Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Villa Albani.

Eine Menschenfigur mit einem Löwen-
kopfe.
Winkelmann sagt: 34 a) der Kopf habe
etwas von einem Löwen, einer Katze und einem
Hunde zugleich, und nennt sie Anubis. Vermi-
schung des Griechischen und Aegyptischen Stils aus
rothem Mamor oder wie andere wollen, aus Lava.
Den Brüsten nach sollte man diese Statue für eine
Bubastis halten.

Eine große Aegyptische Figur von Rosso
antico. Scheint aus der Zeit des Hadrians zu seyn.

Ein Aegyptischer Priester aus schwarzem
Marmor auf den Hacken sitzend.


Hinter diesem Vorzimmer folgt ein Saal.

Er ist sehr schlecht decoriret, und der Plafond,
der ein Bacchanal vorstellet, und nach einer Zeich-
nung des Gulio Romano gemahlt ist, macht dem
Meister wenig Ehre.

Man sieht hier zwei Statuen von schwarzem
Marmor, einen tanzenden Faun, und einen
Ringer, der ein Oehlfläschchen hält,
34 b) an
deren Fußgestellen aber + zwei sehr schöne Mo-
saiken.
Das eine soll eine Schule der Philo-
sophie,
das andere Hesione vorstellen, die Her-
cules errettet.
Auf dem letzten bemerkt Winkel-
mann 35) den Schleier, womit Hesione ihr Haupt
bedeckt, als den einzigen, der ihm bekannt ist.

In
34 a) G. d. K. S. 73.
34 b) Winkelmann erwähnt beider. G. d. K. S. 517.
35) G. d. K. S. 419.
Villa Albani.

Eine Menſchenfigur mit einem Loͤwen-
kopfe.
Winkelmann ſagt: 34 a) der Kopf habe
etwas von einem Loͤwen, einer Katze und einem
Hunde zugleich, und nennt ſie Anubis. Vermi-
ſchung des Griechiſchen und Aegyptiſchen Stils aus
rothem Mamor oder wie andere wollen, aus Lava.
Den Bruͤſten nach ſollte man dieſe Statue fuͤr eine
Bubaſtis halten.

Eine große Aegyptiſche Figur von Roſſo
antico. Scheint aus der Zeit des Hadrians zu ſeyn.

Ein Aegyptiſcher Prieſter aus ſchwarzem
Marmor auf den Hacken ſitzend.


Hinter dieſem Vorzimmer folgt ein Saal.

Er iſt ſehr ſchlecht decoriret, und der Plafond,
der ein Bacchanal vorſtellet, und nach einer Zeich-
nung des Gulio Romano gemahlt iſt, macht dem
Meiſter wenig Ehre.

Man ſieht hier zwei Statuen von ſchwarzem
Marmor, einen tanzenden Faun, und einen
Ringer, der ein Oehlflaͤſchchen haͤlt,
34 b) an
deren Fußgeſtellen aber † zwei ſehr ſchoͤne Mo-
ſaiken.
Das eine ſoll eine Schule der Philo-
ſophie,
das andere Heſione vorſtellen, die Her-
cules errettet.
Auf dem letzten bemerkt Winkel-
mann 35) den Schleier, womit Heſione ihr Haupt
bedeckt, als den einzigen, der ihm bekannt iſt.

In
34 a) G. d. K. S. 73.
34 b) Winkelmann erwaͤhnt beider. G. d. K. S. 517.
35) G. d. K. S. 419.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0070" n="56"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Villa Albani.</hi> </fw><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Eine Men&#x017F;chenfigur mit einem Lo&#x0364;wen-<lb/>
kopfe.</hi> Winkelmann &#x017F;agt: <note place="foot" n="34 a)">G. d. K. S. 73.</note> der Kopf habe<lb/>
etwas von einem Lo&#x0364;wen, einer Katze und einem<lb/>
Hunde zugleich, und nennt &#x017F;ie Anubis. Vermi-<lb/>
&#x017F;chung des Griechi&#x017F;chen und Aegypti&#x017F;chen Stils aus<lb/>
rothem Mamor oder wie andere wollen, aus Lava.<lb/>
Den Bru&#x0364;&#x017F;ten nach &#x017F;ollte man die&#x017F;e Statue fu&#x0364;r eine<lb/>
Buba&#x017F;tis halten.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Eine große Aegypti&#x017F;che Figur</hi> von Ro&#x017F;&#x017F;o<lb/>
antico. Scheint aus der Zeit des Hadrians zu &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Ein Aegypti&#x017F;cher Prie&#x017F;ter</hi> aus &#x017F;chwarzem<lb/>
Marmor auf den Hacken &#x017F;itzend.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <p>Hinter die&#x017F;em Vorzimmer folgt <hi rendition="#g"><hi rendition="#fr">ein Saal.</hi></hi></p><lb/>
            <p>Er i&#x017F;t &#x017F;ehr &#x017F;chlecht decoriret, und der Plafond,<lb/>
der ein Bacchanal vor&#x017F;tellet, und nach einer Zeich-<lb/>
nung des Gulio Romano gemahlt i&#x017F;t, macht dem<lb/>
Mei&#x017F;ter wenig Ehre.</p><lb/>
            <p>Man &#x017F;ieht hier zwei Statuen von &#x017F;chwarzem<lb/>
Marmor, <hi rendition="#fr">einen tanzenden Faun,</hi> und <hi rendition="#fr">einen<lb/>
Ringer, der ein Oehlfla&#x0364;&#x017F;chchen ha&#x0364;lt,</hi> <note place="foot" n="34 b)">Winkelmann erwa&#x0364;hnt beider. G. d. K. S. 517.</note> an<lb/>
deren Fußge&#x017F;tellen aber &#x2020; <hi rendition="#fr">zwei &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;ne Mo-<lb/>
&#x017F;aiken.</hi> Das eine &#x017F;oll <hi rendition="#fr">eine Schule der Philo-<lb/>
&#x017F;ophie,</hi> das andere <hi rendition="#fr">He&#x017F;ione</hi> vor&#x017F;tellen, <hi rendition="#fr">die Her-<lb/>
cules errettet.</hi> Auf dem letzten bemerkt Winkel-<lb/>
mann <note place="foot" n="35)">G. d. K. S. 419.</note> den Schleier, womit He&#x017F;ione ihr Haupt<lb/>
bedeckt, als den einzigen, der ihm bekannt i&#x017F;t.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">In</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0070] Villa Albani. Eine Menſchenfigur mit einem Loͤwen- kopfe. Winkelmann ſagt: 34 a) der Kopf habe etwas von einem Loͤwen, einer Katze und einem Hunde zugleich, und nennt ſie Anubis. Vermi- ſchung des Griechiſchen und Aegyptiſchen Stils aus rothem Mamor oder wie andere wollen, aus Lava. Den Bruͤſten nach ſollte man dieſe Statue fuͤr eine Bubaſtis halten. Eine große Aegyptiſche Figur von Roſſo antico. Scheint aus der Zeit des Hadrians zu ſeyn. Ein Aegyptiſcher Prieſter aus ſchwarzem Marmor auf den Hacken ſitzend. Hinter dieſem Vorzimmer folgt ein Saal. Er iſt ſehr ſchlecht decoriret, und der Plafond, der ein Bacchanal vorſtellet, und nach einer Zeich- nung des Gulio Romano gemahlt iſt, macht dem Meiſter wenig Ehre. Man ſieht hier zwei Statuen von ſchwarzem Marmor, einen tanzenden Faun, und einen Ringer, der ein Oehlflaͤſchchen haͤlt, 34 b) an deren Fußgeſtellen aber † zwei ſehr ſchoͤne Mo- ſaiken. Das eine ſoll eine Schule der Philo- ſophie, das andere Heſione vorſtellen, die Her- cules errettet. Auf dem letzten bemerkt Winkel- mann 35) den Schleier, womit Heſione ihr Haupt bedeckt, als den einzigen, der ihm bekannt iſt. In 34 a) G. d. K. S. 73. 34 b) Winkelmann erwaͤhnt beider. G. d. K. S. 517. 35) G. d. K. S. 419.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/70
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/70>, abgerufen am 17.05.2024.