[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.Noten ohne Text. sey. Meine Gedanken, welche ich bey Lesung die-ser Vorrede gehabt, sind ungefähr diese. Jch selbst habe für das Frauenzimmer alle billi- Da unsre Verfasserinn bey dieser ganzen Strei- Jn meinen Augen verdient kein Stand mehr Geist- Zweyter Theil. L
Noten ohne Text. ſey. Meine Gedanken, welche ich bey Leſung die-ſer Vorrede gehabt, ſind ungefaͤhr dieſe. Jch ſelbſt habe fuͤr das Frauenzimmer alle billi- Da unſre Verfaſſerinn bey dieſer ganzen Strei- Jn meinen Augen verdient kein Stand mehr Geiſt- Zweyter Theil. L
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0161" n="161"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Noten ohne Text.</hi></fw><lb/> ſey. Meine Gedanken, welche ich bey Leſung die-<lb/> ſer Vorrede gehabt, ſind ungefaͤhr dieſe.</p><lb/> <p>Jch ſelbſt habe fuͤr das Frauenzimmer alle billi-<lb/> ge Hochachtung; es klingt mir aber ein wenig zu<lb/> hart, wenn ein Frauenzimmer dieſe Hochachtung<lb/> ſelbſt verlangt, und ſich auf die ruhige Poſſeß bezieht,<lb/> in welcher ſie und ihre Vorfahren ſeit hundert und<lb/> mehr Jahren geweſen ſind.</p><lb/> <p>Da unſre Verfaſſerinn bey dieſer ganzen Strei-<lb/> tigkeit, nicht bloß als ein Frauenzimmer, ſondern<lb/> als eine Scribentinn anzuſehen iſt, ſo hat ſie um ſo<lb/> viel weniger Urſache, ſich auf dieſe wohl hergebrach-<lb/> te Hochachtung zu ſteifen, welche ſie von uns aus<lb/> ruͤhmlichern Gruͤnden verlangen kann. Ein gelehr-<lb/> tes Frauenzimmer kann dieſe weiter nicht fodern, als<lb/> eine gelehrte Mannsperſon. Beide koͤnnen unſre<lb/> Hochachtung erlangen, wenn ihre Gelehrſamkeit<lb/> und ihr Witz ſolche verdienen. Jſt dieſes nicht;<lb/> ſo habe ich ſchon genug gethan, wenn ich ihnen nicht<lb/> unhoͤflich begegne, und ich muß das Recht haben,<lb/> auf die gelehrten Eitelkeiten und Fehler eines<lb/> ſchreibenden Frauenzimmers mit eben der Bitterkeit<lb/> loszugehen, welche man in gleichem Falle wider die<lb/> Scribenten maͤnnlichen Geſchlechts ohne Beleidi-<lb/> gung des Wohlſtands brauchen darf.</p><lb/> <p>Jn meinen Augen verdient kein Stand mehr<lb/> Ehrfurcht und Hochachtung, als der Stand der<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Zweyter Theil. L</fw><fw place="bottom" type="catch">Geiſt-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [161/0161]
Noten ohne Text.
ſey. Meine Gedanken, welche ich bey Leſung die-
ſer Vorrede gehabt, ſind ungefaͤhr dieſe.
Jch ſelbſt habe fuͤr das Frauenzimmer alle billi-
ge Hochachtung; es klingt mir aber ein wenig zu
hart, wenn ein Frauenzimmer dieſe Hochachtung
ſelbſt verlangt, und ſich auf die ruhige Poſſeß bezieht,
in welcher ſie und ihre Vorfahren ſeit hundert und
mehr Jahren geweſen ſind.
Da unſre Verfaſſerinn bey dieſer ganzen Strei-
tigkeit, nicht bloß als ein Frauenzimmer, ſondern
als eine Scribentinn anzuſehen iſt, ſo hat ſie um ſo
viel weniger Urſache, ſich auf dieſe wohl hergebrach-
te Hochachtung zu ſteifen, welche ſie von uns aus
ruͤhmlichern Gruͤnden verlangen kann. Ein gelehr-
tes Frauenzimmer kann dieſe weiter nicht fodern, als
eine gelehrte Mannsperſon. Beide koͤnnen unſre
Hochachtung erlangen, wenn ihre Gelehrſamkeit
und ihr Witz ſolche verdienen. Jſt dieſes nicht;
ſo habe ich ſchon genug gethan, wenn ich ihnen nicht
unhoͤflich begegne, und ich muß das Recht haben,
auf die gelehrten Eitelkeiten und Fehler eines
ſchreibenden Frauenzimmers mit eben der Bitterkeit
loszugehen, welche man in gleichem Falle wider die
Scribenten maͤnnlichen Geſchlechts ohne Beleidi-
gung des Wohlſtands brauchen darf.
Jn meinen Augen verdient kein Stand mehr
Ehrfurcht und Hochachtung, als der Stand der
Geiſt-
Zweyter Theil. L
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |