Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Villa Albani.

Ganz so viel dürften unbefangene Augen wohl
nicht in dieser Statue finden. Inzwischen gehört
sie immer unter die schönsten und seltensten dieser
Sammlung. Ihr Charakter läuft mit dem Cha-
rakter einer Venus zusammen.

Galba, seltene und schöne Büste. 30)

Ich vermuthe auch, daß hier die weibliche
Statue mit einem männlichen Gesichte stehet, von
der Winkelmann 31) als von der angeblichen Mutter
des Heliogabalus redet, die ich aber übersehen zu
haben bekennen muß.

An den Basen dieser Statuen sind Basreliefs
angebracht, die für die Kunst wenig Merkwürdiges
haben.


Hinter diesem Xystus findet sich ein Vorsaal,
in dem man mehrere Aegyptische Figuren antrifft.

Eine Aegyptische Priesterin aus weißem
Alabaster mit Hieroglyphen. Der obere Theil ist
modern. Winkelmann 32) spricht weitläuftig davon.
Sie gehört aber nicht in meinen Plan.

Eine Isis aus schwarzem Basalt. Sie
scheint eine Nachbildung des älteren Stils zu seyn.
Inzwischen verräth das zwischen den Brüsten zu-
sammengeknüpfte Gewand den Künstler mit griechi-
schen Ideen. 33)

Eine
30) Winkelmann G. d. K. S. 818.
31) G. d. K. S. 860.
32) G. d. K. 113.
33) Winkelmann G. d. K. S. 79.
D 4
Villa Albani.

Ganz ſo viel duͤrften unbefangene Augen wohl
nicht in dieſer Statue finden. Inzwiſchen gehoͤrt
ſie immer unter die ſchoͤnſten und ſeltenſten dieſer
Sammlung. Ihr Charakter laͤuft mit dem Cha-
rakter einer Venus zuſammen.

Galba, ſeltene und ſchoͤne Buͤſte. 30)

Ich vermuthe auch, daß hier die weibliche
Statue mit einem maͤnnlichen Geſichte ſtehet, von
der Winkelmann 31) als von der angeblichen Mutter
des Heliogabalus redet, die ich aber uͤberſehen zu
haben bekennen muß.

An den Baſen dieſer Statuen ſind Basreliefs
angebracht, die fuͤr die Kunſt wenig Merkwuͤrdiges
haben.


Hinter dieſem Xyſtus findet ſich ein Vorſaal,
in dem man mehrere Aegyptiſche Figuren antrifft.

Eine Aegyptiſche Prieſterin aus weißem
Alabaſter mit Hieroglyphen. Der obere Theil iſt
modern. Winkelmann 32) ſpricht weitlaͤuftig davon.
Sie gehoͤrt aber nicht in meinen Plan.

Eine Iſis aus ſchwarzem Baſalt. Sie
ſcheint eine Nachbildung des aͤlteren Stils zu ſeyn.
Inzwiſchen verraͤth das zwiſchen den Bruͤſten zu-
ſammengeknuͤpfte Gewand den Kuͤnſtler mit griechi-
ſchen Ideen. 33)

Eine
30) Winkelmann G. d. K. S. 818.
31) G. d. K. S. 860.
32) G. d. K. 113.
33) Winkelmann G. d. K. S. 79.
D 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0069" n="55"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Villa Albani.</hi> </fw><lb/>
            <p>Ganz &#x017F;o viel du&#x0364;rften unbefangene Augen wohl<lb/>
nicht in die&#x017F;er Statue finden. Inzwi&#x017F;chen geho&#x0364;rt<lb/>
&#x017F;ie immer unter die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten und &#x017F;elten&#x017F;ten die&#x017F;er<lb/>
Sammlung. Ihr Charakter la&#x0364;uft mit dem Cha-<lb/>
rakter einer Venus zu&#x017F;ammen.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Galba,</hi> &#x017F;eltene und &#x017F;cho&#x0364;ne Bu&#x0364;&#x017F;te. <note place="foot" n="30)">Winkelmann G. d. K. S. 818.</note></p><lb/>
            <p>Ich vermuthe auch, daß hier die weibliche<lb/>
Statue mit einem ma&#x0364;nnlichen Ge&#x017F;ichte &#x017F;tehet, von<lb/>
der Winkelmann <note place="foot" n="31)">G. d. K. S. 860.</note> als von der angeblichen Mutter<lb/>
des Heliogabalus redet, die ich aber u&#x0364;ber&#x017F;ehen zu<lb/>
haben bekennen muß.</p><lb/>
            <p>An den Ba&#x017F;en die&#x017F;er Statuen &#x017F;ind <hi rendition="#fr">Basreliefs</hi><lb/>
angebracht, die fu&#x0364;r die Kun&#x017F;t wenig Merkwu&#x0364;rdiges<lb/>
haben.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <p>Hinter die&#x017F;em Xy&#x017F;tus findet &#x017F;ich <hi rendition="#fr">ein Vor&#x017F;aal,</hi><lb/>
in dem man <hi rendition="#fr">mehrere Aegypti&#x017F;che Figuren</hi> antrifft.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Eine Aegypti&#x017F;che Prie&#x017F;terin</hi> aus weißem<lb/>
Alaba&#x017F;ter mit Hieroglyphen. Der obere Theil i&#x017F;t<lb/>
modern. Winkelmann <note place="foot" n="32)">G. d. K. 113.</note> &#x017F;pricht weitla&#x0364;uftig davon.<lb/>
Sie geho&#x0364;rt aber nicht in meinen Plan.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Eine I&#x017F;is aus &#x017F;chwarzem Ba&#x017F;alt.</hi> Sie<lb/>
&#x017F;cheint eine Nachbildung des a&#x0364;lteren Stils zu &#x017F;eyn.<lb/>
Inzwi&#x017F;chen verra&#x0364;th das zwi&#x017F;chen den Bru&#x0364;&#x017F;ten zu-<lb/>
&#x017F;ammengeknu&#x0364;pfte Gewand den Ku&#x0364;n&#x017F;tler mit griechi-<lb/>
&#x017F;chen Ideen. <note place="foot" n="33)">Winkelmann G. d. K. S. 79.</note></p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">D 4</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Eine</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0069] Villa Albani. Ganz ſo viel duͤrften unbefangene Augen wohl nicht in dieſer Statue finden. Inzwiſchen gehoͤrt ſie immer unter die ſchoͤnſten und ſeltenſten dieſer Sammlung. Ihr Charakter laͤuft mit dem Cha- rakter einer Venus zuſammen. Galba, ſeltene und ſchoͤne Buͤſte. 30) Ich vermuthe auch, daß hier die weibliche Statue mit einem maͤnnlichen Geſichte ſtehet, von der Winkelmann 31) als von der angeblichen Mutter des Heliogabalus redet, die ich aber uͤberſehen zu haben bekennen muß. An den Baſen dieſer Statuen ſind Basreliefs angebracht, die fuͤr die Kunſt wenig Merkwuͤrdiges haben. Hinter dieſem Xyſtus findet ſich ein Vorſaal, in dem man mehrere Aegyptiſche Figuren antrifft. Eine Aegyptiſche Prieſterin aus weißem Alabaſter mit Hieroglyphen. Der obere Theil iſt modern. Winkelmann 32) ſpricht weitlaͤuftig davon. Sie gehoͤrt aber nicht in meinen Plan. Eine Iſis aus ſchwarzem Baſalt. Sie ſcheint eine Nachbildung des aͤlteren Stils zu ſeyn. Inzwiſchen verraͤth das zwiſchen den Bruͤſten zu- ſammengeknuͤpfte Gewand den Kuͤnſtler mit griechi- ſchen Ideen. 33) Eine 30) Winkelmann G. d. K. S. 818. 31) G. d. K. S. 860. 32) G. d. K. 113. 33) Winkelmann G. d. K. S. 79. D 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/69
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/69>, abgerufen am 17.05.2024.