Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Villa Medicis.
Paris. Die Zusammensetzung des letztern ist sehr
verwickelt. Wenn man einzelne Gruppen heraus-
nähme, so könnten sie einen guten Stoff zu einer ge-
schmackvolleren Zusammensetzung abgeben.

In den Nischen des Gebäudes stehen meh-
rere Statuen und Büsten, die nicht ohne Werth
zu seyn scheinen.

Unten am Hause bemerke man: Einen
barbarischen gefangenen König. Das Gewand
von Porphyr ist eben so schön geworfen, als fleißig
ausgeführt. Der Kopf von weißem Marmor ist an-
tik, aber die Hände sind nebst einem Theile des
Arms modern. Er steht auf einem Piedestal, auf
dem man in erhobener Arbeit eine Victorie bemerkt,
die einen Gefangenen an eine Trophäe fesselt. An
den Seiten stehen an der einen ein gefangener Bar-
bar, und an der andern ein junger Held, gleichfalls
erhoben gearbeitet.

Ein anderer gefangener König, dem vori-
gen ähnlich, selbst in Ansehung der Ergänzungen.
Auch ist das Piedestal dem vorigen bis auf den einzi-
gen Unterschied nach gleich, daß bei der Victorie
keine Trophäe befindlich ist.

Ein dritter gefangener König, das Ge-
wand gleichfalls von Porphyr. Er stützt das
Haupt auf den Arm. Der obere Theil ist modern.
Ueberhaupt ist die Arbeit daran geringer als an den
vorigen.

Ein
K 4

Villa Medicis.
Paris. Die Zuſammenſetzung des letztern iſt ſehr
verwickelt. Wenn man einzelne Gruppen heraus-
naͤhme, ſo koͤnnten ſie einen guten Stoff zu einer ge-
ſchmackvolleren Zuſammenſetzung abgeben.

In den Niſchen des Gebaͤudes ſtehen meh-
rere Statuen und Buͤſten, die nicht ohne Werth
zu ſeyn ſcheinen.

Unten am Hauſe bemerke man: Einen
barbariſchen gefangenen Koͤnig. Das Gewand
von Porphyr iſt eben ſo ſchoͤn geworfen, als fleißig
ausgefuͤhrt. Der Kopf von weißem Marmor iſt an-
tik, aber die Haͤnde ſind nebſt einem Theile des
Arms modern. Er ſteht auf einem Piedeſtal, auf
dem man in erhobener Arbeit eine Victorie bemerkt,
die einen Gefangenen an eine Trophaͤe feſſelt. An
den Seiten ſtehen an der einen ein gefangener Bar-
bar, und an der andern ein junger Held, gleichfalls
erhoben gearbeitet.

Ein anderer gefangener Koͤnig, dem vori-
gen aͤhnlich, ſelbſt in Anſehung der Ergaͤnzungen.
Auch iſt das Piedeſtal dem vorigen bis auf den einzi-
gen Unterſchied nach gleich, daß bei der Victorie
keine Trophaͤe befindlich iſt.

Ein dritter gefangener Koͤnig, das Ge-
wand gleichfalls von Porphyr. Er ſtuͤtzt das
Haupt auf den Arm. Der obere Theil iſt modern.
Ueberhaupt iſt die Arbeit daran geringer als an den
vorigen.

Ein
K 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0165" n="151"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Villa Medicis.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Paris</hi>. Die Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung des letztern i&#x017F;t &#x017F;ehr<lb/>
verwickelt. Wenn man einzelne Gruppen heraus-<lb/>
na&#x0364;hme, &#x017F;o ko&#x0364;nnten &#x017F;ie einen guten Stoff zu einer ge-<lb/>
&#x017F;chmackvolleren Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung abgeben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">In den Ni&#x017F;chen des Geba&#x0364;udes</hi> &#x017F;tehen <hi rendition="#fr">meh-<lb/>
rere Statuen und Bu&#x0364;&#x017F;ten</hi>, die nicht ohne Werth<lb/>
zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinen.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p><hi rendition="#fr">Unten am Hau&#x017F;e bemerke man: Einen<lb/>
barbari&#x017F;chen gefangenen Ko&#x0364;nig</hi>. Das Gewand<lb/>
von Porphyr i&#x017F;t eben &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n geworfen, als fleißig<lb/>
ausgefu&#x0364;hrt. Der Kopf von weißem Marmor i&#x017F;t an-<lb/>
tik, aber die Ha&#x0364;nde &#x017F;ind neb&#x017F;t einem Theile des<lb/>
Arms modern. Er &#x017F;teht auf einem Piede&#x017F;tal, auf<lb/>
dem man in erhobener Arbeit eine Victorie bemerkt,<lb/>
die einen Gefangenen an eine Tropha&#x0364;e fe&#x017F;&#x017F;elt. An<lb/>
den Seiten &#x017F;tehen an der einen ein gefangener Bar-<lb/>
bar, und an der andern ein junger Held, gleichfalls<lb/>
erhoben gearbeitet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Ein anderer gefangener Ko&#x0364;nig</hi>, dem vori-<lb/>
gen a&#x0364;hnlich, &#x017F;elb&#x017F;t in An&#x017F;ehung der Erga&#x0364;nzungen.<lb/>
Auch i&#x017F;t das Piede&#x017F;tal dem vorigen bis auf den einzi-<lb/>
gen Unter&#x017F;chied nach gleich, daß bei der Victorie<lb/>
keine Tropha&#x0364;e befindlich i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Ein dritter gefangener Ko&#x0364;nig</hi>, das Ge-<lb/>
wand gleichfalls von Porphyr. Er &#x017F;tu&#x0364;tzt das<lb/>
Haupt auf den Arm. Der obere Theil i&#x017F;t modern.<lb/>
Ueberhaupt i&#x017F;t die Arbeit daran geringer als an den<lb/>
vorigen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">K 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Ein</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0165] Villa Medicis. Paris. Die Zuſammenſetzung des letztern iſt ſehr verwickelt. Wenn man einzelne Gruppen heraus- naͤhme, ſo koͤnnten ſie einen guten Stoff zu einer ge- ſchmackvolleren Zuſammenſetzung abgeben. In den Niſchen des Gebaͤudes ſtehen meh- rere Statuen und Buͤſten, die nicht ohne Werth zu ſeyn ſcheinen. Unten am Hauſe bemerke man: Einen barbariſchen gefangenen Koͤnig. Das Gewand von Porphyr iſt eben ſo ſchoͤn geworfen, als fleißig ausgefuͤhrt. Der Kopf von weißem Marmor iſt an- tik, aber die Haͤnde ſind nebſt einem Theile des Arms modern. Er ſteht auf einem Piedeſtal, auf dem man in erhobener Arbeit eine Victorie bemerkt, die einen Gefangenen an eine Trophaͤe feſſelt. An den Seiten ſtehen an der einen ein gefangener Bar- bar, und an der andern ein junger Held, gleichfalls erhoben gearbeitet. Ein anderer gefangener Koͤnig, dem vori- gen aͤhnlich, ſelbſt in Anſehung der Ergaͤnzungen. Auch iſt das Piedeſtal dem vorigen bis auf den einzi- gen Unterſchied nach gleich, daß bei der Victorie keine Trophaͤe befindlich iſt. Ein dritter gefangener Koͤnig, das Ge- wand gleichfalls von Porphyr. Er ſtuͤtzt das Haupt auf den Arm. Der obere Theil iſt modern. Ueberhaupt iſt die Arbeit daran geringer als an den vorigen. Ein K 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/165
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/165>, abgerufen am 28.11.2024.