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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.

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Rechtliches Jnformat
vielmehr den prosaischen Layen eignen und gebühren
will, daß sie die Priester des Apollo in Steuern und
Gaben übertragen, und diejenigen in dieser ver-
gänglichen Zeitlichkeit frey halten, welche die Schlüssel
zur Ewigkeit in ihren Händen tragen, und bey denen
es lediglich steht, ob uns die Nachwelt loben oder
tadeln solle; anbey die eingestreute Besorgniß wegen
der ungezäumten Einbildung der Poeten so unnöthig,
als unzulänglich, und bloß ein gravamen de futuro ist;

in dubio enim quilibet praesumendus est bonus.
Goveanus, in variis lectionibus.

eben so wenig auch zu befürchten steht, daß durch
Nachlassung dergestaltiger Freyheiten und Privile-
gien andere zum Nachtheile des gemeinen Wesens
angelocket werden möchten, sich um den Lorbeer,
und den Namen eines Poeten zu bemühen, da es
bey gegenwärtigen betrübten Zeiten fast das Anse-
hen gewinnt, daß man aus Eigensinn von einem
Dichter noch etwas mehr, als Reime und Sylben,
fodern, und ihm so gar ansinnen will, vernünftig
zu denken, welches doch nicht jedermanns Werk ist;
am allerwenigsten aber die angezogenen römischen
Gebräuche hierinnen etwas beweisen mögen, da auf
eben solche Art behauptet werden könnte, daß der
so unentbehrliche methodus mathematica dem ge-
meinen Wesen nachtheilig sey;

Ars mathematica damnabilis et interdicta omnino.
l. 2. C. de maleficis, mathematicis et caeteris
similibus.
Godofr, et omnes Comment, ad hunc titulum.

anbey

Rechtliches Jnformat
vielmehr den proſaiſchen Layen eignen und gebuͤhren
will, daß ſie die Prieſter des Apollo in Steuern und
Gaben uͤbertragen, und diejenigen in dieſer ver-
gaͤnglichen Zeitlichkeit frey halten, welche die Schluͤſſel
zur Ewigkeit in ihren Haͤnden tragen, und bey denen
es lediglich ſteht, ob uns die Nachwelt loben oder
tadeln ſolle; anbey die eingeſtreute Beſorgniß wegen
der ungezaͤumten Einbildung der Poeten ſo unnoͤthig,
als unzulaͤnglich, und bloß ein gravamen de futuro iſt;

in dubio enim quilibet praeſumendus eſt bonus.
Goveanus, in variis lectionibus.

eben ſo wenig auch zu befuͤrchten ſteht, daß durch
Nachlaſſung dergeſtaltiger Freyheiten und Privile-
gien andere zum Nachtheile des gemeinen Weſens
angelocket werden moͤchten, ſich um den Lorbeer,
und den Namen eines Poeten zu bemuͤhen, da es
bey gegenwaͤrtigen betruͤbten Zeiten faſt das Anſe-
hen gewinnt, daß man aus Eigenſinn von einem
Dichter noch etwas mehr, als Reime und Sylben,
fodern, und ihm ſo gar anſinnen will, vernuͤnftig
zu denken, welches doch nicht jedermanns Werk iſt;
am allerwenigſten aber die angezogenen roͤmiſchen
Gebraͤuche hierinnen etwas beweiſen moͤgen, da auf
eben ſolche Art behauptet werden koͤnnte, daß der
ſo unentbehrliche methodus mathematica dem ge-
meinen Weſen nachtheilig ſey;

Ars mathematica damnabilis et interdicta omnino.
l. 2. C. de maleficis, mathematicis et caeteris
ſimilibus.
Godofr, et omnes Comment, ad hunc titulum.

anbey
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[284/0284] Rechtliches Jnformat vielmehr den proſaiſchen Layen eignen und gebuͤhren will, daß ſie die Prieſter des Apollo in Steuern und Gaben uͤbertragen, und diejenigen in dieſer ver- gaͤnglichen Zeitlichkeit frey halten, welche die Schluͤſſel zur Ewigkeit in ihren Haͤnden tragen, und bey denen es lediglich ſteht, ob uns die Nachwelt loben oder tadeln ſolle; anbey die eingeſtreute Beſorgniß wegen der ungezaͤumten Einbildung der Poeten ſo unnoͤthig, als unzulaͤnglich, und bloß ein gravamen de futuro iſt; in dubio enim quilibet praeſumendus eſt bonus. Goveanus, in variis lectionibus. eben ſo wenig auch zu befuͤrchten ſteht, daß durch Nachlaſſung dergeſtaltiger Freyheiten und Privile- gien andere zum Nachtheile des gemeinen Weſens angelocket werden moͤchten, ſich um den Lorbeer, und den Namen eines Poeten zu bemuͤhen, da es bey gegenwaͤrtigen betruͤbten Zeiten faſt das Anſe- hen gewinnt, daß man aus Eigenſinn von einem Dichter noch etwas mehr, als Reime und Sylben, fodern, und ihm ſo gar anſinnen will, vernuͤnftig zu denken, welches doch nicht jedermanns Werk iſt; am allerwenigſten aber die angezogenen roͤmiſchen Gebraͤuche hierinnen etwas beweiſen moͤgen, da auf eben ſolche Art behauptet werden koͤnnte, daß der ſo unentbehrliche methodus mathematica dem ge- meinen Weſen nachtheilig ſey; Ars mathematica damnabilis et interdicta omnino. l. 2. C. de maleficis, mathematicis et caeteris ſimilibus. Godofr, et omnes Comment, ad hunc titulum. anbey

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/284>, abgerufen am 21.11.2024.