen die Kehle: man hätte das
vollste Recht, dabei aus jedem Traume, selbst als
älterer Herr und südafrikanischer Buer mit einem
hellen Schrei zu erwachen.

Ich bleibe aber doch darin, auf dem Damm, vor
den beiden Thorpfeilern vom Quakatzenhof auf der
rothen Schanze, und die Kinderstimme kreischt lachend
und höhnisch: "Laßt ihn! Wollt ihr herein! Das
ganze Gerichte! Präsendent, Akzessor, Reffrendar!
Kusch Alle! kusch Geschworener Vahldick! kusch Meier,
kusch Brauneberg! kusch das ganze Geschworenen-
gerichte!"

"Da sind eure Postsachen! eure Schreibsachen
und die Zeitung, Du Giftkatze!" rufe ich, der roth-
köpfigen Krabbe des Bauern von der rothen Schanze
die Korrespondenz des Bauern in die aufgehaltene
Schürze werfend, und von dem ungastlichen Anwesen
über den Fahrdamm auf das freie Feld und zu der
Hainbuche und zu Störzer zurückweichend.

"Komm, Eduard," sagt Störzer, wir wollen
den Weg zwischen die Beine nehmen, daß wir
wenigstens Maiholzen noch trocken erreichen. Da,
sieh mal hin, wie es dahinten schon gießt. Das ist
nun so 'n schöner Sommertag. Na, gottlob, daß

thut, und zwar inmitten des Gekläffs von einem
halben Dutzend vor Wuth und Gift außer ſich ge-
rathener Haus- und Hof-Köter aller Sorten und
Gattungen. Und ſie laſſen es nicht bei dem Blaffen
und Zähnegefletſch. Sie fahren mir nach der Hoſe
und ſpringen mir gegen die Kehle: man hätte das
vollſte Recht, dabei aus jedem Traume, ſelbſt als
älterer Herr und ſüdafrikaniſcher Buer mit einem
hellen Schrei zu erwachen.

Ich bleibe aber doch darin, auf dem Damm, vor
den beiden Thorpfeilern vom Quakatzenhof auf der
rothen Schanze, und die Kinderſtimme kreiſcht lachend
und höhniſch: „Laßt ihn! Wollt ihr herein! Das
ganze Gerichte! Präſendent, Akzeſſor, Reffrendar!
Kuſch Alle! kuſch Geſchworener Vahldick! kuſch Meier,
kuſch Brauneberg! kuſch das ganze Geſchworenen-
gerichte!“

„Da ſind eure Poſtſachen! eure Schreibſachen
und die Zeitung, Du Giftkatze!“ rufe ich, der roth-
köpfigen Krabbe des Bauern von der rothen Schanze
die Korreſpondenz des Bauern in die aufgehaltene
Schürze werfend, und von dem ungaſtlichen Anweſen
über den Fahrdamm auf das freie Feld und zu der
Hainbuche und zu Störzer zurückweichend.

„Komm, Eduard,“ ſagt Störzer, wir wollen
den Weg zwiſchen die Beine nehmen, daß wir
wenigſtens Maiholzen noch trocken erreichen. Da,
ſieh mal hin, wie es dahinten ſchon gießt. Das iſt
nun ſo 'n ſchöner Sommertag. Na, gottlob, daß

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[25/0035] thut, und zwar inmitten des Gekläffs von einem halben Dutzend vor Wuth und Gift außer ſich ge- rathener Haus- und Hof-Köter aller Sorten und Gattungen. Und ſie laſſen es nicht bei dem Blaffen und Zähnegefletſch. Sie fahren mir nach der Hoſe und ſpringen mir gegen die Kehle: man hätte das vollſte Recht, dabei aus jedem Traume, ſelbſt als älterer Herr und ſüdafrikaniſcher Buer mit einem hellen Schrei zu erwachen. Ich bleibe aber doch darin, auf dem Damm, vor den beiden Thorpfeilern vom Quakatzenhof auf der rothen Schanze, und die Kinderſtimme kreiſcht lachend und höhniſch: „Laßt ihn! Wollt ihr herein! Das ganze Gerichte! Präſendent, Akzeſſor, Reffrendar! Kuſch Alle! kuſch Geſchworener Vahldick! kuſch Meier, kuſch Brauneberg! kuſch das ganze Geſchworenen- gerichte!“ „Da ſind eure Poſtſachen! eure Schreibſachen und die Zeitung, Du Giftkatze!“ rufe ich, der roth- köpfigen Krabbe des Bauern von der rothen Schanze die Korreſpondenz des Bauern in die aufgehaltene Schürze werfend, und von dem ungaſtlichen Anweſen über den Fahrdamm auf das freie Feld und zu der Hainbuche und zu Störzer zurückweichend. „Komm, Eduard,“ ſagt Störzer, wir wollen den Weg zwiſchen die Beine nehmen, daß wir wenigſtens Maiholzen noch trocken erreichen. Da, ſieh mal hin, wie es dahinten ſchon gießt. Das iſt nun ſo 'n ſchöner Sommertag. Na, gottlob, daß

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_stopfkuchen_1891/35>, abgerufen am 21.11.2024.