Winkelmann legt der Sammlung von Kunst-Ueber Win- kelmanns Enthusias- mus: Ein Wort zu sei- ner Apologie. werken in dieser Villa einen sehr hohen Werth bei. Es scheint, daß jedesmal, wenn er in seinen Schriften darauf stößt, seine Einbildungs- kraft besonders entflammt werde. Der vormalige Besitzer dieser Sammlung, der verstorbene Cardinal Albani, war sein Wohlthäter und sein Freund: er verdankte dem Aufenthalte an diesem Orte die hei- tersten Stunden, welche geschäfftlose Thätigkeit, eine Einsamkeit, welche die Phantasie beflügelt, und ein lehrreicher und herzlicher Umgang mit den interessan- testen Männern, in Rom und aus der Fremde, zu geben im Stande sind. Die frommen Regungen, die ihn hinrissen, von den Zeugen des höchsten Ge- nusses seines Lebens, als von dessen Quellen zu reden, verdienen unsere nachsichtsvolle Verehrung, wenn wir gleich bey dem bloßen Anblick des nunmehro wieder Unbelebten, abgezogen von äußerer Veran- lassung zum Enthusiasmus, denselben nicht immer mit ihm theilen können.
Wenn
Zweiter Theil. A
Villa Albani.
Winkelmann legt der Sammlung von Kunſt-Ueber Win- kelmanns Enthuſias- mus: Ein Wort zu ſei- ner Apologie. werken in dieſer Villa einen ſehr hohen Werth bei. Es ſcheint, daß jedesmal, wenn er in ſeinen Schriften darauf ſtoͤßt, ſeine Einbildungs- kraft beſonders entflammt werde. Der vormalige Beſitzer dieſer Sammlung, der verſtorbene Cardinal Albani, war ſein Wohlthaͤter und ſein Freund: er verdankte dem Aufenthalte an dieſem Orte die hei- terſten Stunden, welche geſchaͤfftloſe Thaͤtigkeit, eine Einſamkeit, welche die Phantaſie befluͤgelt, und ein lehrreicher und herzlicher Umgang mit den intereſſan- teſten Maͤnnern, in Rom und aus der Fremde, zu geben im Stande ſind. Die frommen Regungen, die ihn hinriſſen, von den Zeugen des hoͤchſten Ge- nuſſes ſeines Lebens, als von deſſen Quellen zu reden, verdienen unſere nachſichtsvolle Verehrung, wenn wir gleich bey dem bloßen Anblick des nunmehro wieder Unbelebten, abgezogen von aͤußerer Veran- laſſung zum Enthuſiasmus, denſelben nicht immer mit ihm theilen koͤnnen.
Wenn
Zweiter Theil. A
<TEI><text><body><pbfacs="#f0015"n="[1]"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="1"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Villa Albani.</hi></hi></head><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>inkelmann legt der Sammlung von Kunſt-<noteplace="right">Ueber Win-<lb/>
kelmanns<lb/>
Enthuſias-<lb/>
mus: Ein<lb/>
Wort zu ſei-<lb/>
ner Apologie.</note><lb/>
werken in dieſer Villa einen ſehr hohen<lb/>
Werth bei. Es ſcheint, daß jedesmal, wenn er<lb/>
in ſeinen Schriften darauf ſtoͤßt, ſeine Einbildungs-<lb/>
kraft beſonders entflammt werde. Der vormalige<lb/>
Beſitzer dieſer Sammlung, der verſtorbene Cardinal<lb/>
Albani, war ſein Wohlthaͤter und ſein Freund: er<lb/>
verdankte dem Aufenthalte an dieſem Orte die hei-<lb/>
terſten Stunden, welche geſchaͤfftloſe Thaͤtigkeit, eine<lb/>
Einſamkeit, welche die Phantaſie befluͤgelt, und ein<lb/>
lehrreicher und herzlicher Umgang mit den intereſſan-<lb/>
teſten Maͤnnern, in Rom und aus der Fremde, zu<lb/>
geben im Stande ſind. Die frommen Regungen,<lb/>
die ihn hinriſſen, von den Zeugen des hoͤchſten Ge-<lb/>
nuſſes ſeines Lebens, als von deſſen Quellen zu reden,<lb/>
verdienen unſere nachſichtsvolle Verehrung, wenn<lb/>
wir gleich bey dem bloßen Anblick des nunmehro<lb/>
wieder Unbelebten, abgezogen von aͤußerer Veran-<lb/>
laſſung zum Enthuſiasmus, denſelben nicht immer<lb/>
mit ihm theilen koͤnnen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">Zweiter Theil.</hi> A</fw><fwplace="bottom"type="catch">Wenn</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[[1]/0015]
Villa Albani.
Winkelmann legt der Sammlung von Kunſt-
werken in dieſer Villa einen ſehr hohen
Werth bei. Es ſcheint, daß jedesmal, wenn er
in ſeinen Schriften darauf ſtoͤßt, ſeine Einbildungs-
kraft beſonders entflammt werde. Der vormalige
Beſitzer dieſer Sammlung, der verſtorbene Cardinal
Albani, war ſein Wohlthaͤter und ſein Freund: er
verdankte dem Aufenthalte an dieſem Orte die hei-
terſten Stunden, welche geſchaͤfftloſe Thaͤtigkeit, eine
Einſamkeit, welche die Phantaſie befluͤgelt, und ein
lehrreicher und herzlicher Umgang mit den intereſſan-
teſten Maͤnnern, in Rom und aus der Fremde, zu
geben im Stande ſind. Die frommen Regungen,
die ihn hinriſſen, von den Zeugen des hoͤchſten Ge-
nuſſes ſeines Lebens, als von deſſen Quellen zu reden,
verdienen unſere nachſichtsvolle Verehrung, wenn
wir gleich bey dem bloßen Anblick des nunmehro
wieder Unbelebten, abgezogen von aͤußerer Veran-
laſſung zum Enthuſiasmus, denſelben nicht immer
mit ihm theilen koͤnnen.
Ueber Win-
kelmanns
Enthuſias-
mus: Ein
Wort zu ſei-
ner Apologie.
Wenn
Zweiter Theil. A
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/15>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.