gen in der müßigen Gesellschaft der Musen, oder in dem Schooße einer metaphysikalischen Schöne auf Erscheinungen und Reime zu warten, um deswil- len denn bey den Römern die weise Verordnung geschehen,
quod tolerandi quidem sint Poetae, neutiquam ta- men gaudeant nec vllo priuilegio, nec munerum vacatione, nec ab angariis seu parangariis sint im- munes. Contius, in scholiis ad corpus iuris civilis, Charondas in peithanon.seu verisimilum V. 3. §. 9. Kaevardus in protribunalibus I. 4.
Hiernächst die Ausflucht, daß ein Poet gemeinig- lich mehr Witz, als Geld, besitze, folglich, Abgaben zu entrichten, nicht im Stande sey, dadurch aus dem Wege geräumt werden könnte, daß dickerwähnte Poeten ordentlicher Weise die Gabe der Dreustig- keit besitzen, und dasjenige, was ihnen fehlet, und ein anderer in Prosa zu verlangen, nicht Herz genug haben würde, dennoch in Versen ganz artig, und deutlich zu fodern wissen,
id autem apud se quis habere videtur, de quo habet actionem. Habetur enim, quod peti potest. l. 143. ff de V. S.
solchergestalt auch einiger Abfall ihrer Nahrung nicht zu befürchten ist, so lange ihnen, wie ohnehin billig, nachgelassen bleibt, sich an den Geburtstägen und Hochzeitfesten ihrer Mäcenaten, über deren hohes Wohlseyn gegen die Gebühr zu erfreuen,
genus
Rechtliches Jnformat
gen in der muͤßigen Geſellſchaft der Muſen, oder in dem Schooße einer metaphyſikaliſchen Schoͤne auf Erſcheinungen und Reime zu warten, um deswil- len denn bey den Roͤmern die weiſe Verordnung geſchehen,
quod tolerandi quidem ſint Poëtae, neutiquam ta- men gaudeant nec vllo priuilegio, nec munerum vacatione, nec ab angariis ſeu parangariis ſint im- munes. Contius, in ſcholiis ad corpus iuris civilis, Charondas in πειϑανων.ſeu veriſimilum V. 3. §. 9. Kaevardus in protribunalibus I. 4.
Hiernaͤchſt die Ausflucht, daß ein Poet gemeinig- lich mehr Witz, als Geld, beſitze, folglich, Abgaben zu entrichten, nicht im Stande ſey, dadurch aus dem Wege geraͤumt werden koͤnnte, daß dickerwaͤhnte Poeten ordentlicher Weiſe die Gabe der Dreuſtig- keit beſitzen, und dasjenige, was ihnen fehlet, und ein anderer in Proſa zu verlangen, nicht Herz genug haben wuͤrde, dennoch in Verſen ganz artig, und deutlich zu fodern wiſſen,
id autem apud ſe quis habere videtur, de quo habet actionem. Habetur enim, quod peti poteſt. l. 143. ff de V. S.
ſolchergeſtalt auch einiger Abfall ihrer Nahrung nicht zu befuͤrchten iſt, ſo lange ihnen, wie ohnehin billig, nachgelaſſen bleibt, ſich an den Geburtstaͤgen und Hochzeitfeſten ihrer Maͤcenaten, uͤber deren hohes Wohlſeyn gegen die Gebuͤhr zu erfreuen,
genus
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Rechtliches Jnformat
gen in der muͤßigen Geſellſchaft der Muſen, oder in
dem Schooße einer metaphyſikaliſchen Schoͤne auf
Erſcheinungen und Reime zu warten, um deswil-
len denn bey den Roͤmern die weiſe Verordnung
geſchehen,
quod tolerandi quidem ſint Poëtae, neutiquam ta-
men gaudeant nec vllo priuilegio, nec munerum
vacatione, nec ab angariis ſeu parangariis ſint im-
munes.
Contius, in ſcholiis ad corpus iuris civilis,
Charondas in πειϑανων.ſeu veriſimilum V. 3. §. 9.
Kaevardus in protribunalibus I. 4.
Hiernaͤchſt die Ausflucht, daß ein Poet gemeinig-
lich mehr Witz, als Geld, beſitze, folglich, Abgaben
zu entrichten, nicht im Stande ſey, dadurch aus dem
Wege geraͤumt werden koͤnnte, daß dickerwaͤhnte
Poeten ordentlicher Weiſe die Gabe der Dreuſtig-
keit beſitzen, und dasjenige, was ihnen fehlet, und
ein anderer in Proſa zu verlangen, nicht Herz genug
haben wuͤrde, dennoch in Verſen ganz artig, und
deutlich zu fodern wiſſen,
id autem apud ſe quis habere videtur, de quo habet
actionem. Habetur enim, quod peti poteſt.
l. 143. ff de V. S.
ſolchergeſtalt auch einiger Abfall ihrer Nahrung
nicht zu befuͤrchten iſt, ſo lange ihnen, wie ohnehin
billig, nachgelaſſen bleibt, ſich an den Geburtstaͤgen
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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/282>, abgerufen am 16.02.2025.
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