[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751.Gedanken des Autors über etc. Hoheit gemacht habe, ist es nunmehr Zeit, Streit-schriften anzufangen. Ehestens werde ich meinen ersten Feldzug antreten. Mein Herr Client scheint über Ehre und Schande weg zu seyn, und solche Leute sind zu brauchen. Man frage mich nicht: Wo meine Feinde sind, und wodurch man mich be- leidigt habe? Vielleicht werde ich böse, daß mich niemand böse machen will. Jch weis freylich noch nicht recht, was ich für eine Ursache, den Frieden zu brechen, ergreifen werde. Es ist aber mein Trost, daß es nur Kleinigkeiten seyn dürfen, weswegen wir Autoren das Recht haben, uns unsinnig anzu- stellen. Crede mihi, leuia sunt, propter quae non leuiter excandescimus, qualia quae pueros in ri- xam et iurgia concitant. Nihil ex his, quae tam tristes agimus, serium est, nihil magnum. Seneca. Ende des ersten Theils. Gedanken des Autors uͤber ꝛc. Hoheit gemacht habe, iſt es nunmehr Zeit, Streit-ſchriften anzufangen. Eheſtens werde ich meinen erſten Feldzug antreten. Mein Herr Client ſcheint uͤber Ehre und Schande weg zu ſeyn, und ſolche Leute ſind zu brauchen. Man frage mich nicht: Wo meine Feinde ſind, und wodurch man mich be- leidigt habe? Vielleicht werde ich boͤſe, daß mich niemand boͤſe machen will. Jch weis freylich noch nicht recht, was ich fuͤr eine Urſache, den Frieden zu brechen, ergreifen werde. Es iſt aber mein Troſt, daß es nur Kleinigkeiten ſeyn duͤrfen, weswegen wir Autoren das Recht haben, uns unſinnig anzu- ſtellen. Crede mihi, leuia ſunt, propter quae non leuiter excandeſcimus, qualia quae pueros in ri- xam et iurgia concitant. Nihil ex his, quae tam triſtes agimus, ſerium eſt, nihil magnum. Seneca. Ende des erſten Theils. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div> <p><pb facs="#f0282" n="208"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gedanken des Autors uͤber ꝛc.</hi></fw><lb/> Hoheit gemacht habe, iſt es nunmehr Zeit, Streit-<lb/> ſchriften anzufangen. Eheſtens werde ich meinen<lb/> erſten Feldzug antreten. Mein Herr Client ſcheint<lb/> uͤber Ehre und Schande weg zu ſeyn, und ſolche<lb/> Leute ſind zu brauchen. Man frage mich nicht:<lb/> Wo meine Feinde ſind, und wodurch man mich be-<lb/> leidigt habe? Vielleicht werde ich boͤſe, daß mich<lb/> niemand boͤſe machen will. Jch weis freylich noch<lb/> nicht recht, was ich fuͤr eine Urſache, den Frieden zu<lb/> brechen, ergreifen werde. Es iſt aber mein Troſt,<lb/> daß es nur Kleinigkeiten ſeyn duͤrfen, weswegen<lb/> wir Autoren das Recht haben, uns unſinnig anzu-<lb/> ſtellen. <hi rendition="#aq">Crede mihi, leuia ſunt, propter quae non<lb/> leuiter excandeſcimus, qualia quae pueros in ri-<lb/> xam et iurgia concitant. Nihil ex his, quae tam</hi><lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">triſtes agimus, ſerium eſt, nihil magnum.<lb/><hi rendition="#i">Seneca.</hi></hi></hi></p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Ende des erſten Theils.</hi> </hi> </p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [208/0282]
Gedanken des Autors uͤber ꝛc.
Hoheit gemacht habe, iſt es nunmehr Zeit, Streit-
ſchriften anzufangen. Eheſtens werde ich meinen
erſten Feldzug antreten. Mein Herr Client ſcheint
uͤber Ehre und Schande weg zu ſeyn, und ſolche
Leute ſind zu brauchen. Man frage mich nicht:
Wo meine Feinde ſind, und wodurch man mich be-
leidigt habe? Vielleicht werde ich boͤſe, daß mich
niemand boͤſe machen will. Jch weis freylich noch
nicht recht, was ich fuͤr eine Urſache, den Frieden zu
brechen, ergreifen werde. Es iſt aber mein Troſt,
daß es nur Kleinigkeiten ſeyn duͤrfen, weswegen
wir Autoren das Recht haben, uns unſinnig anzu-
ſtellen. Crede mihi, leuia ſunt, propter quae non
leuiter excandeſcimus, qualia quae pueros in ri-
xam et iurgia concitant. Nihil ex his, quae tam
triſtes agimus, ſerium eſt, nihil magnum.
Seneca.
Ende des erſten Theils.
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