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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Pallast Farnese.
wir noch seine Adern angeschwellt sehen; daher die
angestrengten Muskeln, die noch nicht wieder abge-
spannt sind. Die goldenen Aepfel die er in der Hand
trägt, die auf den Rücken gelegt ist, dürfte vielleicht
nur ein allgemeines Attribut des Siegers seyn.

Die Muskeln sind äußerst bestimmt in ihrer
Form, in ihrer Lage, dabei sehr deutlich angegeben,
und ohne Härte, wenn man sie in der gehörigen Ent-
fernung betrachtet.

Der Marmor ist weiß, von der kleinkörnigten
Art, den man durch den Nahmen: der Parische,
von dem groskörnigten unterscheidet, der Salino
genannt wird, weil er aus Lagen von Salzkörnern
zu bestehen scheinet.

Die Beine sind neu, und von Guglielmo della
Porta
gut 4 a) ergänzt. Der alte Meister hieß
Glycon. Er war aus Athen, sein Nahme und
sein Vaterland stehen am Tronk 4 b).

+ Die
4 a) Mengs ist anderer Meinung: Der Bildhauer,
sagt er, hat an diesen angesetzten Beinen die Muskeln
so hart, und so gespannt gebildet, daß sie Stricken
ähnlich sehen. Opere di A. R. Mengs ed. di Parma
1780. T. I. p.
204. Ich gestehe daß mir dieses
nicht aufgefallen ist.
4 b) Der Hof von Neapel hat schon lange gewünscht,
diese Statue nach Caserta abführen zu können.
Aber man behauptet in Rom, sie sey ein Eigen-
thum des römischen Senats, welcher sie dem Pabst
Paul dem Dritten nur zur Verzierung seines Fami-
lien-Pallasts in Rom geliehen habe.

Pallaſt Farneſe.
wir noch ſeine Adern angeſchwellt ſehen; daher die
angeſtrengten Muſkeln, die noch nicht wieder abge-
ſpannt ſind. Die goldenen Aepfel die er in der Hand
traͤgt, die auf den Ruͤcken gelegt iſt, duͤrfte vielleicht
nur ein allgemeines Attribut des Siegers ſeyn.

Die Muſkeln ſind aͤußerſt beſtimmt in ihrer
Form, in ihrer Lage, dabei ſehr deutlich angegeben,
und ohne Haͤrte, wenn man ſie in der gehoͤrigen Ent-
fernung betrachtet.

Der Marmor iſt weiß, von der kleinkoͤrnigten
Art, den man durch den Nahmen: der Pariſche,
von dem groskoͤrnigten unterſcheidet, der Salino
genannt wird, weil er aus Lagen von Salzkoͤrnern
zu beſtehen ſcheinet.

Die Beine ſind neu, und von Guglielmo della
Porta
gut 4 a) ergaͤnzt. Der alte Meiſter hieß
Glycon. Er war aus Athen, ſein Nahme und
ſein Vaterland ſtehen am Tronk 4 b).

† Die
4 a) Mengs iſt anderer Meinung: Der Bildhauer,
ſagt er, hat an dieſen angeſetzten Beinen die Muſkeln
ſo hart, und ſo geſpannt gebildet, daß ſie Stricken
aͤhnlich ſehen. Opere di A. R. Mengs ed. di Parma
1780. T. I. p.
204. Ich geſtehe daß mir dieſes
nicht aufgefallen iſt.
4 b) Der Hof von Neapel hat ſchon lange gewuͤnſcht,
dieſe Statue nach Caſerta abfuͤhren zu koͤnnen.
Aber man behauptet in Rom, ſie ſey ein Eigen-
thum des roͤmiſchen Senats, welcher ſie dem Pabſt
Paul dem Dritten nur zur Verzierung ſeines Fami-
lien-Pallaſts in Rom geliehen habe.
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[10/0032] Pallaſt Farneſe. wir noch ſeine Adern angeſchwellt ſehen; daher die angeſtrengten Muſkeln, die noch nicht wieder abge- ſpannt ſind. Die goldenen Aepfel die er in der Hand traͤgt, die auf den Ruͤcken gelegt iſt, duͤrfte vielleicht nur ein allgemeines Attribut des Siegers ſeyn. Die Muſkeln ſind aͤußerſt beſtimmt in ihrer Form, in ihrer Lage, dabei ſehr deutlich angegeben, und ohne Haͤrte, wenn man ſie in der gehoͤrigen Ent- fernung betrachtet. Der Marmor iſt weiß, von der kleinkoͤrnigten Art, den man durch den Nahmen: der Pariſche, von dem groskoͤrnigten unterſcheidet, der Salino genannt wird, weil er aus Lagen von Salzkoͤrnern zu beſtehen ſcheinet. Die Beine ſind neu, und von Guglielmo della Porta gut 4 a) ergaͤnzt. Der alte Meiſter hieß Glycon. Er war aus Athen, ſein Nahme und ſein Vaterland ſtehen am Tronk 4 b). † Die 4 a) Mengs iſt anderer Meinung: Der Bildhauer, ſagt er, hat an dieſen angeſetzten Beinen die Muſkeln ſo hart, und ſo geſpannt gebildet, daß ſie Stricken aͤhnlich ſehen. Opere di A. R. Mengs ed. di Parma 1780. T. I. p. 204. Ich geſtehe daß mir dieſes nicht aufgefallen iſt. 4 b) Der Hof von Neapel hat ſchon lange gewuͤnſcht, dieſe Statue nach Caſerta abfuͤhren zu koͤnnen. Aber man behauptet in Rom, ſie ſey ein Eigen- thum des roͤmiſchen Senats, welcher ſie dem Pabſt Paul dem Dritten nur zur Verzierung ſeines Fami- lien-Pallaſts in Rom geliehen habe.

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/32>, abgerufen am 23.11.2024.