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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Der Vaticanische Pallast.

Für uns ist es genung, in dieser Figur den Aus-
druck sanfter Ruhe zu sehen: Eine schlafende Frauens-
person. Das Gewand ist vortrefflich, die swelten
Umrisse des Körpers zeichnen sich sehr deutlich dadurch
hin, und der Wurf desselben, die Ordnung und Be-
handlung der Falten machen es der Aufmerksamkeit
des Liebhabers besonders werth. Die Stellung ist
sehr reitzend.

Winkel-
Nymphe oder eine Venus vorstellen könne. Lens sur
le Costume des peuples de l' antiquite, edit. de
Dresde.
1785. S. 27. will von der gewöhnlichen
Erklärungsart nicht abgehen. 1) Weil die Schlange
in ihren Windungen zu irregulär sey, um ein Arm-
band vorzustellen. 2) Weil das Gewand, welches
zwar für jede andere Königin als Cleopatra nicht
anständig genung seyn möchte, dennoch für eine
Nymphe zu viel die Majestät bezeichnendes habe. Den
letzten Grund will ich auf seinen Werth und Un-
werth beruhen lassen, nur in Ansehung des ersten
merke ich an, daß er auf eine falsche Behauptung
gebauet sey. Der Kopf der Schlange richtet sich
in die Höhe, der Leib bildet zwei egale Windungen
wie Cirkel um den Arm herum, und der Schwanz
fällt unten in einer etwas sich schlängelnden Rich-
tung herab. Eben so sind die Ringe gestaltet, die
ich gesehen habe. Fea ital. Uebers. der Winkelm.
G. d. K. T. II. S. 330. n. B. und C. führt noch
mehrere Widerlegungsgründe an, aus denen ich
den durchschlagendsten heraushebe. Der Leib der
Schlange im Armbande ist platt: Sollte er einer
würklichen Schlange gehören; so müßte er rund
seyn.
Der Vaticaniſche Pallaſt.

Fuͤr uns iſt es genung, in dieſer Figur den Aus-
druck ſanfter Ruhe zu ſehen: Eine ſchlafende Frauens-
perſon. Das Gewand iſt vortrefflich, die ſwelten
Umriſſe des Koͤrpers zeichnen ſich ſehr deutlich dadurch
hin, und der Wurf deſſelben, die Ordnung und Be-
handlung der Falten machen es der Aufmerkſamkeit
des Liebhabers beſonders werth. Die Stellung iſt
ſehr reitzend.

Winkel-
Nymphe oder eine Venus vorſtellen koͤnne. Lens ſur
le Coſtume des peuples de l’ antiquité, edit. de
Dresde.
1785. S. 27. will von der gewoͤhnlichen
Erklaͤrungsart nicht abgehen. 1) Weil die Schlange
in ihren Windungen zu irregulaͤr ſey, um ein Arm-
band vorzuſtellen. 2) Weil das Gewand, welches
zwar fuͤr jede andere Koͤnigin als Cleopatra nicht
anſtaͤndig genung ſeyn moͤchte, dennoch fuͤr eine
Nymphe zu viel die Majeſtaͤt bezeichnendes habe. Den
letzten Grund will ich auf ſeinen Werth und Un-
werth beruhen laſſen, nur in Anſehung des erſten
merke ich an, daß er auf eine falſche Behauptung
gebauet ſey. Der Kopf der Schlange richtet ſich
in die Hoͤhe, der Leib bildet zwei egale Windungen
wie Cirkel um den Arm herum, und der Schwanz
faͤllt unten in einer etwas ſich ſchlaͤngelnden Rich-
tung herab. Eben ſo ſind die Ringe geſtaltet, die
ich geſehen habe. Fea ital. Ueberſ. der Winkelm.
G. d. K. T. II. S. 330. n. B. und C. fuͤhrt noch
mehrere Widerlegungsgruͤnde an, aus denen ich
den durchſchlagendſten heraushebe. Der Leib der
Schlange im Armbande iſt platt: Sollte er einer
wuͤrklichen Schlange gehoͤren; ſo muͤßte er rund
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[106/0128] Der Vaticaniſche Pallaſt. Fuͤr uns iſt es genung, in dieſer Figur den Aus- druck ſanfter Ruhe zu ſehen: Eine ſchlafende Frauens- perſon. Das Gewand iſt vortrefflich, die ſwelten Umriſſe des Koͤrpers zeichnen ſich ſehr deutlich dadurch hin, und der Wurf deſſelben, die Ordnung und Be- handlung der Falten machen es der Aufmerkſamkeit des Liebhabers beſonders werth. Die Stellung iſt ſehr reitzend. Winkel- 28) 28) Nymphe oder eine Venus vorſtellen koͤnne. Lens ſur le Coſtume des peuples de l’ antiquité, edit. de Dresde. 1785. S. 27. will von der gewoͤhnlichen Erklaͤrungsart nicht abgehen. 1) Weil die Schlange in ihren Windungen zu irregulaͤr ſey, um ein Arm- band vorzuſtellen. 2) Weil das Gewand, welches zwar fuͤr jede andere Koͤnigin als Cleopatra nicht anſtaͤndig genung ſeyn moͤchte, dennoch fuͤr eine Nymphe zu viel die Majeſtaͤt bezeichnendes habe. Den letzten Grund will ich auf ſeinen Werth und Un- werth beruhen laſſen, nur in Anſehung des erſten merke ich an, daß er auf eine falſche Behauptung gebauet ſey. Der Kopf der Schlange richtet ſich in die Hoͤhe, der Leib bildet zwei egale Windungen wie Cirkel um den Arm herum, und der Schwanz faͤllt unten in einer etwas ſich ſchlaͤngelnden Rich- tung herab. Eben ſo ſind die Ringe geſtaltet, die ich geſehen habe. Fea ital. Ueberſ. der Winkelm. G. d. K. T. II. S. 330. n. B. und C. fuͤhrt noch mehrere Widerlegungsgruͤnde an, aus denen ich den durchſchlagendſten heraushebe. Der Leib der Schlange im Armbande iſt platt: Sollte er einer wuͤrklichen Schlange gehoͤren; ſo muͤßte er rund ſeyn.

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/128>, abgerufen am 24.11.2024.