Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.Villa Albani. Ich gestehe, daß ich diese Composition nicht Es ist nicht genung, wie mich dünkt, daß Ein jedes Gemählde von mehreren Figuren muß Ich würde es dem Raphael schlechten Dank Man
Villa Albani. Ich geſtehe, daß ich dieſe Compoſition nicht Es iſt nicht genung, wie mich duͤnkt, daß Ein jedes Gemaͤhlde von mehreren Figuren muß Ich wuͤrde es dem Raphael ſchlechten Dank Man
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Villa Albani.
Ich geſtehe, daß ich dieſe Compoſition nicht
billigen kann.
Es iſt nicht genung, wie mich duͤnkt, daß
mehrere Perſonen in einem Gemaͤhlde darum verei-
nigt angetroffen werden, weil man ſie ſich vereinigt
denken kann: es ſey, daß ſie durch Aehnlichkeit ihres
Charakters, ihrer Beſtimmung, ihrer Schickſale
znſammengezaͤhlt werden, oder daß ſie ſich der Erin-
nerung bei der Nennung ihres Namens zu gleicher
Zeit darſtellen. Nein! ich will, daß ein ſichtbarer
gemeinſchaftlicher Zweck ſie zuſammenbringe, daß ſie
zuſammen ſtehen, weil ich ſie zuſammen handeln ſehe;
Kurz! daß der Grund, aus dem ich mir ihre Ver-
einigung erklaͤre, in dem Bilde ſelbſt liege, nicht in
der Erinnerung an ihre homogenen Eigenſchaften.
Ein jedes Gemaͤhlde von mehreren Figuren muß
eine dramatiſche und wenn man lieber will, eine pan-
tomimiſche Situation enthalten; die Darſtellung
einer coexiſtirenden Handlung; keine Aufzaͤhlung der
Akteurs.
Ich wuͤrde es dem Raphael ſchlechten Dank
wiſſen, wenn er die Philoſophen in der Schule von
Athen, oder die Kirchenvaͤter in dem Streit uͤber
das heilige Teſtament, ſelbſt den Apollo und die Mu-
ſen in ſeinem Parnaß mit getrenntem Antheile an einer
aktuellen Beſchaͤfftigung nur darum zuſammengerei-
het haͤtte, weil ſie einen gemeinſchaftlichen Nahmen
fuͤhren, oder eine gemeinſchaftliche Beſtimmung ha-
ben, wornach ich ihr Zuſammenſtreben nicht gegen-
waͤrtig bemerke.
Man
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