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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751.

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Vorbericht.
"Sache muthwillig verspielen, und die Formel, sich
"mit einem Eide reinigen,
heiße so viel, als den
"Proceß gewinnen, denn zu einem Reinigungs ei-
"de
gehöre weiter nichts, als drey gesunde Finger,
"und ein Mann ohne Gewissen. Jene hätten fast
"alle Menschen, und dieses die wenigsten. Und
"wenn auch ja jemand die Vorurtheile der Jugend
"an sich, und ein so genanntes Gewissen hätte: So
"würde es doch nirgends an solchen Advocaten feh-
"len, welche ihn eines bessern belehrten, und für ein
"dilliges Geld aus seinem Jrrthume helfen könnten.
"Gott straf mich! oder: Der Teufel zerreis-
"se mich!
Jst bey Matrosen und Musketirern eine
"Art eines galanten Scherzes, und in Pommern
"lernte ich einen jungen Officier kennen, der schwur
"auch so, doch schwur er niemals geringer, als bey
"tausend Teufeln,
weil er von altem Adel war.
"Jch will nicht zu Gott kommen; Jch bin des
"Teufels mit Leib und Seele;
ist das gewöhn-
"liche Sprüchwort eines gewissen Narrens, welcher
"gar zu gern aussehen möchte, wie ein Freygeist.
"Er würde es in der That sehr übel nehmen, wenn
"man ihn mit andern kleinen Geistern vermengen,
"und von ihm sagen wollte, daß er einen Himmel
"oder eine Hölle glaubte, und dennoch schwört er

"alle

Vorbericht.
„Sache muthwillig verſpielen, und die Formel, ſich
„mit einem Eide reinigen,
heiße ſo viel, als den
„Proceß gewinnen, denn zu einem Reinigungs ei-
„de
gehoͤre weiter nichts, als drey geſunde Finger,
„und ein Mann ohne Gewiſſen. Jene haͤtten faſt
„alle Menſchen, und dieſes die wenigſten. Und
„wenn auch ja jemand die Vorurtheile der Jugend
„an ſich, und ein ſo genanntes Gewiſſen haͤtte: So
„wuͤrde es doch nirgends an ſolchen Advocaten feh-
„len, welche ihn eines beſſern belehrten, und fuͤr ein
„dilliges Geld aus ſeinem Jrrthume helfen koͤnnten.
Gott ſtraf mich! oder: Der Teufel zerreiſ-
„ſe mich!
Jſt bey Matroſen und Muſketirern eine
„Art eines galanten Scherzes, und in Pommern
„lernte ich einen jungen Officier kennen, der ſchwur
„auch ſo, doch ſchwur er niemals geringer, als bey
„tauſend Teufeln,
weil er von altem Adel war.
Jch will nicht zu Gott kommen; Jch bin des
„Teufels mit Leib und Seele;
iſt das gewoͤhn-
„liche Spruͤchwort eines gewiſſen Narrens, welcher
„gar zu gern ausſehen moͤchte, wie ein Freygeiſt.
„Er wuͤrde es in der That ſehr uͤbel nehmen, wenn
„man ihn mit andern kleinen Geiſtern vermengen,
„und von ihm ſagen wollte, daß er einen Himmel
„oder eine Hoͤlle glaubte, und dennoch ſchwoͤrt er

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[32/0032] Vorbericht. „Sache muthwillig verſpielen, und die Formel, ſich „mit einem Eide reinigen, heiße ſo viel, als den „Proceß gewinnen, denn zu einem Reinigungs ei- „de gehoͤre weiter nichts, als drey geſunde Finger, „und ein Mann ohne Gewiſſen. Jene haͤtten faſt „alle Menſchen, und dieſes die wenigſten. Und „wenn auch ja jemand die Vorurtheile der Jugend „an ſich, und ein ſo genanntes Gewiſſen haͤtte: So „wuͤrde es doch nirgends an ſolchen Advocaten feh- „len, welche ihn eines beſſern belehrten, und fuͤr ein „dilliges Geld aus ſeinem Jrrthume helfen koͤnnten. „Gott ſtraf mich! oder: Der Teufel zerreiſ- „ſe mich! Jſt bey Matroſen und Muſketirern eine „Art eines galanten Scherzes, und in Pommern „lernte ich einen jungen Officier kennen, der ſchwur „auch ſo, doch ſchwur er niemals geringer, als bey „tauſend Teufeln, weil er von altem Adel war. „Jch will nicht zu Gott kommen; Jch bin des „Teufels mit Leib und Seele; iſt das gewoͤhn- „liche Spruͤchwort eines gewiſſen Narrens, welcher „gar zu gern ausſehen moͤchte, wie ein Freygeiſt. „Er wuͤrde es in der That ſehr uͤbel nehmen, wenn „man ihn mit andern kleinen Geiſtern vermengen, „und von ihm ſagen wollte, daß er einen Himmel „oder eine Hoͤlle glaubte, und dennoch ſchwoͤrt er „alle

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung01_1751/32>, abgerufen am 21.11.2024.