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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Pallast Borghese.
Die Anordnung ist ziemlich gut, aber der Ausdruck
fehlt; die Zeichnung ist hart und steif, und die Fär-
bung äußerst schwach.

Die Himmelfahrt Mariä von Palma dem
ältern:
4) ist äußerst zweifelhaft.

Eine heilige Familie, wird ohne Grund dem
Andrea del Sarto zugeschrieben.

Wir haben von diesem Meister in Rom kaum ein
einziges Werk, das man mit Zuverläßigkeit für das
seinige ausgeben kann, vielweniger eines seiner vor-
züglichen. Man muß ihn nach demjenigen beurthei-
len, was man von seiner Hand in Florenz sieht.

Andrea
Michael Angelo Buonarotti. Dieser Mahler bewei-
set, wie schwer es ist, in mehreren Theilen der Mah-
lerei zu gleicher Zeit groß zu seyn. Als er Venedig
verließ, hatte er die ganze Stärke der Venetiani-
schen Färbung. Er wollte es dem Michael Angelo
in der Zeichnung gleich thun, und durch die Verei-
nigung dieser beiden Vorzüge hoffte er dem Raphael
den Preiß abzugewinnen. Raphael sagte: Poca
lode sarebbe a me, di vincere uno che non sa
disegnare.
Fra Sebastiano erreichte nie seinen Zweck
in der Zeichnung, und verlohr sein kräftiges Colorit.
Seine Zusammensetzung ist gemeiniglich steif, sein
Ausdruck kalt. In Bildnissen war er glücklicher.
Man nannte ihn Fra del Piombo von der Stelle,
die ihm der Pabst anvertrauete.
4) Giacomo Palma il Vechio geb. 1540. zu Serinalto
im Gebiet Bergamo, gest. zu Venedig 1588. Schü-
ler Tizians, dem er in seinen besten Werken so nahe
kömmt, daß man sie mit des Meisters gewöhnli-
chen verwechselt.

Pallaſt Borgheſe.
Die Anordnung iſt ziemlich gut, aber der Ausdruck
fehlt; die Zeichnung iſt hart und ſteif, und die Faͤr-
bung aͤußerſt ſchwach.

Die Himmelfahrt Mariaͤ von Palma dem
aͤltern:
4) iſt aͤußerſt zweifelhaft.

Eine heilige Familie, wird ohne Grund dem
Andrea del Sarto zugeſchrieben.

Wir haben von dieſem Meiſter in Rom kaum ein
einziges Werk, das man mit Zuverlaͤßigkeit fuͤr das
ſeinige ausgeben kann, vielweniger eines ſeiner vor-
zuͤglichen. Man muß ihn nach demjenigen beurthei-
len, was man von ſeiner Hand in Florenz ſieht.

Andrea
Michael Angelo Buonarotti. Dieſer Mahler bewei-
ſet, wie ſchwer es iſt, in mehreren Theilen der Mah-
lerei zu gleicher Zeit groß zu ſeyn. Als er Venedig
verließ, hatte er die ganze Staͤrke der Venetiani-
ſchen Faͤrbung. Er wollte es dem Michael Angelo
in der Zeichnung gleich thun, und durch die Verei-
nigung dieſer beiden Vorzuͤge hoffte er dem Raphael
den Preiß abzugewinnen. Raphael ſagte: Poca
lode ſarebbe a me, di vincere uno che non ſa
diſegnare.
Fra Sebaſtiano erreichte nie ſeinen Zweck
in der Zeichnung, und verlohr ſein kraͤftiges Colorit.
Seine Zuſammenſetzung iſt gemeiniglich ſteif, ſein
Ausdruck kalt. In Bildniſſen war er gluͤcklicher.
Man nannte ihn Fra del Piombo von der Stelle,
die ihm der Pabſt anvertrauete.
4) Giacomo Palma il Vechio geb. 1540. zu Serinalto
im Gebiet Bergamo, geſt. zu Venedig 1588. Schuͤ-
ler Tizians, dem er in ſeinen beſten Werken ſo nahe
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chen verwechſelt.
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[278/0300] Pallaſt Borgheſe. Die Anordnung iſt ziemlich gut, aber der Ausdruck fehlt; die Zeichnung iſt hart und ſteif, und die Faͤr- bung aͤußerſt ſchwach. Die Himmelfahrt Mariaͤ von Palma dem aͤltern: 4) iſt aͤußerſt zweifelhaft. Eine heilige Familie, wird ohne Grund dem Andrea del Sarto zugeſchrieben. Wir haben von dieſem Meiſter in Rom kaum ein einziges Werk, das man mit Zuverlaͤßigkeit fuͤr das ſeinige ausgeben kann, vielweniger eines ſeiner vor- zuͤglichen. Man muß ihn nach demjenigen beurthei- len, was man von ſeiner Hand in Florenz ſieht. Andrea 3) 4) Giacomo Palma il Vechio geb. 1540. zu Serinalto im Gebiet Bergamo, geſt. zu Venedig 1588. Schuͤ- ler Tizians, dem er in ſeinen beſten Werken ſo nahe koͤmmt, daß man ſie mit des Meiſters gewoͤhnli- chen verwechſelt. 3) Michael Angelo Buonarotti. Dieſer Mahler bewei- ſet, wie ſchwer es iſt, in mehreren Theilen der Mah- lerei zu gleicher Zeit groß zu ſeyn. Als er Venedig verließ, hatte er die ganze Staͤrke der Venetiani- ſchen Faͤrbung. Er wollte es dem Michael Angelo in der Zeichnung gleich thun, und durch die Verei- nigung dieſer beiden Vorzuͤge hoffte er dem Raphael den Preiß abzugewinnen. Raphael ſagte: Poca lode ſarebbe a me, di vincere uno che non ſa diſegnare. Fra Sebaſtiano erreichte nie ſeinen Zweck in der Zeichnung, und verlohr ſein kraͤftiges Colorit. Seine Zuſammenſetzung iſt gemeiniglich ſteif, ſein Ausdruck kalt. In Bildniſſen war er gluͤcklicher. Man nannte ihn Fra del Piombo von der Stelle, die ihm der Pabſt anvertrauete.

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/300>, abgerufen am 22.11.2024.