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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.

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eines deutschen Wörterbuchs.
man tändeln, eitel thun, und lächerlich seyn kann,
ohne einen Stock, eine Schnupftabacksdose, und
Manschetten zu haben!

Ein ehrwürdiger Rausch, ist ein ganz neues
Wort, aber eine sehr alte Sache, und ich will wohl
wetten, daß man vielmals nicht unterscheiden sollte,
welcher von beiden Berauschten, der Schultheiß im
Dorfe, oder der Pastor loci wäre, wenn Jhro
Wohlehrwürden nicht schwarz giengen.

Sich ein ehrwürdiges Ansehen geben, heißt
bey dieser Art Leuten so viel, als eine große Unterkehle
und einen steifen Nacken machen, und; ein ehrwür-
diges Amt bekleiden,
so viel, als den Beruf ha-
ben, Fehler öffentlich zu verdammen, welche man zu
Hause selbst thut, und welche von andern nicht getadelt
werden dürfen, wenn sie nicht Gefahr laufen wollen,
daß ihnen der Weg zum Glücke und zum Himmel
verrannt wird.

Dieses mag von den ehrwürdigen Männern im
figürlichen Verstande, oder von solchen Männern,
genug seyn, welche man ihrer ungezognen Auffüh-
rung wegen im gemeinen Wesen nicht dulden wür-
de, wenn sie nicht schwarze Röcke trügen. Wie
wenig also diese Anmerkungen diejenigen treffen,
welche wegen ihrer tugendhaften und erbaulichen
Aufführung die größte Ehrfurcht und den Namen
eines ehrwürdigen Mannes im eigentlichen Ver-

stan-
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eines deutſchen Woͤrterbuchs.
man taͤndeln, eitel thun, und laͤcherlich ſeyn kann,
ohne einen Stock, eine Schnupftabacksdoſe, und
Manſchetten zu haben!

Ein ehrwuͤrdiger Rauſch, iſt ein ganz neues
Wort, aber eine ſehr alte Sache, und ich will wohl
wetten, daß man vielmals nicht unterſcheiden ſollte,
welcher von beiden Berauſchten, der Schultheiß im
Dorfe, oder der Paſtor loci waͤre, wenn Jhro
Wohlehrwuͤrden nicht ſchwarz giengen.

Sich ein ehrwuͤrdiges Anſehen geben, heißt
bey dieſer Art Leuten ſo viel, als eine große Unterkehle
und einen ſteifen Nacken machen, und; ein ehrwuͤr-
diges Amt bekleiden,
ſo viel, als den Beruf ha-
ben, Fehler oͤffentlich zu verdammen, welche man zu
Hauſe ſelbſt thut, und welche von andern nicht getadelt
werden duͤrfen, wenn ſie nicht Gefahr laufen wollen,
daß ihnen der Weg zum Gluͤcke und zum Himmel
verrannt wird.

Dieſes mag von den ehrwuͤrdigen Maͤnnern im
figuͤrlichen Verſtande, oder von ſolchen Maͤnnern,
genug ſeyn, welche man ihrer ungezognen Auffuͤh-
rung wegen im gemeinen Weſen nicht dulden wuͤr-
de, wenn ſie nicht ſchwarze Roͤcke truͤgen. Wie
wenig alſo dieſe Anmerkungen diejenigen treffen,
welche wegen ihrer tugendhaften und erbaulichen
Auffuͤhrung die groͤßte Ehrfurcht und den Namen
eines ehrwuͤrdigen Mannes im eigentlichen Ver-

ſtan-
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[183/0183] eines deutſchen Woͤrterbuchs. man taͤndeln, eitel thun, und laͤcherlich ſeyn kann, ohne einen Stock, eine Schnupftabacksdoſe, und Manſchetten zu haben! Ein ehrwuͤrdiger Rauſch, iſt ein ganz neues Wort, aber eine ſehr alte Sache, und ich will wohl wetten, daß man vielmals nicht unterſcheiden ſollte, welcher von beiden Berauſchten, der Schultheiß im Dorfe, oder der Paſtor loci waͤre, wenn Jhro Wohlehrwuͤrden nicht ſchwarz giengen. Sich ein ehrwuͤrdiges Anſehen geben, heißt bey dieſer Art Leuten ſo viel, als eine große Unterkehle und einen ſteifen Nacken machen, und; ein ehrwuͤr- diges Amt bekleiden, ſo viel, als den Beruf ha- ben, Fehler oͤffentlich zu verdammen, welche man zu Hauſe ſelbſt thut, und welche von andern nicht getadelt werden duͤrfen, wenn ſie nicht Gefahr laufen wollen, daß ihnen der Weg zum Gluͤcke und zum Himmel verrannt wird. Dieſes mag von den ehrwuͤrdigen Maͤnnern im figuͤrlichen Verſtande, oder von ſolchen Maͤnnern, genug ſeyn, welche man ihrer ungezognen Auffuͤh- rung wegen im gemeinen Weſen nicht dulden wuͤr- de, wenn ſie nicht ſchwarze Roͤcke truͤgen. Wie wenig alſo dieſe Anmerkungen diejenigen treffen, welche wegen ihrer tugendhaften und erbaulichen Auffuͤhrung die groͤßte Ehrfurcht und den Namen eines ehrwuͤrdigen Mannes im eigentlichen Ver- ſtan- M 4

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/183>, abgerufen am 21.11.2024.