Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.Das Capitol. them Granit, die ehemals zu Tivoli standen, und jetztim Museo Vaticano aufgehoben werden, noch mehr bestätigt. Die unsrige soll aus zwei Stücken in der Mitte zusammengesetzt seyn. 27) Eine Muse mit drei Federn auf dem Kopfe zum Hygea. Die Hände sind modern, so wie die Die berühmte Praefica. Ein ekelhaftes Marc Aurel. Der Torso schön. Ein junger Mann mit einer Hauptbinde. länglich- 27) Siehe Winkelmann Gesch. d. K. S. 93. und 97. 28) Winkelmann G. d. K. S. 419. hält diese Figur für eine Hecuba, die ihr Haupt in die Höhe gerichtet hat, als wenn sie ihren Enkel Astianax von Trojas Mauren herunterstürzen sähe. 29) Die Kopfbinden bezeichneten den Sieg der Ringer.
Polyclets Diadumeni waren wahrscheinlich junge Ringer, die sich die Kopfbinde umbanden. S. Herrn Hofraths Heynen Antiq. Aufsätze. S. 257. II. Stück. Das Capitol. them Granit, die ehemals zu Tivoli ſtanden, und jetztim Muſeo Vaticano aufgehoben werden, noch mehr beſtaͤtigt. Die unſrige ſoll aus zwei Stuͤcken in der Mitte zuſammengeſetzt ſeyn. 27) Eine Muſe mit drei Federn auf dem Kopfe zum Hygea. Die Haͤnde ſind modern, ſo wie die Die beruͤhmte Praefica. Ein ekelhaftes Marc Aurel. Der Torſo ſchoͤn. Ein junger Mann mit einer Hauptbinde. laͤnglich- 27) Siehe Winkelmann Geſch. d. K. S. 93. und 97. 28) Winkelmann G. d. K. S. 419. haͤlt dieſe Figur fuͤr eine Hecuba, die ihr Haupt in die Hoͤhe gerichtet hat, als wenn ſie ihren Enkel Aſtianax von Trojas Mauren herunterſtuͤrzen ſaͤhe. 29) Die Kopfbinden bezeichneten den Sieg der Ringer.
Polyclets Diadumeni waren wahrſcheinlich junge Ringer, die ſich die Kopfbinde umbanden. S. Herrn Hofraths Heynen Antiq. Aufſaͤtze. S. 257. II. Stuͤck. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0248" n="226"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Capitol.</hi></fw><lb/> them Granit, die ehemals zu Tivoli ſtanden, und jetzt<lb/> im Muſeo Vaticano aufgehoben werden, noch mehr<lb/> beſtaͤtigt. Die unſrige ſoll aus zwei Stuͤcken in der<lb/> Mitte zuſammengeſetzt ſeyn. <note place="foot" n="27)">Siehe Winkelmann Geſch. d. K. S. 93. und 97.</note></p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Eine Muſe</hi> mit drei Federn auf dem Kopfe zum<lb/> Zeichen des uͤber die Syrenen erhaltenen Sieges.<lb/> Die Drapperie iſt unvergleichlich. Die Haͤnde ſind<lb/> reſtauriret mit Attributen einer Ceres.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Hygea.</hi> Die Haͤnde ſind modern, ſo wie die<lb/> Attribute. Drapperie und Kopfputz ſchoͤn. Der<lb/> Kopf ſcheint ein Portrait.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Die beruͤhmte Praefica.</hi> Ein ekelhaftes<lb/> altes Weib. Die Ausfuͤhrung iſt ſo ſchlecht als die<lb/> Idee. <note place="foot" n="28)">Winkelmann G. d. K. S. 419. haͤlt dieſe Figur<lb/> fuͤr eine Hecuba, die ihr Haupt in die Hoͤhe gerichtet<lb/> hat, als wenn ſie ihren Enkel Aſtianax von Trojas<lb/> Mauren herunterſtuͤrzen ſaͤhe.</note></p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Marc Aurel.</hi> Der Torſo ſchoͤn.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Ein junger Mann mit einer Hauptbinde.</hi><lb/> Arm und Beine modern. Man nennt ihn: Ptolo-<lb/> maͤus. Ich halte ihn fuͤr die Siegerſtatue eines jun-<lb/> gen Athleten. Denn dies bezeuget nicht nur die große<lb/> Aehnlichkeit zwiſchen dieſer Statue und den andern,<lb/> die im Pallaſt Farneſe als Ringer anerkannt werden,<lb/> ſondern ſelbſt die Hauptbinde. <note place="foot" n="29)">Die Kopfbinden bezeichneten den Sieg der Ringer.<lb/> Polyclets Diadumeni waren wahrſcheinlich junge<lb/> Ringer, die ſich die Kopfbinde umbanden. S. Herrn<lb/> Hofraths Heynen Antiq. Aufſaͤtze. S. 257. <hi rendition="#aq">II.</hi> Stuͤck.</note> Die Haate ſind in<lb/> <fw place="bottom" type="catch">laͤnglich-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0248]
Das Capitol.
them Granit, die ehemals zu Tivoli ſtanden, und jetzt
im Muſeo Vaticano aufgehoben werden, noch mehr
beſtaͤtigt. Die unſrige ſoll aus zwei Stuͤcken in der
Mitte zuſammengeſetzt ſeyn. 27)
Eine Muſe mit drei Federn auf dem Kopfe zum
Zeichen des uͤber die Syrenen erhaltenen Sieges.
Die Drapperie iſt unvergleichlich. Die Haͤnde ſind
reſtauriret mit Attributen einer Ceres.
Hygea. Die Haͤnde ſind modern, ſo wie die
Attribute. Drapperie und Kopfputz ſchoͤn. Der
Kopf ſcheint ein Portrait.
Die beruͤhmte Praefica. Ein ekelhaftes
altes Weib. Die Ausfuͤhrung iſt ſo ſchlecht als die
Idee. 28)
Marc Aurel. Der Torſo ſchoͤn.
Ein junger Mann mit einer Hauptbinde.
Arm und Beine modern. Man nennt ihn: Ptolo-
maͤus. Ich halte ihn fuͤr die Siegerſtatue eines jun-
gen Athleten. Denn dies bezeuget nicht nur die große
Aehnlichkeit zwiſchen dieſer Statue und den andern,
die im Pallaſt Farneſe als Ringer anerkannt werden,
ſondern ſelbſt die Hauptbinde. 29) Die Haate ſind in
laͤnglich-
27) Siehe Winkelmann Geſch. d. K. S. 93. und 97.
28) Winkelmann G. d. K. S. 419. haͤlt dieſe Figur
fuͤr eine Hecuba, die ihr Haupt in die Hoͤhe gerichtet
hat, als wenn ſie ihren Enkel Aſtianax von Trojas
Mauren herunterſtuͤrzen ſaͤhe.
29) Die Kopfbinden bezeichneten den Sieg der Ringer.
Polyclets Diadumeni waren wahrſcheinlich junge
Ringer, die ſich die Kopfbinde umbanden. S. Herrn
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Zitationshilfe: | Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/248>, abgerufen am 16.07.2024. |