Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.Pallast Barberini. einer Handlung vereinigten Personen unserer Theil-nehmung am würdigsten? Und da antworte ich: der- jenige, der den vollständigsten, den bestimmtesten, und den abwechselndsten Ausdruck motivirt. Ich habe von jeher eine größere historische Com- Das Interesse, welches wir daran nehmen, Sonderbar! wird man rufen; und doch ist Also T 3
Pallaſt Barberini. einer Handlung vereinigten Perſonen unſerer Theil-nehmung am wuͤrdigſten? Und da antworte ich: der- jenige, der den vollſtaͤndigſten, den beſtimmteſten, und den abwechſelndſten Ausdruck motivirt. Ich habe von jeher eine groͤßere hiſtoriſche Com- Das Intereſſe, welches wir daran nehmen, Sonderbar! wird man rufen; und doch iſt Alſo T 3
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Pallaſt Barberini.
einer Handlung vereinigten Perſonen unſerer Theil-
nehmung am wuͤrdigſten? Und da antworte ich: der-
jenige, der den vollſtaͤndigſten, den beſtimmteſten,
und den abwechſelndſten Ausdruck motivirt.
Ich habe von jeher eine groͤßere hiſtoriſche Com-
poſition als ein ſtillſtehendes pantomimiſches Drama
betrachtet, das von der fortſchreitenden Pantomime
ſich dadurch unterſcheidet, daß es mit einem Male
verſtanden und empfunden werden muß.
Das Intereſſe, welches wir daran nehmen,
ſcheint, in Ruͤckſicht auf Ausdruck, auf dem naͤmli-
chen Grunde zu beruhen, worauf das Intereſſe an
jeder dramatiſchen Darſtellung gebauet iſt. Unſere
Neugierde will zu gleicher Zeit unterhalten und be-
friedigt, gereizt und geſtillet ſeyn. Wir verlangen
eine Verwickelung, einen Knoten, neben der Aufloͤ-
ſung; eine Schwierigkeit neben der Erklaͤrung, in
dem angehefteten pantomimiſchen Auftritte, wie in
dem pantomimiſchen Drama, worin ſich mehrere
Auftritte folgen.
Sonderbar! wird man rufen; und doch iſt
nichts natuͤrlicher, nichts ſicherer, nichts auf eine
taͤgliche Erfahrung unumſtoͤßlicher gebauet. War-
um zieht ein Haufen zuſammengedraͤngten Volkes
den Blick des Mannes aus dem Fenſter, oder aus
einer andern Entfernung an ſich? Die Scene iſt be-
reits geordnet, er hat ſie nicht entſtehen ſehen, er
hoͤrt nicht die Worte, welche die dabei intereſſirten
Menſchen ſprechen; ſie ſuchen nicht ſich ihm verſtaͤnd-
lich zu machen: Aber ihre Thaͤtigkeit ſpannt ſeine
Neugierde, er ſucht nach dem Motive: Er findet
es, er loͤſet auf, er iſt unterhalten.
Alſo
T 3
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