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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751.

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eines vernünftigen Bürgers.
und eben dadurch wird unsre ganze Vorsicht zu
Schanden gemacht 22;

Oft glauben wir dem äußerlichen Scheine zu
viel 23.

Wenn man drittens in seinem Berufe das
Wohlanständige beobachten will; so darf man kein
abgeschmackter Nachahmer alles desjenigen seyn,
was uns vorkömmt 24.

Es ist unanständig, wenn man sich selbst groß
machen will. Nur diejenigen betrügt man dadurch,
die uns nicht kennen; denen, die uns besser kennen,
wird man lächerlich 25.

Es ist unanständig, wenn ein solcher Mann
andrer spotten, und über ihre Beschimpfung frohlo-
cken will 26.

Es ist unanständig, wenn man sich der öffentli-
chen Gebräuche entziehen will, welche nichts aber-
gläubisches, nichts eitles bey sich haben 27.

Kurz
22 Ingratam -- -- pone superbiam
Ne currente retro funis eat rota.
Horat.
23 Nimium ne crede colori.
Virgil.
24 Scribere si fas est imitantes turpia Mimos.
Ouid.
25 -- -- Verbis jactans gloriam,
Ignotos fallit, notis est derisui.
Phaedr.
26 Scit risisse vafer, multum gaudere paratus
Si Cynico barbam petulans Nonaria vellat.
Pers.
27 -- -- non haec solennia nobis
Vana superstitio -- --
Virgil.
Erster Theil. C

eines vernuͤnftigen Buͤrgers.
und eben dadurch wird unſre ganze Vorſicht zu
Schanden gemacht 22;

Oft glauben wir dem aͤußerlichen Scheine zu
viel 23.

Wenn man drittens in ſeinem Berufe das
Wohlanſtaͤndige beobachten will; ſo darf man kein
abgeſchmackter Nachahmer alles desjenigen ſeyn,
was uns vorkoͤmmt 24.

Es iſt unanſtaͤndig, wenn man ſich ſelbſt groß
machen will. Nur diejenigen betruͤgt man dadurch,
die uns nicht kennen; denen, die uns beſſer kennen,
wird man laͤcherlich 25.

Es iſt unanſtaͤndig, wenn ein ſolcher Mann
andrer ſpotten, und uͤber ihre Beſchimpfung frohlo-
cken will 26.

Es iſt unanſtaͤndig, wenn man ſich der oͤffentli-
chen Gebraͤuche entziehen will, welche nichts aber-
glaͤubiſches, nichts eitles bey ſich haben 27.

Kurz
22 Ingratam — — pone ſuperbiam
Ne currente retro funis eat rota.
Horat.
23 Nimium ne crede colori.
Virgil.
24 Scribere ſi fas eſt imitantes turpia Mimos.
Ouid.
25 — — Verbis jactans gloriam,
Ignotos fallit, notis eſt deriſui.
Phaedr.
26 Scit riſiſſe vafer, multum gaudere paratus
Si Cynico barbam petulans Nonaria vellat.
Perſ.
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Vana ſuperſtitio — —
Virgil.
Erſter Theil. C
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[33/0107] eines vernuͤnftigen Buͤrgers. und eben dadurch wird unſre ganze Vorſicht zu Schanden gemacht 22; Oft glauben wir dem aͤußerlichen Scheine zu viel 23. Wenn man drittens in ſeinem Berufe das Wohlanſtaͤndige beobachten will; ſo darf man kein abgeſchmackter Nachahmer alles desjenigen ſeyn, was uns vorkoͤmmt 24. Es iſt unanſtaͤndig, wenn man ſich ſelbſt groß machen will. Nur diejenigen betruͤgt man dadurch, die uns nicht kennen; denen, die uns beſſer kennen, wird man laͤcherlich 25. Es iſt unanſtaͤndig, wenn ein ſolcher Mann andrer ſpotten, und uͤber ihre Beſchimpfung frohlo- cken will 26. Es iſt unanſtaͤndig, wenn man ſich der oͤffentli- chen Gebraͤuche entziehen will, welche nichts aber- glaͤubiſches, nichts eitles bey ſich haben 27. Kurz 22 Ingratam — — pone ſuperbiam Ne currente retro funis eat rota. Horat. 23 Nimium ne crede colori. Virgil. 24 Scribere ſi fas eſt imitantes turpia Mimos. Ouid. 25 — — Verbis jactans gloriam, Ignotos fallit, notis eſt deriſui. Phaedr. 26 Scit riſiſſe vafer, multum gaudere paratus Si Cynico barbam petulans Nonaria vellat. Perſ. 27 — — non haec ſolennia nobis Vana ſuperſtitio — — Virgil. Erſter Theil. C

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung01_1751/107>, abgerufen am 24.11.2024.