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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.

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Villa Aldovrandini.
ich gar nichts weiß. Finde ich ein altes Gemählde,
das, als Gemählde, (im neueren Sinn) meine
Forderungen befriedigt, so genieße ich im Stillen,
ohne Anmaaßung aus einzelnen Beispielen generelle
Sätze zu folgern.


Gedanke
über den me-
chanischen
Theil der
Mahlerei der
Alten.

Hier noch einige Gedanken über den mechani-
schen Theil der Mahlerei der Alten, worüber Win-
kelmann 5) weder so viel gesagt hat, als der Liebha-
ber wissen möchte, noch es so gesagt hat, wie es die
Erfahrung bestätigt.

Wir wissen nicht mit Gewißheit, ob die Alten
in Oehl und Miniatur gemahlt haben. Gewöhnlich
geschah es auf trockenem Grunde mit Farben, die
mit Leim, Gummi und Eierweiß zubereitet waren
(a Guazzo, detrempe) auf nassen Mörtel
(al fresco) und mit encaustischer Verfahrungsart.

Die beiden ersten sind auch bei uns gewöhnlich.
Die letzte wieder herzustellen haben sich der Graf
Caylus, Bachelier, der Baron Taubenheimer, und
ein gewisser Calau in Berlin, viele zum Theil ver-
gebliche Mühe gegeben.

Ich bin nicht im Stande, über die Richtigkeit
der verschiedenen Meinungen dieser Männer zu urthei-
len, da ich selbst gestehen muß, daß mir nie einer
ihrer Versuche zu Gesichte gekommen ist. Inzwi-
schen glaube ich, daß diejenigen, welche bei der Zu-
bereitung der Farben ein fettiges Wachs gebrauchen,
oder die mit Wachs trocken gemischten Farben ge-

schmol-
5) G. d. K. S. 582.

Villa Aldovrandini.
ich gar nichts weiß. Finde ich ein altes Gemaͤhlde,
das, als Gemaͤhlde, (im neueren Sinn) meine
Forderungen befriedigt, ſo genieße ich im Stillen,
ohne Anmaaßung aus einzelnen Beiſpielen generelle
Saͤtze zu folgern.


Gedanke
uͤber den me-
chaniſchen
Theil der
Mahlerei der
Alten.

Hier noch einige Gedanken uͤber den mechani-
ſchen Theil der Mahlerei der Alten, woruͤber Win-
kelmann 5) weder ſo viel geſagt hat, als der Liebha-
ber wiſſen moͤchte, noch es ſo geſagt hat, wie es die
Erfahrung beſtaͤtigt.

Wir wiſſen nicht mit Gewißheit, ob die Alten
in Oehl und Miniatur gemahlt haben. Gewoͤhnlich
geſchah es auf trockenem Grunde mit Farben, die
mit Leim, Gummi und Eierweiß zubereitet waren
(a Guazzo, detrempe) auf naſſen Moͤrtel
(al fresco) und mit encauſtiſcher Verfahrungsart.

Die beiden erſten ſind auch bei uns gewoͤhnlich.
Die letzte wieder herzuſtellen haben ſich der Graf
Caylus, Bachelier, der Baron Taubenheimer, und
ein gewiſſer Calau in Berlin, viele zum Theil ver-
gebliche Muͤhe gegeben.

Ich bin nicht im Stande, uͤber die Richtigkeit
der verſchiedenen Meinungen dieſer Maͤnner zu urthei-
len, da ich ſelbſt geſtehen muß, daß mir nie einer
ihrer Verſuche zu Geſichte gekommen iſt. Inzwi-
ſchen glaube ich, daß diejenigen, welche bei der Zu-
bereitung der Farben ein fettiges Wachs gebrauchen,
oder die mit Wachs trocken gemiſchten Farben ge-

ſchmol-
5) G. d. K. S. 582.
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[174/0188] Villa Aldovrandini. ich gar nichts weiß. Finde ich ein altes Gemaͤhlde, das, als Gemaͤhlde, (im neueren Sinn) meine Forderungen befriedigt, ſo genieße ich im Stillen, ohne Anmaaßung aus einzelnen Beiſpielen generelle Saͤtze zu folgern. Hier noch einige Gedanken uͤber den mechani- ſchen Theil der Mahlerei der Alten, woruͤber Win- kelmann 5) weder ſo viel geſagt hat, als der Liebha- ber wiſſen moͤchte, noch es ſo geſagt hat, wie es die Erfahrung beſtaͤtigt. Wir wiſſen nicht mit Gewißheit, ob die Alten in Oehl und Miniatur gemahlt haben. Gewoͤhnlich geſchah es auf trockenem Grunde mit Farben, die mit Leim, Gummi und Eierweiß zubereitet waren (a Guazzo, detrempe) auf naſſen Moͤrtel (al fresco) und mit encauſtiſcher Verfahrungsart. Die beiden erſten ſind auch bei uns gewoͤhnlich. Die letzte wieder herzuſtellen haben ſich der Graf Caylus, Bachelier, der Baron Taubenheimer, und ein gewiſſer Calau in Berlin, viele zum Theil ver- gebliche Muͤhe gegeben. Ich bin nicht im Stande, uͤber die Richtigkeit der verſchiedenen Meinungen dieſer Maͤnner zu urthei- len, da ich ſelbſt geſtehen muß, daß mir nie einer ihrer Verſuche zu Geſichte gekommen iſt. Inzwi- ſchen glaube ich, daß diejenigen, welche bei der Zu- bereitung der Farben ein fettiges Wachs gebrauchen, oder die mit Wachs trocken gemiſchten Farben ge- ſchmol- 5) G. d. K. S. 582.

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/188>, abgerufen am 09.11.2024.