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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.

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Pallast Barberini.
vortrefflich in diesem Bilde gewesen seyn, auch war,
wie ich glaube, die Färbung gut. Beide Partien
aber haben zu sehr gelitten, um mit Zuverläßigkeit
darüber zu urtheilen. 16a)

Mehrere Romanelli's und Vouet's die ich
übergehe.

Mehrere Bassano's, unter denen einige Auf-
merksamkeit verdienen.


Zweites Zimmer.

+ Heilige Magdalena von Guido. GanzeHeil. Mag-
dalena von
Guido.

Figur von vortrefflichem Ausdrucke und hoher Schön-
heit. Guido's Magdalenen sind Sünderinnen hö-
herer Art, die durch ausschweifende Imagination
fielen, nicht durch Eitelkeit oder zügellose Sinnlich-
keit. Die Zeichnung ist von höchster Feinheit. Das
Gewand hat nur etwas Trockenheit in dem Wurf
der Falten. Die Färbung fällt ein wenig ins
Graue.

+ Der heilige Andreas Corsini, von dem-Heiliger An-
dreas Cor-
sini von dem-
selben Mei-
ster.

selben. Es ist unmöglich einen wahreren Ausdruck
religiöser Schwärmerei zu sehen. Der Heilige glaubt
sich in seiner süßen Träumerei schon entkörpert, und
zu der Gemeinschaft mit den obern Geistern erhaben.
Zugleich herrscht viel sanfte Güte auf dem Gesichte,
nebst einer Ahndung von Kränklichkeit. Die Zeich-

nung
16a) Richardson wirft dem Bilde einige Incorrektio-
nen in der Zeichnung, und einen Mangel an Hal-
tung vor.
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Pallaſt Barberini.
vortrefflich in dieſem Bilde geweſen ſeyn, auch war,
wie ich glaube, die Faͤrbung gut. Beide Partien
aber haben zu ſehr gelitten, um mit Zuverlaͤßigkeit
daruͤber zu urtheilen. 16a)

Mehrere Romanelli’s und Vouet’s die ich
uͤbergehe.

Mehrere Baſſano’s, unter denen einige Auf-
merkſamkeit verdienen.


Zweites Zimmer.

Heilige Magdalena von Guido. GanzeHeil. Mag-
dalena von
Guido.

Figur von vortrefflichem Ausdrucke und hoher Schoͤn-
heit. Guido’s Magdalenen ſind Suͤnderinnen hoͤ-
herer Art, die durch ausſchweifende Imagination
fielen, nicht durch Eitelkeit oder zuͤgelloſe Sinnlich-
keit. Die Zeichnung iſt von hoͤchſter Feinheit. Das
Gewand hat nur etwas Trockenheit in dem Wurf
der Falten. Die Faͤrbung faͤllt ein wenig ins
Graue.

Der heilige Andreas Corſini, von dem-Heiliger An-
dreas Cor-
ſini von dem-
ſelben Mei-
ſter.

ſelben. Es iſt unmoͤglich einen wahreren Ausdruck
religioͤſer Schwaͤrmerei zu ſehen. Der Heilige glaubt
ſich in ſeiner ſuͤßen Traͤumerei ſchon entkoͤrpert, und
zu der Gemeinſchaft mit den obern Geiſtern erhaben.
Zugleich herrſcht viel ſanfte Guͤte auf dem Geſichte,
nebſt einer Ahndung von Kraͤnklichkeit. Die Zeich-

nung
16a) Richardſon wirft dem Bilde einige Incorrektio-
nen in der Zeichnung, und einen Mangel an Hal-
tung vor.
U 3
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[309/0323] Pallaſt Barberini. vortrefflich in dieſem Bilde geweſen ſeyn, auch war, wie ich glaube, die Faͤrbung gut. Beide Partien aber haben zu ſehr gelitten, um mit Zuverlaͤßigkeit daruͤber zu urtheilen. 16a) Mehrere Romanelli’s und Vouet’s die ich uͤbergehe. Mehrere Baſſano’s, unter denen einige Auf- merkſamkeit verdienen. Zweites Zimmer. † Heilige Magdalena von Guido. Ganze Figur von vortrefflichem Ausdrucke und hoher Schoͤn- heit. Guido’s Magdalenen ſind Suͤnderinnen hoͤ- herer Art, die durch ausſchweifende Imagination fielen, nicht durch Eitelkeit oder zuͤgelloſe Sinnlich- keit. Die Zeichnung iſt von hoͤchſter Feinheit. Das Gewand hat nur etwas Trockenheit in dem Wurf der Falten. Die Faͤrbung faͤllt ein wenig ins Graue. Heil. Mag- dalena von Guido. † Der heilige Andreas Corſini, von dem- ſelben. Es iſt unmoͤglich einen wahreren Ausdruck religioͤſer Schwaͤrmerei zu ſehen. Der Heilige glaubt ſich in ſeiner ſuͤßen Traͤumerei ſchon entkoͤrpert, und zu der Gemeinſchaft mit den obern Geiſtern erhaben. Zugleich herrſcht viel ſanfte Guͤte auf dem Geſichte, nebſt einer Ahndung von Kraͤnklichkeit. Die Zeich- nung Heiliger An- dreas Cor- ſini von dem- ſelben Mei- ſter. 16a) Richardſon wirft dem Bilde einige Incorrektio- nen in der Zeichnung, und einen Mangel an Hal- tung vor. U 3

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/323>, abgerufen am 21.05.2024.