Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.Villa Negroni. Vorbilde genommen zu haben scheint. Die Arme,die ihn zum Apollo machen sind neu. 7) Mithras von schwarzem Marmor. Die + Kopf 7) Winkelmann G. d. K. S. 502 drückt sich folgen- dermaßen über diese Statue aus: Ein Apollo in der Villa Negroni, in dem Alter und in der Größe eines jungen Menschen von 15 Jahren, kann unter die schönsten jugendlichen Figuren in Rom gezählet werden; aber der eigene Kopf desselben stellet kei- nen Apollo vor, sondern etwa einen kaiserlichen Prinzen aus eben der Zeit. Es fanden sich also noch einige Künstler, welche ältere und schöne Fi- guren sehr gut nachzuarbeiten verstanden haben. -- Ich dächte, es dürfte schwer werden, den Beweis dieser Zeitrechnung zu führen. 8) Begriff eines
Mithras.Mithras, Genius der Sonne. Ursprünglich per- sische Idee, die aber Griechen und Römer nach ih- rer eigenen Vorstellungsart umbildeten. Man sieht ihn gemeiniglich als Jüngling mit einer phry- gischen Mütze, einem orientalischen Leibrocke mit engen Ermeln, die sich an den Knöcheln der Hand schließen, und einem über die Schultern herabflie- genden Mantel. Er kniet auf einem niedergewor- fenen Stiere, den er mit der linken Hand bei den Hörnern faßt, und mit dem Dolche in der rech- ten verwundet. Rund herum findet man symbo- lische Figuren z. B. Hund, Schlange, Scorpion etc. bald mehr, bald weniger. Sie scheinen zwar jede für sich unerklärbar, jedoch im Ganzen den Lauf und Einfluß der Sonne zu bezeichnen. Villa Negroni. Vorbilde genommen zu haben ſcheint. Die Arme,die ihn zum Apollo machen ſind neu. 7) Mithras von ſchwarzem Marmor. Die † Kopf 7) Winkelmann G. d. K. S. 502 druͤckt ſich folgen- dermaßen uͤber dieſe Statue aus: Ein Apollo in der Villa Negroni, in dem Alter und in der Groͤße eines jungen Menſchen von 15 Jahren, kann unter die ſchoͤnſten jugendlichen Figuren in Rom gezaͤhlet werden; aber der eigene Kopf deſſelben ſtellet kei- nen Apollo vor, ſondern etwa einen kaiſerlichen Prinzen aus eben der Zeit. Es fanden ſich alſo noch einige Kuͤnſtler, welche aͤltere und ſchoͤne Fi- guren ſehr gut nachzuarbeiten verſtanden haben. — Ich daͤchte, es duͤrfte ſchwer werden, den Beweis dieſer Zeitrechnung zu fuͤhren. 8) Begriff eines
Mithras.Mithras, Genius der Sonne. Urſpruͤnglich per- ſiſche Idee, die aber Griechen und Roͤmer nach ih- rer eigenen Vorſtellungsart umbildeten. Man ſieht ihn gemeiniglich als Juͤngling mit einer phry- giſchen Muͤtze, einem orientaliſchen Leibrocke mit engen Ermeln, die ſich an den Knoͤcheln der Hand ſchließen, und einem uͤber die Schultern herabflie- genden Mantel. Er kniet auf einem niedergewor- fenen Stiere, den er mit der linken Hand bei den Hoͤrnern faßt, und mit dem Dolche in der rech- ten verwundet. Rund herum findet man ſymbo- liſche Figuren z. B. Hund, Schlange, Scorpion ꝛc. bald mehr, bald weniger. Sie ſcheinen zwar jede fuͤr ſich unerklaͤrbar, jedoch im Ganzen den Lauf und Einfluß der Sonne zu bezeichnen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0132" n="118"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Villa Negroni.</hi></fw><lb/> Vorbilde genommen zu haben ſcheint. Die Arme,<lb/> die ihn zum Apollo machen ſind neu. <note place="foot" n="7)">Winkelmann G. d. K. S. 502 druͤckt ſich folgen-<lb/> dermaßen uͤber dieſe Statue aus: Ein Apollo in<lb/> der Villa Negroni, in dem Alter und in der Groͤße<lb/> eines jungen Menſchen von 15 Jahren, kann unter<lb/> die ſchoͤnſten jugendlichen Figuren in Rom gezaͤhlet<lb/> werden; aber der eigene Kopf deſſelben ſtellet kei-<lb/> nen Apollo vor, ſondern etwa einen kaiſerlichen<lb/> Prinzen aus eben der Zeit. Es fanden ſich alſo<lb/> noch einige Kuͤnſtler, welche aͤltere und ſchoͤne Fi-<lb/> guren ſehr gut nachzuarbeiten verſtanden haben. —<lb/> Ich daͤchte, es duͤrfte ſchwer werden, den Beweis<lb/> dieſer Zeitrechnung zu fuͤhren.</note></p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Mithras von ſchwarzem Marmor.</hi> Die<lb/> Compoſition iſt weitlaͤuftiger und die Ausfuͤhrung beſ-<lb/> ſer als gewoͤhnlich. <note place="foot" n="8)"><note place="left">Begriff eines<lb/> Mithras.</note>Mithras, Genius der Sonne. Urſpruͤnglich per-<lb/> ſiſche Idee, die aber Griechen und Roͤmer nach ih-<lb/> rer eigenen Vorſtellungsart umbildeten. Man<lb/> ſieht ihn gemeiniglich als Juͤngling mit einer phry-<lb/> giſchen Muͤtze, einem orientaliſchen Leibrocke mit<lb/> engen Ermeln, die ſich an den Knoͤcheln der Hand<lb/> ſchließen, und einem uͤber die Schultern herabflie-<lb/> genden Mantel. Er kniet auf einem niedergewor-<lb/> fenen Stiere, den er mit der linken Hand bei den<lb/> Hoͤrnern faßt, und mit dem Dolche in der rech-<lb/> ten verwundet. Rund herum findet man ſymbo-<lb/> liſche Figuren z. B. Hund, Schlange, Scorpion ꝛc.<lb/> bald mehr, bald weniger. Sie ſcheinen zwar jede<lb/> fuͤr ſich unerklaͤrbar, jedoch im Ganzen den Lauf<lb/> und Einfluß der Sonne zu bezeichnen.</note></p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">† Kopf</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0132]
Villa Negroni.
Vorbilde genommen zu haben ſcheint. Die Arme,
die ihn zum Apollo machen ſind neu. 7)
Mithras von ſchwarzem Marmor. Die
Compoſition iſt weitlaͤuftiger und die Ausfuͤhrung beſ-
ſer als gewoͤhnlich. 8)
† Kopf
7) Winkelmann G. d. K. S. 502 druͤckt ſich folgen-
dermaßen uͤber dieſe Statue aus: Ein Apollo in
der Villa Negroni, in dem Alter und in der Groͤße
eines jungen Menſchen von 15 Jahren, kann unter
die ſchoͤnſten jugendlichen Figuren in Rom gezaͤhlet
werden; aber der eigene Kopf deſſelben ſtellet kei-
nen Apollo vor, ſondern etwa einen kaiſerlichen
Prinzen aus eben der Zeit. Es fanden ſich alſo
noch einige Kuͤnſtler, welche aͤltere und ſchoͤne Fi-
guren ſehr gut nachzuarbeiten verſtanden haben. —
Ich daͤchte, es duͤrfte ſchwer werden, den Beweis
dieſer Zeitrechnung zu fuͤhren.
8) Mithras, Genius der Sonne. Urſpruͤnglich per-
ſiſche Idee, die aber Griechen und Roͤmer nach ih-
rer eigenen Vorſtellungsart umbildeten. Man
ſieht ihn gemeiniglich als Juͤngling mit einer phry-
giſchen Muͤtze, einem orientaliſchen Leibrocke mit
engen Ermeln, die ſich an den Knoͤcheln der Hand
ſchließen, und einem uͤber die Schultern herabflie-
genden Mantel. Er kniet auf einem niedergewor-
fenen Stiere, den er mit der linken Hand bei den
Hoͤrnern faßt, und mit dem Dolche in der rech-
ten verwundet. Rund herum findet man ſymbo-
liſche Figuren z. B. Hund, Schlange, Scorpion ꝛc.
bald mehr, bald weniger. Sie ſcheinen zwar jede
fuͤr ſich unerklaͤrbar, jedoch im Ganzen den Lauf
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