Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.Pallast Borghese. nen Kopf, und bei dem heiligen Johannes scheint derMahler sehr glücklich einen der Söhne des Laocoon zum Vorbilde genommen zu haben. Die frischen Localfarben, welche immer das charakteristische Ver- dienst unsers Meisters ausmachen, sind auch in die- sem Bilde unserer Aufmerksamkeit werth. Moses, der Wasser aus einem Felsen Die Anbetung der Hirten von Bronzino. Der Christ vom Engel gestärkt, vom + Alle Welt betet den Herrn an, von Pe- Herr 10) Lucas von Leiden in Italien Luca d' Ollanda ge-
nannt, geb. 1494. gest. 1533. aus der ältern Nie- derländischen Schule. Nichts ist gewöhnlicher, als daß man in den Gallerien Roms jedes ältere Nie- derländische Werk, dessen Nahmen die Custodes nicht wissen, dem Luca d' Ollanda beilegen hört. Allein die wenigsten können ihm mit Gewißheit zugeschrie- ben werden. Pallaſt Borgheſe. nen Kopf, und bei dem heiligen Johannes ſcheint derMahler ſehr gluͤcklich einen der Soͤhne des Laocoon zum Vorbilde genommen zu haben. Die friſchen Localfarben, welche immer das charakteriſtiſche Ver- dienſt unſers Meiſters ausmachen, ſind auch in die- ſem Bilde unſerer Aufmerkſamkeit werth. Moſes, der Waſſer aus einem Felſen Die Anbetung der Hirten von Bronzino. Der Chriſt vom Engel geſtaͤrkt, vom † Alle Welt betet den Herrn an, von Pe- Herr 10) Lucas von Leiden in Italien Luca d’ Ollanda ge-
nannt, geb. 1494. geſt. 1533. aus der aͤltern Nie- derlaͤndiſchen Schule. Nichts iſt gewoͤhnlicher, als daß man in den Gallerien Roms jedes aͤltere Nie- derlaͤndiſche Werk, deſſen Nahmen die Cuſtodes nicht wiſſen, dem Luca d’ Ollanda beilegen hoͤrt. Allein die wenigſten koͤnnen ihm mit Gewißheit zugeſchrie- ben werden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0307" n="285"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Pallaſt Borgheſe.</hi></fw><lb/> nen Kopf, und bei dem heiligen Johannes ſcheint der<lb/> Mahler ſehr gluͤcklich einen der Soͤhne des Laocoon<lb/> zum Vorbilde genommen zu haben. Die friſchen<lb/> Localfarben, welche immer das charakteriſtiſche Ver-<lb/> dienſt unſers Meiſters ausmachen, ſind auch in die-<lb/> ſem Bilde unſerer Aufmerkſamkeit werth.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Moſes, der Waſſer aus einem Felſen<lb/> ſchlaͤgt;</hi> (auf Seide) Wahrſcheinlich von <hi rendition="#fr">Lucas<lb/> von Leiden,</hi> <note place="foot" n="10)">Lucas von Leiden in Italien Luca d’ Ollanda ge-<lb/> nannt, geb. 1494. geſt. 1533. aus der aͤltern Nie-<lb/> derlaͤndiſchen Schule. Nichts iſt gewoͤhnlicher, als<lb/> daß man in den Gallerien Roms jedes aͤltere Nie-<lb/> derlaͤndiſche Werk, deſſen Nahmen die Cuſtodes nicht<lb/> wiſſen, dem Luca d’ Ollanda beilegen hoͤrt. Allein<lb/> die wenigſten koͤnnen ihm mit Gewißheit zugeſchrie-<lb/> ben werden.</note> denn es iſt ſein Stil, und man ſieht<lb/> einen <hi rendition="#aq">L.</hi> mit der Jahrzahl 1527 darauf. Die Kin-<lb/> der Iſrael ſind alle in Spaniſcher Tracht vorgeſtellt.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Die Anbetung der Hirten</hi> von <hi rendition="#fr">Bronzino.</hi><lb/> Die Zeichnung iſt trocken, und ohne Ausdruck, die<lb/> Engel, die uͤber dem Chriſt fliegen, ſind beſſer ge-<lb/> dacht als ausgefuͤhrt.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Der Chriſt vom Engel geſtaͤrkt,</hi> vom<lb/><hi rendition="#fr">Paolo Veroneſe.</hi></p><lb/> <p>† <hi rendition="#fr">Alle Welt betet den Herrn an,</hi> von <hi rendition="#fr">Pe-<lb/> regrino Tibaldi,</hi> wie folgende Aufſchrift lehret: <hi rendition="#aq">Pe-<lb/> regrinus Tibaldi Bonon. faciebat Anno aeta-<lb/> tis ſuae 22. MDXLVIII.</hi> Vorn ſitzt eine Sybille,<lb/> die auf den Chriſt zeigt, zu ihren Fuͤßen liegt ein Zet-<lb/> tel mit lateiniſchen Verſen, welche anzeigen, daß der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Herr</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [285/0307]
Pallaſt Borgheſe.
nen Kopf, und bei dem heiligen Johannes ſcheint der
Mahler ſehr gluͤcklich einen der Soͤhne des Laocoon
zum Vorbilde genommen zu haben. Die friſchen
Localfarben, welche immer das charakteriſtiſche Ver-
dienſt unſers Meiſters ausmachen, ſind auch in die-
ſem Bilde unſerer Aufmerkſamkeit werth.
Moſes, der Waſſer aus einem Felſen
ſchlaͤgt; (auf Seide) Wahrſcheinlich von Lucas
von Leiden, 10) denn es iſt ſein Stil, und man ſieht
einen L. mit der Jahrzahl 1527 darauf. Die Kin-
der Iſrael ſind alle in Spaniſcher Tracht vorgeſtellt.
Die Anbetung der Hirten von Bronzino.
Die Zeichnung iſt trocken, und ohne Ausdruck, die
Engel, die uͤber dem Chriſt fliegen, ſind beſſer ge-
dacht als ausgefuͤhrt.
Der Chriſt vom Engel geſtaͤrkt, vom
Paolo Veroneſe.
† Alle Welt betet den Herrn an, von Pe-
regrino Tibaldi, wie folgende Aufſchrift lehret: Pe-
regrinus Tibaldi Bonon. faciebat Anno aeta-
tis ſuae 22. MDXLVIII. Vorn ſitzt eine Sybille,
die auf den Chriſt zeigt, zu ihren Fuͤßen liegt ein Zet-
tel mit lateiniſchen Verſen, welche anzeigen, daß der
Herr
10) Lucas von Leiden in Italien Luca d’ Ollanda ge-
nannt, geb. 1494. geſt. 1533. aus der aͤltern Nie-
derlaͤndiſchen Schule. Nichts iſt gewoͤhnlicher, als
daß man in den Gallerien Roms jedes aͤltere Nie-
derlaͤndiſche Werk, deſſen Nahmen die Cuſtodes nicht
wiſſen, dem Luca d’ Ollanda beilegen hoͤrt. Allein
die wenigſten koͤnnen ihm mit Gewißheit zugeſchrie-
ben werden.
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