genus enim est donum Labeo a donando dictum, munus species: nam munus est donum cum causa, utpote natalitium, nuptalitium. l. 194. ff. de V. S. et quae sunt reliqua Poetarum Brabeia. Glossa ad hanc legem.
wie man denn die guten und austräglichen Umstände der Poeten deutlich genug aus ihrer Verschwendung abnehmen könne, da sie nicht, wie andere Geschöpfe, mit ordentlicher Nahrung und Bedürfnissen zufrie- den sind, sondern bis auf den Geringsten unter ihren Brüdern, Ambra und Zibeth essen, Nektar trinken, ihren Gebieterinnen, und wären es auch nur Käm- mermädchen, korallene Lippen, Zähne von Elfen- bein, purpurne Wangen, Haare mit Perlen und Diamanten durchflochten, und tausenderley Pracht zu verschaffen wissen; überhaupt aber jedermann ohne Ausnahme, so Werbung und Handthierung in sächsischen Landen treibt, und sich darinnen ent- hält, sein Handelsgeld, Zins, und alles sein wer- bend Gut und Vermögen versteuern soll.
C. A. P. I. p. 39. P. II. p. 1373. 1377. seqq.
und also unter diese allgemeine Verfassung die poeti- sche Nahrung und Gewerbe nicht unbillig gezogen werden dürfte;
Sintemalen aber und nachdem die höchste Billigkeit erfodert, daß man zwischen sterblichen Bürgern, und unsterblichen Dichtern, einen großen Unterschied mache, und die, welche in gerader Linie vom Jupiter abstammen, mit einigerley Abgaben nicht beschwere,
viel-
ob ein Poet zur Kopfſt. zu ziehen?
genus enim eſt donum Labeo a donando dictum, munus ſpecies: nam munus eſt donum cum cauſa, utpote natalitium, nuptalitium. l. 194. ff. de V. S. et quae ſunt reliqua Poetarum Βραβεια. Gloſſa ad hanc legem.
wie man denn die guten und austraͤglichen Umſtaͤnde der Poeten deutlich genug aus ihrer Verſchwendung abnehmen koͤnne, da ſie nicht, wie andere Geſchoͤpfe, mit ordentlicher Nahrung und Beduͤrfniſſen zufrie- den ſind, ſondern bis auf den Geringſten unter ihren Bruͤdern, Ambra und Zibeth eſſen, Nektar trinken, ihren Gebieterinnen, und waͤren es auch nur Kaͤm- mermaͤdchen, korallene Lippen, Zaͤhne von Elfen- bein, purpurne Wangen, Haare mit Perlen und Diamanten durchflochten, und tauſenderley Pracht zu verſchaffen wiſſen; uͤberhaupt aber jedermann ohne Ausnahme, ſo Werbung und Handthierung in ſaͤchſiſchen Landen treibt, und ſich darinnen ent- haͤlt, ſein Handelsgeld, Zins, und alles ſein wer- bend Gut und Vermoͤgen verſteuern ſoll.
C. A. P. I. p. 39. P. II. p. 1373. 1377. ſeqq.
und alſo unter dieſe allgemeine Verfaſſung die poeti- ſche Nahrung und Gewerbe nicht unbillig gezogen werden duͤrfte;
Sintemalen aber und nachdem die hoͤchſte Billigkeit erfodert, daß man zwiſchen ſterblichen Buͤrgern, und unſterblichen Dichtern, einen großen Unterſchied mache, und die, welche in gerader Linie vom Jupiter abſtammen, mit einigerley Abgaben nicht beſchwere,
viel-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0283"n="283"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">ob ein Poet zur Kopfſt. zu ziehen?</hi></fw><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">genus enim eſt donum Labeo a donando dictum,<lb/>
munus ſpecies: nam munus eſt donum cum cauſa,<lb/>
utpote natalitium, nuptalitium.<lb/><hirendition="#i">l. 194. ff. de V. S.</hi><lb/>
et quae ſunt reliqua Poetarum</hi>Βραβεια.<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Gloſſa ad hanc legem.</hi></hi></hi></p><lb/><p>wie man denn die guten und austraͤglichen Umſtaͤnde<lb/>
der Poeten deutlich genug aus ihrer Verſchwendung<lb/>
abnehmen koͤnne, da ſie nicht, wie andere Geſchoͤpfe,<lb/>
mit ordentlicher Nahrung und Beduͤrfniſſen zufrie-<lb/>
den ſind, ſondern bis auf den Geringſten unter ihren<lb/>
Bruͤdern, Ambra und Zibeth eſſen, Nektar trinken,<lb/>
ihren Gebieterinnen, und waͤren es auch nur Kaͤm-<lb/>
mermaͤdchen, korallene Lippen, Zaͤhne von Elfen-<lb/>
bein, purpurne Wangen, Haare mit Perlen und<lb/>
Diamanten durchflochten, und tauſenderley Pracht<lb/>
zu verſchaffen wiſſen; uͤberhaupt aber jedermann<lb/>
ohne Ausnahme, ſo Werbung und Handthierung<lb/>
in ſaͤchſiſchen Landen treibt, und ſich darinnen ent-<lb/>
haͤlt, ſein Handelsgeld, Zins, und alles ſein wer-<lb/>
bend Gut und Vermoͤgen verſteuern ſoll.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">C. A. P. I. p. 39. P. II. p. 1373. 1377. ſeqq.</hi></hi></hi></p><lb/><p>und alſo unter dieſe allgemeine Verfaſſung die poeti-<lb/>ſche Nahrung und Gewerbe nicht unbillig gezogen<lb/>
werden duͤrfte;</p><lb/><p><hirendition="#in">S</hi>intemalen aber und nachdem die hoͤchſte Billigkeit<lb/>
erfodert, daß man zwiſchen ſterblichen Buͤrgern,<lb/>
und unſterblichen Dichtern, einen großen Unterſchied<lb/>
mache, und die, welche in gerader Linie vom Jupiter<lb/>
abſtammen, mit einigerley Abgaben nicht beſchwere,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">viel-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[283/0283]
ob ein Poet zur Kopfſt. zu ziehen?
genus enim eſt donum Labeo a donando dictum,
munus ſpecies: nam munus eſt donum cum cauſa,
utpote natalitium, nuptalitium.
l. 194. ff. de V. S.
et quae ſunt reliqua Poetarum Βραβεια.
Gloſſa ad hanc legem.
wie man denn die guten und austraͤglichen Umſtaͤnde
der Poeten deutlich genug aus ihrer Verſchwendung
abnehmen koͤnne, da ſie nicht, wie andere Geſchoͤpfe,
mit ordentlicher Nahrung und Beduͤrfniſſen zufrie-
den ſind, ſondern bis auf den Geringſten unter ihren
Bruͤdern, Ambra und Zibeth eſſen, Nektar trinken,
ihren Gebieterinnen, und waͤren es auch nur Kaͤm-
mermaͤdchen, korallene Lippen, Zaͤhne von Elfen-
bein, purpurne Wangen, Haare mit Perlen und
Diamanten durchflochten, und tauſenderley Pracht
zu verſchaffen wiſſen; uͤberhaupt aber jedermann
ohne Ausnahme, ſo Werbung und Handthierung
in ſaͤchſiſchen Landen treibt, und ſich darinnen ent-
haͤlt, ſein Handelsgeld, Zins, und alles ſein wer-
bend Gut und Vermoͤgen verſteuern ſoll.
C. A. P. I. p. 39. P. II. p. 1373. 1377. ſeqq.
und alſo unter dieſe allgemeine Verfaſſung die poeti-
ſche Nahrung und Gewerbe nicht unbillig gezogen
werden duͤrfte;
Sintemalen aber und nachdem die hoͤchſte Billigkeit
erfodert, daß man zwiſchen ſterblichen Buͤrgern,
und unſterblichen Dichtern, einen großen Unterſchied
mache, und die, welche in gerader Linie vom Jupiter
abſtammen, mit einigerley Abgaben nicht beſchwere,
viel-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/283>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.