Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.Der Vaticanische Pallast. Zusatz von Ausdruck, den er in seine Figuren legte;Zu jeder Zeit der unterscheidende Vorzug unsers Künstlers! Uebrigens entging er durch gar zu große Bestimmtheit, und durch den Fleiß, den er an Ne- bensachen verschwendete, weder der Trockenheit noch der Härte und der kleinen Manier seiner Schule. Der Anblick der Werke des Leonardo da Vinci, Mit diesen Vorzügen ausgerüstet, bot sich ihm Inzwischen die Ausbildung macht keinen Sprung. nier
Der Vaticaniſche Pallaſt. Zuſatz von Ausdruck, den er in ſeine Figuren legte;Zu jeder Zeit der unterſcheidende Vorzug unſers Kuͤnſtlers! Uebrigens entging er durch gar zu große Beſtimmtheit, und durch den Fleiß, den er an Ne- benſachen verſchwendete, weder der Trockenheit noch der Haͤrte und der kleinen Manier ſeiner Schule. Der Anblick der Werke des Leonardo da Vinci, Mit dieſen Vorzuͤgen ausgeruͤſtet, bot ſich ihm Inzwiſchen die Ausbildung macht keinen Sprung. nier
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Der Vaticaniſche Pallaſt.
Zuſatz von Ausdruck, den er in ſeine Figuren legte;
Zu jeder Zeit der unterſcheidende Vorzug unſers
Kuͤnſtlers! Uebrigens entging er durch gar zu große
Beſtimmtheit, und durch den Fleiß, den er an Ne-
benſachen verſchwendete, weder der Trockenheit noch
der Haͤrte und der kleinen Manier ſeiner Schule.
Der Anblick der Werke des Leonardo da Vinci,
des Michael Angelo, des Fra Bartholomeo und der
Umgang mit einigen ſchoͤnen Genies ſeiner Zeit, er-
hoͤheten ſeine Begriffe von der wahren Beſtimmung
ſeiner Kunſt. Er lernte das Ueberfluͤſſige von dem
Nothwendigen abſondern, ſein Stil wurde groͤßer.
Die Fertigkeit ſeiner Hand machte es ihm leicht, nach
demjenigen, was er in den Werken ſeiner Vorgaͤnger
als gut erkannte, die ſeinigen umzuſchaffen.
Mit dieſen Vorzuͤgen ausgeruͤſtet, bot ſich ihm
die gluͤckliche Gelegenheit dar, die Saͤle des Vati-
cans mit ſeinen Arbeiten zu zieren. Nichts erhebt
ein Genie, angefuͤllt mit großen Ideen, ſo ſehr, als
ein Feld ſich zu zeigen, und die Gelegenheit, die
Frucht ſeiner Meditationen in Anwendung zu bringen.
Des Vertrauens ſeiner Zeitgenoſſen gewiß, ſtreitet es
dann nur mit ſich ſelbſt und mit der Vergaͤnglichkeit
eines gegenwaͤrtigen Rufs.
Inzwiſchen die Ausbildung macht keinen Sprung.
Leichtigkeit und Zuverlaͤßigkeit, welche allein Grazie
zeugen, laſſen ſich nur durch lange Uebung erhalten.
Man ſieht den erſten Werken Raphaels im Vatican
die aͤngſtliche Sorgſamkeit an, die uͤber neu zu erlan-
gende Vorzuͤge, alte mindere, aber bewaͤhrte, auf-
zuopfern fuͤrchtet. So entſtand ſeine zweite Ma-
nier
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