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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Das Capitol.
länglichte Locken reihenweise neben einander gelegt,
und unten geringelt. Der Stil hat ein wenig
Härte. 30)

+ Die berühmte griechische Isis. 31) DieGriechische
Isis.

Hände mit einem Theile des Armes sind neu. Sie
ist vorzüglich wegen des Eigenthümlichen der Kleidung
merkwürdig. Sie trägt einen Schleier auf dem
Kopfe, der mit Frangen gezieret ist, und oben dar-
auf eine Lotusblume. Unter diesem Schleier hervor
fallen zwei Locken auf die Schultern. Sie trägt ein
Unterkleid von feiner Leinewand, dessen Ermeln wahr-
scheinlich an den Knöcheln eng zugegangen sind. Der
Mantel ist auf eine der Isis ganz eigenthümliche Art

umge-
30) Ich wünschte sehr, daß ich einige AntiquarenEine gewag-
te Erklärung
der soge-
nannten
Ptolomäer,
als Ringer-
statuen, und
Muthmaas-
sung über
deren Wie-
dererken-
nungszei-
chen.

darauf aufmerksam machen möchte, ob nicht die
Kopfbinde und die reihenweis neben einander ge-
legten Locken, nach welchen Kennzeichen man ge-
meiniglich die Köpfe Ptolomäer tauft, Ringersta-
tuen anzeigen. Diese Lage der Haare findet sich
nicht nur an den vier Statuen im Pallast Farnese, und
einigen andern in der Villa Borghese, sondern auch
an dem Genius oder sogenannten, deus praestes,
in Florenz, den der Herr Hofrath Heyne mit so
vielem Rechte unter die Classe der Ringer zählt.
Th. II. Antiq. Aufs. S. 255. Imgleichen an einem
Kopfe in dem Zimmer der Miscellanien, gleichfalls
mit der Kopfbinde; und an einer Statue, an die
wir gleich kommen werden, mit eben diesem Haupt-
schmuck.
31) Die Griechen verfeinerten die Idee der Aegyptier.
Man erkennt sie hauptsächlich an der Kleidung, die
ich daher in dem Texte genau beschrieben habe.
P 2

Das Capitol.
laͤnglichte Locken reihenweiſe neben einander gelegt,
und unten geringelt. Der Stil hat ein wenig
Haͤrte. 30)

Die beruͤhmte griechiſche Iſis. 31) DieGriechiſche
Iſis.

Haͤnde mit einem Theile des Armes ſind neu. Sie
iſt vorzuͤglich wegen des Eigenthuͤmlichen der Kleidung
merkwuͤrdig. Sie traͤgt einen Schleier auf dem
Kopfe, der mit Frangen gezieret iſt, und oben dar-
auf eine Lotusblume. Unter dieſem Schleier hervor
fallen zwei Locken auf die Schultern. Sie traͤgt ein
Unterkleid von feiner Leinewand, deſſen Ermeln wahr-
ſcheinlich an den Knoͤcheln eng zugegangen ſind. Der
Mantel iſt auf eine der Iſis ganz eigenthuͤmliche Art

umge-
30) Ich wuͤnſchte ſehr, daß ich einige AntiquarenEine gewag-
te Erklaͤrung
der ſoge-
nannten
Ptolomaͤer,
als Ringer-
ſtatuen, und
Muthmaaſ-
ſung uͤber
deren Wie-
dererken-
nungszei-
chen.

darauf aufmerkſam machen moͤchte, ob nicht die
Kopfbinde und die reihenweis neben einander ge-
legten Locken, nach welchen Kennzeichen man ge-
meiniglich die Koͤpfe Ptolomaͤer tauft, Ringerſta-
tuen anzeigen. Dieſe Lage der Haare findet ſich
nicht nur an den vier Statuen im Pallaſt Farneſe, und
einigen andern in der Villa Borgheſe, ſondern auch
an dem Genius oder ſogenannten, deus praeſtes,
in Florenz, den der Herr Hofrath Heyne mit ſo
vielem Rechte unter die Claſſe der Ringer zaͤhlt.
Th. II. Antiq. Aufſ. S. 255. Imgleichen an einem
Kopfe in dem Zimmer der Miſcellanien, gleichfalls
mit der Kopfbinde; und an einer Statue, an die
wir gleich kommen werden, mit eben dieſem Haupt-
ſchmuck.
31) Die Griechen verfeinerten die Idee der Aegyptier.
Man erkennt ſie hauptſaͤchlich an der Kleidung, die
ich daher in dem Texte genau beſchrieben habe.
P 2
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[227/0249] Das Capitol. laͤnglichte Locken reihenweiſe neben einander gelegt, und unten geringelt. Der Stil hat ein wenig Haͤrte. 30) † Die beruͤhmte griechiſche Iſis. 31) Die Haͤnde mit einem Theile des Armes ſind neu. Sie iſt vorzuͤglich wegen des Eigenthuͤmlichen der Kleidung merkwuͤrdig. Sie traͤgt einen Schleier auf dem Kopfe, der mit Frangen gezieret iſt, und oben dar- auf eine Lotusblume. Unter dieſem Schleier hervor fallen zwei Locken auf die Schultern. Sie traͤgt ein Unterkleid von feiner Leinewand, deſſen Ermeln wahr- ſcheinlich an den Knoͤcheln eng zugegangen ſind. Der Mantel iſt auf eine der Iſis ganz eigenthuͤmliche Art umge- Griechiſche Iſis. 30) Ich wuͤnſchte ſehr, daß ich einige Antiquaren darauf aufmerkſam machen moͤchte, ob nicht die Kopfbinde und die reihenweis neben einander ge- legten Locken, nach welchen Kennzeichen man ge- meiniglich die Koͤpfe Ptolomaͤer tauft, Ringerſta- tuen anzeigen. Dieſe Lage der Haare findet ſich nicht nur an den vier Statuen im Pallaſt Farneſe, und einigen andern in der Villa Borgheſe, ſondern auch an dem Genius oder ſogenannten, deus praeſtes, in Florenz, den der Herr Hofrath Heyne mit ſo vielem Rechte unter die Claſſe der Ringer zaͤhlt. Th. II. Antiq. Aufſ. S. 255. Imgleichen an einem Kopfe in dem Zimmer der Miſcellanien, gleichfalls mit der Kopfbinde; und an einer Statue, an die wir gleich kommen werden, mit eben dieſem Haupt- ſchmuck. 31) Die Griechen verfeinerten die Idee der Aegyptier. Man erkennt ſie hauptſaͤchlich an der Kleidung, die ich daher in dem Texte genau beſchrieben habe. P 2

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/249>, abgerufen am 28.11.2024.