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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Der Vaticanische Pallast.
gewaltsamen Bewegung, als das Sträuben und
das Abwehren der Schlangen voraussetzt, abgefallen
sind.

Der rechte ausgedehnte Arm ist angesetzt, und
von gebrannter Erde. 8)

An den Kindern sind neu: ein Arm und eine
Hand, auch verschiedene Stücke an den Schlangen.

Nach
8) Der Herr Hofrath Heyne a. a. O. S. 16. hat gezeigt,
daß Fra. Giov. Agnolo den rechten Arm des Laocoon
einmahl ergänzt habe. Allein sollte nicht der Arm,
der dazumahl angesetzt wurde, entweder aus ge-
brannter Erde verfertigt, und gegen die Zeiten des
Bernini abgängig geworden, oder der Arm, den
man noch jetzt aus dem Groben in Marmor gehauen
sieht, von diesem Künstler verfertigt seyn? Der
Nahme des Ergänzers ist zu zweifelhaft, als daß
ich wagen dürfte ihn anzugeben. Nach der Weich-
heit der Behandlung zu urtheilen, ist der gegenwär-
tige Arm nicht aus so frühen Zeiten, als Giov.
Agnolo, und Bandinelli voraussetzen. Mir scheint
er alle Kennzeichen der Berninischen Schule an sich
zu tragen. Er ist würklich gut. Was Richardson
von der widrigen Farbe sagt, hat seinen Grund
darin, daß die bräunliche gebrannte Erde (creta)
gegen den weißen Marmor absticht.
Die Nachricht, die Winkelmann von dem nicht
angesetzten Arme gibt, daß derselbe so gearbeitet
sey, daß er sich oben über den Kopf herüberzubeu-
gen scheine, ist wohl nicht ganz richtig; so wie es
mir schien, hat er mit dem jetzigen beinahe einerlei
Lage und Biegung.

Der Vaticaniſche Pallaſt.
gewaltſamen Bewegung, als das Straͤuben und
das Abwehren der Schlangen vorausſetzt, abgefallen
ſind.

Der rechte ausgedehnte Arm iſt angeſetzt, und
von gebrannter Erde. 8)

An den Kindern ſind neu: ein Arm und eine
Hand, auch verſchiedene Stuͤcke an den Schlangen.

Nach
8) Der Herr Hofrath Heyne a. a. O. S. 16. hat gezeigt,
daß Fra. Giov. Agnolo den rechten Arm des Laocoon
einmahl ergaͤnzt habe. Allein ſollte nicht der Arm,
der dazumahl angeſetzt wurde, entweder aus ge-
brannter Erde verfertigt, und gegen die Zeiten des
Bernini abgaͤngig geworden, oder der Arm, den
man noch jetzt aus dem Groben in Marmor gehauen
ſieht, von dieſem Kuͤnſtler verfertigt ſeyn? Der
Nahme des Ergaͤnzers iſt zu zweifelhaft, als daß
ich wagen duͤrfte ihn anzugeben. Nach der Weich-
heit der Behandlung zu urtheilen, iſt der gegenwaͤr-
tige Arm nicht aus ſo fruͤhen Zeiten, als Giov.
Agnolo, und Bandinelli vorausſetzen. Mir ſcheint
er alle Kennzeichen der Berniniſchen Schule an ſich
zu tragen. Er iſt wuͤrklich gut. Was Richardſon
von der widrigen Farbe ſagt, hat ſeinen Grund
darin, daß die braͤunliche gebrannte Erde (creta)
gegen den weißen Marmor abſticht.
Die Nachricht, die Winkelmann von dem nicht
angeſetzten Arme gibt, daß derſelbe ſo gearbeitet
ſey, daß er ſich oben uͤber den Kopf heruͤberzubeu-
gen ſcheine, iſt wohl nicht ganz richtig; ſo wie es
mir ſchien, hat er mit dem jetzigen beinahe einerlei
Lage und Biegung.
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[63/0085] Der Vaticaniſche Pallaſt. gewaltſamen Bewegung, als das Straͤuben und das Abwehren der Schlangen vorausſetzt, abgefallen ſind. Der rechte ausgedehnte Arm iſt angeſetzt, und von gebrannter Erde. 8) An den Kindern ſind neu: ein Arm und eine Hand, auch verſchiedene Stuͤcke an den Schlangen. Nach 8) Der Herr Hofrath Heyne a. a. O. S. 16. hat gezeigt, daß Fra. Giov. Agnolo den rechten Arm des Laocoon einmahl ergaͤnzt habe. Allein ſollte nicht der Arm, der dazumahl angeſetzt wurde, entweder aus ge- brannter Erde verfertigt, und gegen die Zeiten des Bernini abgaͤngig geworden, oder der Arm, den man noch jetzt aus dem Groben in Marmor gehauen ſieht, von dieſem Kuͤnſtler verfertigt ſeyn? Der Nahme des Ergaͤnzers iſt zu zweifelhaft, als daß ich wagen duͤrfte ihn anzugeben. Nach der Weich- heit der Behandlung zu urtheilen, iſt der gegenwaͤr- tige Arm nicht aus ſo fruͤhen Zeiten, als Giov. Agnolo, und Bandinelli vorausſetzen. Mir ſcheint er alle Kennzeichen der Berniniſchen Schule an ſich zu tragen. Er iſt wuͤrklich gut. Was Richardſon von der widrigen Farbe ſagt, hat ſeinen Grund darin, daß die braͤunliche gebrannte Erde (creta) gegen den weißen Marmor abſticht. Die Nachricht, die Winkelmann von dem nicht angeſetzten Arme gibt, daß derſelbe ſo gearbeitet ſey, daß er ſich oben uͤber den Kopf heruͤberzubeu- gen ſcheine, iſt wohl nicht ganz richtig; ſo wie es mir ſchien, hat er mit dem jetzigen beinahe einerlei Lage und Biegung.

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/85>, abgerufen am 21.11.2024.