Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.schauderhafte Latein, und gar Griechisch, und nach- "Und die rothe Schanze, Heinrich." "Die auch, Eduard, obgleich das nur eine "Aber Stopfkuchen?" "Jawohl, Stopfkuchen! Nennt mich nur so; ſchauderhafte Latein, und gar Griechiſch, und nach- „Und die rothe Schanze, Heinrich.“ „Die auch, Eduard, obgleich das nur eine „Aber Stopfkuchen?“ „Jawohl, Stopfkuchen! Nennt mich nur ſo; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0039" n="29"/> ſchauderhafte Latein, und gar Griechiſch, und nach-<lb/> her um Einen verrückt zu machen das Hebräiſche!“<lb/> ſeufzte er dazu und rieb ſich nicht ſelten die Schultern<lb/> dabei.</p><lb/> <p>„Und die rothe Schanze, Heinrich.“</p><lb/> <p>„Die auch, Eduard, obgleich das nur eine<lb/> Dummheit von euch Andern iſt. Na, mir iſt's<lb/> übrigens eins, was ihr Eſel von mir ſagt und<lb/> denkt! Und dann läßt ſich das auch garnicht in<lb/> Einem Athem nennen: das Gymnaſium und Quakatzen<lb/> ſeine rothe Schanze. Herr Du mein Gott, wenn mich<lb/> Einer zum Bauer auf der rothen Schanze machen<lb/> wollte; ich hinge jedes Paſtorhaus in der Welt drum<lb/> an den Nagel und ſchlüge Kienbaum mit Vergnügen<lb/> dreimal todt.“</p><lb/> <p>„Aber Stopfkuchen?“</p><lb/> <p>„Jawohl, Stopfkuchen! Nennt mich nur ſo;<lb/> ich mache mir auch daraus nichts. Wenn ich Kuchen<lb/> kriege, ſo ſtopfe ich; darauf könnt ihr euch verlaſſen.<lb/> Und nochmals was Quakatzen anbetrifft, ſo mache ich<lb/> mir garnichts daraus, was die ganze Welt über ihn<lb/> ſpricht. Meinetwegen kann er Kienbaum ſechsmal<lb/> todtgeſchlagen haben; darum bleibt er doch der Bauer<lb/> auf der rothen Schanze und hat's am beſten in der<lb/> ganzen Welt. Und übrigens bewieſen iſt ihm ja von<lb/> keinem Gerichte was, und wenn jetzt die ganze Welt<lb/> auf ihn hetzt, beweiſt das garnichts gegen ihn. Auf<lb/> mich hetzt auch die ganze Welt, und wenn ihr<lb/> morgen Blechhammern, euren Herrn Oberlehrer<lb/> Doktor Blechhammer, irgendwo am Wege abgegurgelt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0039]
ſchauderhafte Latein, und gar Griechiſch, und nach-
her um Einen verrückt zu machen das Hebräiſche!“
ſeufzte er dazu und rieb ſich nicht ſelten die Schultern
dabei.
„Und die rothe Schanze, Heinrich.“
„Die auch, Eduard, obgleich das nur eine
Dummheit von euch Andern iſt. Na, mir iſt's
übrigens eins, was ihr Eſel von mir ſagt und
denkt! Und dann läßt ſich das auch garnicht in
Einem Athem nennen: das Gymnaſium und Quakatzen
ſeine rothe Schanze. Herr Du mein Gott, wenn mich
Einer zum Bauer auf der rothen Schanze machen
wollte; ich hinge jedes Paſtorhaus in der Welt drum
an den Nagel und ſchlüge Kienbaum mit Vergnügen
dreimal todt.“
„Aber Stopfkuchen?“
„Jawohl, Stopfkuchen! Nennt mich nur ſo;
ich mache mir auch daraus nichts. Wenn ich Kuchen
kriege, ſo ſtopfe ich; darauf könnt ihr euch verlaſſen.
Und nochmals was Quakatzen anbetrifft, ſo mache ich
mir garnichts daraus, was die ganze Welt über ihn
ſpricht. Meinetwegen kann er Kienbaum ſechsmal
todtgeſchlagen haben; darum bleibt er doch der Bauer
auf der rothen Schanze und hat's am beſten in der
ganzen Welt. Und übrigens bewieſen iſt ihm ja von
keinem Gerichte was, und wenn jetzt die ganze Welt
auf ihn hetzt, beweiſt das garnichts gegen ihn. Auf
mich hetzt auch die ganze Welt, und wenn ihr
morgen Blechhammern, euren Herrn Oberlehrer
Doktor Blechhammer, irgendwo am Wege abgegurgelt
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